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Der Berliner Senat will den Görlitzer Park in Kreuzberg einzäunen und nachts schließen, um Kriminalität einzudämmen. Trotz des schleppenden Baufortschrittes versichert der Senat eine baldige Fertigstellung.

Görlitzer Park, Baustelle, Kreuzberg

Bauzäune und Absperrungen markieren derzeit die Eingänge des Görlitzer Parks in Kreuzberg, wo bis Jahresende ein Sicherheitszaun entstehen soll. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg soll bis Jahresende vollständig umzäunt werden. Nach jüngsten  Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt liegen die Bauarbeiten für den geplanten Sicherheitszaun im Zeitplan. Ziel des Projekts ist es, den Park künftig nachts zu schließen, um Drogenhandel und Kriminalität einzudämmen.

Obwohl die Bauarbeiten bereits im Juni 2025 begonnen haben, ist der Fortschritt bislang überschaubar. An vielen Zugängen des 14 Hektar großen Areals zeigt sich noch kein einheitliches Bild. Bauzäune markieren zwar einzelne Eingänge, doch ein kontinuierlicher Baufortschritt ist bisher kaum sichtbar.

Zaun für Görlitzer Park soll bis Jahressende fertig sein

Die Bauarbeiten für den geplanten Sicherheitszaun um den Görlitzer Park herum, sollen nach Angaben der Senatsverwaltung bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Nach den bisherigen Planungen soll der Park in den Nachtstunden geschlossen werden. Im Winter von 22 bis 6 Uhr und  im Sommer ab 23 Uhr.

Die neue Anlage umfasst 16 Stahlgittertore, acht vandalismussichere Drehkreuze sowie rund 300 Meter zusätzliche Zaunabschnitte. Sie sollen Lücken schließen, die bislang einen ungehinderten Zutritt ermöglichen. Bereits heute sind etwa zwei Kilometer des Parks von Mauern und Zäunen umgeben.

Görlitzer Park: Baustelle geht seit Juli 2025 nur mäßig voran

Bei unserem Rundgang durch die Anlage im September zeigte sich jedoch, dass die Bauarbeiten seit Juni 2025 keine großen Fortschritte gemacht haben. Viele Zugänge des Parks sind weiterhin offen. Seit Juli 2025 wurde an den Bauzäunen nur punktuell gearbeitet.

Beobachterinnen und Beobachter im Kiez äußern Zweifel, ob die Fertigstellung bis Ende des Jahres realistisch ist. Vertreter der Senatsverwaltung betonen hingegen, dass die Umsetzung weiterhin im vorgesehenen Rahmen liege.

Sicherheitspaket für Kreuzberg umfasst auch soziale Projekte

Der Bau des Zauns ist Teil eines umfangreichen Sicherheitspakets, das der Senat für Kreuzberg und den Leopoldplatz im Wedding beschlossen hat. Insgesamt stehen 28,5 Millionen Euro zur Verfügung, ein erheblicher Teil davon fließt in soziale Projekte. Geplant sind Maßnahmen zur Suchtprävention, Beschäftigungsprogramme sowie Freizeit- und Kulturangebote für den Kiez.

Zudem sollen Parkläufer und Kiezhausmeister verstärkt Präsenz zeigen, um für Ordnung und Ansprechbarkeit vor Ort zu sorgen. Ziel des Senats ist es, die Sicherheitslage zu verbessern und zugleich die sozialen Ursachen von Kriminalität anzugehen.

Anwohnende des Görlitzer Parks kritisieren mögliche Verlagerung der Kriminalität

Kritische Stimmen kommen von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie von den Grünen im Bezirk. Sie befürchten, dass der nächtliche Verschluss des Parks die Drogenkriminalität lediglich in angrenzende Wohngebiete verdrängen könnte. Außerdem verweisen sie auf Zahlen der Innenverwaltung, nach denen der Großteil der Straftaten tagsüber begangen wird. Bis Ende Juli wurden 588 Delikte registriert, nur etwa 22 Prozent davon in den Nachtstunden.

Seit dem Frühjahr finden im Görlitzer Park regelmäßig Protestaktionen statt. Verschiedene Initiativen fordern, soziale und integrative Ansätze stärker zu berücksichtigen, statt den Park zu umzäunen. Auch wenn der Senat an seinem Zeitplan festhält, zeigt sich, dass die Debatte um den Görlitzer Park Kreuzberg weit über die Fertigstellung des Zauns hinausreichen wird.

Quellen: Berliner Morgenpost, rbb, Tagesspiegel, taz, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, SPD Fraktion Berlin, Görli zaunfrei!

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