An der Hasenheide in Berlin-Kreuzberg entsteht derzeit eine neue Unterkunft für bis zu 1.500 geflüchtete Menschen. Der Umbau eines ehemaligen Bürogebäudes läuft bereits, doch zwischen Bezirk und Senat gibt es Streit um die Finanzierung sozialer Angebote für die Nachbarschaft und die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner.

An der Hasenheide zwischen Neukölln und Kreuzberg entsteht eine Unterkunft für bis zu 1.500 Geflüchtete. Der Umbau sorgt schon jetzt für politischen und gesellschaftlichen Diskurs. / © Foto: IMAGO
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In einem leerstehenden Bürogebäude an der Hasenheide 23–27 entsteht derzeit eine neue Unterkunft für geflüchtete Menschen. Nach Angaben der Berliner Sozialverwaltung sollen dort ab Ende 2026 bis zu 1.500 Personen untergebracht werden. Das Gebäude, ein zehngeschossiger Neubau aus den 1990er-Jahren, wird umfassend umgebaut. Eigentümerin ist die KapHag Beteiligungen GmbH, die Immobilie wurde zuvor nicht mehr genutzt.
Der Standort liegt zwischen Kreuzberg und Neukölln, nahe Hermannplatz und Düttmann-Siedlung. Entstehen sollen sowohl Plätze für reguläre Erstaufnahmen als auch eine separate Einrichtung für bis zu 240 unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Für sie sind auch zwölf Willkommensklassen geplant.
2,1 Millionen Euro jährlich für Gesundheitsangebote, Familienhilfe und Begegnungsorte gefordert
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sich deutlich positioniert: Für die soziale Begleitung des Projekts fordert er vom Land Berlin jährlich rund zwei Millionen Euro sowie einmalig 110.000 Euro für die Ausstattung von Räumen, wie der Tagesspiegel berichtet. Nur so sei es möglich, Teilhabe zu ermöglichen, nachbarschaftliches Miteinander zu fördern und die Integration vor Ort zu unterstützen, argumentiert Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) in einem Brief an die Senatsverwaltung.
Konkret sieht der Bezirk Bedarf bei Gesundheitsangeboten, Familienhilfen, Sprachkursen, einer Gemeinschaftsküche sowie der Förderung von Treffpunkten im Quartier. Besonders betont wird, dass viele Menschen im angrenzenden Kiez bereits heute auf Unterstützung angewiesen seien.
Kommunikationsprobleme zwischen Bezirk und Senat belasten Abstimmung zur Unterkunft
Herrmann kritisiert in ihrem Schreiben, dass zentrale Bedarfe bislang nicht berücksichtigt würden. Die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten verlaufe zwar sachlich, doch grundlegende Fragen wie die soziale Infrastruktur blieben unbeantwortet. Informationen würden nur auf Nachfrage und mit zu kurzen Fristen weitergegeben. Der Eindruck entstehe, dass der Bezirk nicht ernst genommen werde.
Die Senatsverwaltung verweist hingegen auf bereits stattgefundene Workshops und Planungsrunden zur sozialen Infrastruktur am Standort. Man habe die Bezirke frühzeitig einbezogen. Gleichzeitig betont die Verwaltung, dass die Finanzierung sozialer Angebote nicht in ihrer Zuständigkeit liege.
Nachbarschaftliches Engagement: Willkommensbündnis setzt auf Beteiligung und Zusammenhalt
Im Umfeld der geplanten Geflüchtetenunterkunft an der Hasenheide regt sich zivilgesellschaftliches Engagement. Anwohnende haben das Willkommensbündnis Hasenheide ins Leben gerufen, um frühzeitig in die Gestaltung des Projekts einzuwirken. Sie sehen darin nicht nur Herausforderungen, sondern auch die Chance, ein solidarisches Miteinander im Kiez zu stärken. Das Bündnis fordert gezielte Mittel für Integrationsangebote und setzt sich für transparente Konzepte ein, die ein gutes Zusammenleben ermöglichen sollen.
Als Anlaufstelle für engagierte Nachbarinnen und Nachbarn will das Bündnis ein konstruktives Gegenmodell zu den oft problematischen Bedingungen zentraler Großunterkünfte schaffen. Es wirbt für frühe Beteiligung, nimmt Sorgen ernst und möchte lokale Ressourcen aktivieren – etwa durch Sprachkurse, Begegnungsangebote oder ehrenamtliche Unterstützung. Um den Dialog zu fördern, laden Land und Bezirk am 30. Juni zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Dort sollen der Planungsstand vorgestellt und offene Fragen mit der Nachbarschaft besprochen werden.
Quellen: Tagesspiegel, Willkommensbündnis Hasenheide, Berliner Morgenpost
Keine Flüchtlinge in der Hasenheide!!!!
Es reicht!!!!!
Die Menschen können nicht mehr.
Ich kann auch nicht mehr.
Wo bleibt die gerechte Verteilung auf die Stadt?????