Zum 8. Mai, dem 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, richtet sich der Blick auf zwei prägende Gedenkorte Berlins: Die sowjetischen Ehrenmale im Treptower Park und an der Straße des 17. Juni erzählen von Geschichte und Erinnerungskultur in Berlin.

Das Hauptfeld des Treptower Ehrenmals wird durch zwei stilisierte Fahnen aus rotem Granit markiert. Im Zentrum erhebt sich darüber hinaus die haushohe Statue eines sowjetischen Soldaten, der mit einem Kind auf dem Arm und einem Schwert in der Hand den Sieg über das NS-Regime symbolisiert. Unter der Figur befindet sich zudem ein Mausoleum mit einem eindrucksvollen Mosaik des Künstlers Alexander A. Gorprnkow. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Die sowjetischen Ehrenmale zählen zu den markanten Erinnerungsorten der Berliner Nachkriegsgeschichte. Besonders die beiden größten Anlagen, das Ehrenmal im Treptower Park und das zentral gelegene Denkmal an der Straße des 17. Juni, prägen bis heute das Stadtbild und die Erinnerungskultur.

Am achten Mai jährt sich der Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Als Gedenkstätten für die gefallenen Soldaten der Roten Armee verkörpern sie daher das kollektive Gedächtnis an die Befreiung Berlins und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Beide Orte sind somit nicht nur historische Denkmäler, sondern zugleich bedeutende Soldatenfriedhöfe und Stätten, an denen regelmäßig Gedenkveranstaltungen stattfinden.

Vom Kaiserreich zum Gedenkort: Die Geschichte des Treptower Ehrenmals

Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park gilt dabei als das größte Denkmal für gefallene Soldaten der Roten Armee in Deutschland. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand es zwischen 1946 und 1949 auf einer Fläche, die zur Kaiserzeit noch als Spielwiese für Kinder diente. Mit seiner Fertigstellung wurde das Areal folglich nicht nur zu einem Ort des stillen Gedenkens, sondern auch zu einem zentralen Schauplatz für Massenveranstaltungen und Staatsrituale der DDR.

Die monumentale Anlage beeindruckt außerdem durch ihre Dimension und symbolische Gestaltung. Beim Betreten durchschreitet man zunächst einen imposanten Triumphbogen, bevor man der Skulptur „Mutter Heimat“ begegnet. Die Statue stellt eine trauernde Frauenfigur dar, die ihre gefallenen Söhne beweint.

Gedenkorte in Berlin: Monumentale Symbolik und verborgene Gräber

Das Hauptfeld des Ehrenmals wird unterdessen durch zwei stilisierte Fahnen aus rotem Granit markiert. Im Zentrum erhebt sich darüber hinaus die haushohe Statue eines sowjetischen Soldaten, der mit einem Kind auf dem Arm und einem Schwert in der Hand den Sieg über das NS-Regime symbolisiert. Unter der Figur befindet sich zudem ein Mausoleum mit einem eindrucksvollen Mosaik des Künstlers Alexander A. Gorprnkow.

Besonders bemerkenswert ist, dass die fünf Grabfelder um die zentrale Soldatenstatue vor allem symbolischen Charakter haben. Während die tatsächlichen Überreste der über 7.000 gefallenen sowjetischen Soldaten in unauffälligeren Grabstätten am Rand der Anlage ruhen. Für das gesamte Monument wurden 40.000 Kubikmeter Granit verbaut.

Sowjetische Gedenkstätte im Tiergarten: Das Ehrenmal an der Straße des 17. Juni

Im Zentrum Berlins, unweit des Brandenburger Tors, wurde bereits 1945 ein weiteres sowjetisches Ehrenmal errichtet. Das Sowjetische Ehrenmal Tiergarten wurde unmittelbar nach Kriegsende gebaut und noch im November desselben Jahres eingeweiht. Deutlich früher als die große Anlage im Treptower Park.

Der Aufbau des Ehrenmals an der Straße des 17. Juni ist kompakter, aber nicht weniger symbolträchtig. Flankiert von zwei „T-34“-Panzern steht in der Mitte des Platzes eine Bronzestatue eines Rotarmisten mit geschultertem Gewehr. An den dahinterliegenden Pfeilern sind die Namen gefallener sowjetischer Soldaten verzeichnet.

Netzwerk der Erinnerung: Berlins sowjetische Gedenkstätten

Die beiden beschriebenen Denkmäler sind allerdings nur Teil eines größeren Erinnerungsnetzwerks in Berlin. Insgesamt wurden nämlich in der Nachkriegszeit vier bedeutende sowjetische Ehrenmale angelegt, die gleichzeitig als Denkmäler und Soldatenfriedhöfe fungieren. Das Ehrenmal im Treptower Park nimmt dabei offensichtlich die zentrale Rolle ein.

Neben den Gedenkstätten im Treptower Park und am Tiergarten wurden demzufolge auch in der Schönholzer Heide und im Bucher Schlosspark entsprechende Denkmäler errichtet. Gemeinsam bilden sie folglich einen wichtigen Teil der Berliner Erinnerungslandschaft und zeugen vom Umgang mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs im Stadtbild der deutschen Hauptstadt.

Diese Gedenkstätten sind indes nicht nur historische Monumente, sondern auch lebendige Orte der Erinnerungskultur. Besonders zum Jahrestag der Befreiung am 8. Mai werden sie demnach zu Schauplätzen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit der Geschichte. Am eigentlichen Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai legen Vertreter des Senats am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide im Bezirk Pankow einen Kranz nieder. Dieses Gedenken ist allerdings laut Senatskanzlei nicht öffentlich.

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Quellen: Berlin.de, Berliner Umschau