René Benkos Signa-Imperium galt als Motor des urbanen Wandels – heute ist es zum Symbol für Investorenversagen und leere Versprechen geworden. Eine NDR-Doku zeigt, wie ambitionierte Bauprojekte in Berlin und Hamburg scheiterten, welche Verfehlungen es auf politischer Seite gegeben hat und welche Lehren daraus zu ziehen sind.

Eines von vielen ambitionierten Signa-Projekten in Berlin, welches bislang noch auf seine Realisierung wartet, nachdem das Bauunternehmen Signa Real Estate Insolvenz anmelden musste. / © Visualisierung: Signa Real Estate
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Lange galt René Benko als einer der schillerndsten Immobilieninvestoren Europas. Mit seiner Signa-Gruppe sammelte er renommierte Projekte in deutschen Metropolen wie Hamburg und Berlin – Prestige, das nun von Bauruinen und offenen Fragen überlagert wird.
Die Signa-Gruppe: Gescheiterte Großprojekte in Berlin und Hamburg
In Berlin sollten mit der Signa mehrere ambitionierte Projekte realisiert werden: Der Wiederaufbau des Karstadt-Hauses am Hermannplatz, mehrere Hochhäuser am Kurfürstendamm oder der Umbau des Hotel Ellington in der Nürnberger Straße, um nur einige Projekte zu nennen.
Vieles davon wurde gestoppt und liegt auf Eis, andere Projekte werden von neuen Projektentwicklern fortgeführt. Auch in Hamburg sind hochtrabende Visionen vorerst zu Luftschlössern geworden – etwa durch das geplatzte Elbtower-Projekt, das einst als neues Wahrzeichen der Hansestadt gedacht war.
Zwischen Hoffnungen und Investitionsruinen: Signa-Netz aus Beteiligungen und Intransparenz
Was einst als Symbol wirtschaftlicher Dynamik gefeiert wurde, steht heute exemplarisch für den Niedergang eines undurchsichtigen Firmengeflechts. Baustellen ruhen, Millionenverluste werden bilanziert, und Städte bleiben auf halbfertigen Visionen sitzen.
Eine gut detaillierte NDR-Dokumentation zeichnet die Geschichte dieses Scheiterns nach. Sie beleuchtet, wie René Benko mit undurchsichtigen Unternehmensstrukturen, Strohmännern und Stiftungen ein kaum durchschaubares Imperium aufbaute. Kritische Stimmen aus Verwaltung, Politik und Investorenkreis kommen zu Wort.
Die Signa-Pleite: Folgen für die deutsche Immobilienlandschaft
Besonders drastisch zeigt sich die Signa-Pleite dort, wo das Unternehmen groß gedacht hatte. In Berlin bleiben städtebaulich sensible Orte wie der Hermannplatz in einem Schwebezustand zurück. In Hamburg wirft der Rückzug aus dem Elbtower-Projekt Fragen über die Risiken öffentlich-privater Partnerschaften auf.
Die Autoren der Dokumentation, Georg Wellmann und Ingolf Gritschneder, hatten bereits früh auf strukturelle Schwächen im Signa-Geflecht hingewiesen. Nun analysieren sie die Folgen für Städte, Steuerzahler und Investoren.
Was bleibt, ist ein Puzzle aus nicht erfüllten Versprechen, ausbleibenden Bilanzen und der Frage, ob zentrale Akteure jemals zur Rechenschaft gezogen werden. Die Doku blickt hinter die Fassade eines Investors, der Städte mitgestalten wollte – und stattdessen offene Wunden und viele offene Fragen hinterließ.
Die vollständige Dokumentation könnt Ihr hier anschauen:
Quellen: NRD, Signa Real Estate, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost