Im Berliner Stadtquartier „Konnekt Berlin“ im Georg-Knorr-Park werden die ursprünglich spektakulär geplanten Chipperfield Hochhäuser Marzahn drastisch verkleinert. Statt der einst angedachten 146 Meter werden die Türme nun auf maximal 60 Meter begrenzt.

Das Projekt „Konnekt Berlin“ soll im dritten Quartal 2025 Planreife erreichen und dann in die erste Bauphase starten. Trotz abgespeckter Planung zählt es weiterhin zu Berlins wichtigsten Wohnbauvorhaben – nicht zuletzt wegen der Beteiligung von David Chipperfield Architects und dem Fokus auf dringend benötigten Wohnraum. / © Visualisierung: ioo Architekten

© Visualisierung Titelbild: ioo Architekten / David Chipperfield Architects

 

Im Osten Berlins, auf dem Gelände des ehemaligen Georg-Knorr-Gewerbeparks, entsteht mit dem Projekt „Konnekt Berlin“ eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte der Hauptstadt. Geplant sind rund 1.700 neue Wohnungen sowie Gewerbeflächen, soziale Infrastruktur und großzügige Grünanlagen.

Zentrale Bestandteile des ursprünglichen Entwurfs des Büros David Chipperfield Architects waren drei Hochhäuser, die mit bis zu 146 Metern Höhe ein markantes neues Stadtbild in Marzahn prägen sollten. Diese Pläne wurden nun deutlich zurückgenommen – aus wirtschaftlichen, energetischen und sozialen Gründen.

Hochhauspläne in Marzahn deutlich reduziert: Neue Höhenbegrenzung auf 60 Meter

Wie bei einer Sitzung des Berliner Baukollegiums bekannt wurde, sollen die ursprünglich bis zu 146 Meter hohen Wohntürme nun einheitlich auf 60 Meter Höhe begrenzt werden. Das Gremium, in dem unabhängige Expertinnen und Experten sowie die Senatsbaudirektorin städtebauliche Großprojekte bewerten, wurde über die Änderungen informiert.

Nach Angaben der Projektbeteiligten – unter anderem des Bauträgers Kondor Wessels – sei die Entscheidung im Einvernehmen mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE getroffen worden. Die Gründe lagen vor allem in der Kostenentwicklung: Ab einer bestimmten Gebäudehöhe steigen die Baukosten signifikant, was den Bau bezahlbaren Wohnraums erheblich erschwert.

„Konnekt Berlin“: Soziale Erwägungen und gesetzliche Anforderungen als weitere Gründe

Neben der Kostenfrage spielten auch soziale Aspekte eine Rolle. Es bestand die Sorge, dass extrem hohe Gebäude in einem neuen Quartier zur sozialen Entmischung führen könnten. Die nun gewählte moderate Höhe soll stattdessen eine durchlässigere Quartiersstruktur und mehr Identifikation bei den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern fördern, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Auch gesetzliche Vorgaben zur Energieeffizienz beeinflussten die architektonische Neuausrichtung. Die ursprünglich geplante Joggingstrecke auf dem Dach eines der Türme musste weichen, um ausreichend Fläche für Photovoltaikanlagen bereitzustellen. Diese Entscheidung ist Teil eines übergreifenden Nachhaltigkeitsansatzes, der beim gesamten Projekt verfolgt wird.

Quartier „Konnekt Berlin“: Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Bestand

Das Projekt „Konnekt Berlin“ umfasst insgesamt rund 107.000 Quadratmeter Wohnfläche sowie 24.500 Quadratmeter Gewerbeflächen. Mindestens die Hälfte der Wohnungen soll im geförderten Segment entstehen, mit Mieten ab 6,50 € pro Quadratmeter. Zusätzlich sind eine Kindertagesstätte, ein Nachbarschaftstreff sowie Nahversorgungseinrichtungen vorgesehen.

Ein besonderes Merkmal des Vorhabens ist die Integration denkmalgeschützter Industriebauten in das neue Quartier. Einige Bestandsgebäude bleiben erhalten und werden neuen Nutzungen zugeführt – darunter ein Jugendclub sowie gemeinschaftliche Einrichtungen. Damit wird nicht nur bauliche Substanz bewahrt, sondern auch die Geschichte des Standorts sichtbar gemacht.

Neuer Masterplan auf dem Weg zur Planreife

Die Anpassungen am Hochhauskonzept markieren den nächsten Schritt in der Entwicklung des Projekts. Bereits im Dezember 2024 wurde der Kaufvertrag zwischen Howoge, Laborgh Investment und Kondor Wessels unterzeichnet. Der städtebauliche Vertrag mit dem Land Berlin bildet die Grundlage für das derzeit laufende Bebauungsplanverfahren.

Voraussichtlich im dritten Quartal 2025 soll das Projekt Planreife erlangen. Danach könnte der erste Bauabschnitt starten. Die ursprünglichen Visionen wurden zwar deutlich reduziert – dennoch bleibt „Konnekt Berlin“ eines der bedeutendsten Wohnbauprojekte der Hauptstadt. Nicht zuletzt die Beteiligung des renommierten Büros David Chipperfield Architects unterstreicht den architektonischen Anspruch des Vorhabens – es geht schlicht und ergreifend auch um die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum.

© Visualisierung: ioo Architekten

© Visualisierung: ioo Architekten

Quellen: Berliner Morgenpost 

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3 Kommentare

  1. Max 10. April 2025 at 11:49 - Reply

    Ausnahmsweise nicht das Baukollegium selber das schlanke Türme in öde Klötze verwandelt, architektonisch uninteressant weil die Beteiligten sicher nichts interessantes zustandebringen.

  2. anda tirpitz 11. April 2025 at 15:37 - Reply

    Dass Chipperfield seinen Namen für diese rote Öde hergibt, wundert mich irgendwie schon.

  3. Ute Vollmann 15. April 2025 at 22:55 - Reply

    Daß dieses Projekt als Wohnbauprojekt geführt wird, ist eine Frechheit und irreführend. Es sollen 107.000 qm Wohnfläche entstehen und 24.500 qm Gewerbefläche. Das Verhältniss Gewerbebläche / Wohnfläche in Berlin ist aber rund 1:6 , und nachdem hier 1:4 gebaut werden soll, wird auch mit diesem Projekt neuer Wohnraummangel geschaffen. Und dabei auch noch das gewachsene Stadtbild Marzahns verschandelt. Die Kaltblütigkeit der Stadtverwaltung kennt keine Grenzen, den Bürger irrezuführen.

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