Die „Heimatmole“ in der HafenCity wurde zum besten Wohnbau des Jahres 2025 gekürt. Das Projekt von zillerplus zeigt, wie neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens in urbaner Umgebung gelingen können.

Zur Baakenallee hin zeigt sich die „Heimatmole“ mit einer klar strukturierten, hellen Fassade aus Glasmosaik und großzügigen Fensterflächen. / © Foto: Florian Holzherr / zillerplus
© Fotos: Florian Holzherr / zillerplus
Wie in jedem Jahr wurden auch kürzlich wieder die Auszeichnungen „Wohnbauten des Jahres 2025“ vom Callwey Verlag verliehen. In diesem Jahr ging der erste Platz an das Hamburger Projekt „Heimatmole“ von zillerplus Architekten und Stadtplaner GmbH.
Der Award ist die einzige gemeinsame Auszeichnung für Bauherren und Architekten im Bereich des Geschosswohnungsbaus im deutschsprachigen Raum und gilt als eine der bedeutendsten Anerkennungen für zeitgemäße Wohnarchitektur.
In der HafenCity: Gemeinschaftliche Wohnformen, ökologische Verantwortung & flexible Nutzung
In dem ausgezeichneten Wohnhaus in der HafenCity leben heute 16 Familien, die zugleich Eigentümerinnen und Eigentümer des Gebäudes sind. Auf jeder Etage befinden sich zwei Wohnungen mit jeweils rund 100 bis 110 Quadratmetern Fläche.
Gemeinschaftliche Wohnbereiche wie Wohnzimmer und Küchen orientieren sich zur Gartenseite, während private Schlaf- und Arbeitsräume zur Straßenseite hin angeordnet sind. Neben der durchdachten Grundrissgestaltung setzt das Projekt auf gemeinschaftliche Wohnformen, ökologische Verantwortung und flexible Nutzungsmöglichkeiten.
Wohnbau des Jahres 2025: „Heimatmole“ setzt auf Zickzack-Fassade und hohe bauliche Dichte
Gestalterisch prägen markante Balkone in Zickzackform das Erscheinungsbild des Hauses. Sie öffnen sich zum Garten hin und bieten Ausblicke auf das Wasser. Zur Straßenseite gliedern bodentiefe Fenster und Rücksprünge die leicht geknickte Fassade und verleihen dem Gebäude Dynamik.
Die Jury des Wettbewerbs lobte die architektonische Qualität und die städtebauliche Einbindung des Projekts. Die hohe bauliche Dichte von 4,0 liege zwar über den in der Baunutzungsverordnung üblichen Grenzen, werde jedoch durch die Einbindung in einen hybriden Baublock und die Schrägstellung des Hauses ausgeglichen. So entstünden Durchblicke auf Platz, Hof und Wasser, die der Anlage eine außergewöhnliche räumliche Offenheit verleihen.
Gemeinschaftskonzept im Quartier Baakenhafen: Schalträume, Heimatclub und Dachterrasse
Ein zentrales Element des Projekts sind die sogenannten „Schalträume“, die am Aufzugskern liegen. Diese flexibel nutzbaren Einheiten können bei Bedarf einzelnen Wohnungen zugeschaltet oder separat genutzt werden. Über ihre Nutzung entscheidet die Eigentümergemeinschaft alle drei Jahre neu. So bleibt das Wohnhaus anpassungsfähig und kann auf veränderte Lebenssituationen reagieren.
Ergänzt wird das Konzept durch den „Heimatclub“, einen zweigeschossigen Gemeinschaftsraum, der für Veranstaltungen, Feiern oder Nachbarschaftstreffen genutzt werden kann. Zudem steht allen Bewohnerinnen und Bewohnern eine Dachterrasse mit Blick über die HafenCity und die Norderelbe zur Verfügung.
Neubau in der Baakenallee: „Grüne Zimmer“ erweitern die Wohnflächen nach draußen
Die Gartenseite des Gebäudes zeigt sich mit einer vertikalen Grünfassade. Rankpflanzen wachsen entlang der Zickzack-Balkone vom Erdgeschoss bis in die oberen Etagen und werden mit Regenwasser aus einer Zisterne bewässert. Diese Begrünung verbessert das Mikroklima, schützt vor Wind und Sonne und schafft geschützte Außenräume, die als „Grünes Zimmer“ das Wohnen im Freien erweitern.
Zu dem erfüllt die „Heimatmole“ den KfW-55-Standard, nutzt Wärmetauscher und erzeugt Strom über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Für ihre ökologische Qualität wurde die Wohnanlage mit dem Platin-Umweltzeichen der HafenCity ausgezeichnet.
Hamburger HafenCity: Stadtentwicklung zwischen Wohnen und Arbeiten
Das Projekt von zillerplus liegt auf einem Baufeld zwischen Lohsepark und dem Elbbrücken-Quartier. In diesem östlichen Teil der HafenCity entstehen bis 2030 rund 3.500 Wohnungen und etwa 13.000 Arbeitsplätze. Bis 2030 soll sich die HafenCity schrittweise zu einem lebendiges Stadtviertel entwickeln, in dem Wohnen, Arbeiten und Freizeit eng miteinander verzahnt sind.
Parallel wächst auch die soziale Infrastruktur. Seit August 2025 entsteht im Lohsepark ein neuer Campus mit einer Stadtteilschule, drei Sporthallen und einer Kita mit 100 Plätzen. Der Bildungsstandort soll künftig über 1.000 Schülerinnen und Schüler aus der HafenCity sowie den angrenzenden Stadtteilen Rothenburgsort und Veddel aufnehmen. Mit der „Heimatmole“ ist demnach ein prämiertes Wohnkonzept entstanden, der die Entwicklung der Hamburger HafenCity aktiv mitgestaltet und voranbringt.

Die gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse der Heimatmole bietet einen weiten Blick über die HafenCity und die Norderelbe. / © Foto: Florian Holzherr / zillerplus
Quellen: zillerplus Architekten und Stadtplaner, Callwey, Competitionline
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