Während der umstrittene Zaun am Görlitzer Park bisher erst am Anfang steht, schreiten andere Bauprojekte im Umfeld des Kreuzberger Parks sichtbar voran: Die umfassende Sanierung des Spreewaldplatz-Bads und ein neuer Spielplatz für den Kiez zeigen, dass es in der Nähe des Görlitzer Parks sichtbare Fortschritte gibt.

Im neuen Schwimmbad sind unter anderem ein Wassertunnel, tierförmige Spielelemente, ein Wasserigel sowie verschiedene Massagedüsen und Schwallduschen geplant. Das bestehende Kaskadenbecken wird dafür vollständig zurückgebaut. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Das Freibad am Spreewaldplatz ist Geschichte – zumindest vorerst. Ende Juni schließt die Halle dauerhaft, nun beginnen die Vorbereitungen für eine rund 42 Millionen Euro teure Sanierung. Das Bad, entworfen vom Architekten Christoph Langhof und 1985 eröffnet, soll grundlegend modernisiert werden. Die Berliner Bäder-Betriebe suchen aktuell Firmen für die geplanten Umbauarbeiten, wie der Tagesspiegel berichtet.

Geplant ist mehr als ein einfacher Umbau. Die Rutsche wird durch eine neue, breite Variante ersetzt, die vom Spreewaldplatz aus sichtbar sein soll. Ein versteckter Treppenturm im Hang erschließt den Rutschenstart, der als zweigeschossiger Neubau zwischen Sauna und Freizeitbereich entsteht. Das alte Kaskadenbecken verschwindet, neue Wasserattraktionen sollen an seiner Stelle für Bewegung sorgen.

Umfassende Modernisierung: Neue Sauna, flexible Becken und energetische Sanierung

Auch das Innere der Anlage wird vollständig überarbeitet. Ein höhenverstellbarer Hubboden im Springerbecken soll künftig sowohl das Springen als auch Aqua-Fitness-Kurse ermöglichen. Zusätzlich sind Slackline-Möglichkeiten über dem Wasser sowie neue Elemente wie Wassertunnel, Wasserigel und Massagedüsen geplant.

Die Saunalandschaft wird entkernt und neu strukturiert. Die bisherige Geschlechtertrennung entfällt, stattdessen sollen großzügige Ruhebereiche, eine Frischluftrotunde mit Glaskuppel und ein begehbares Gründach mit Liegewiese entstehen. Darüber hinaus ist eine energetische Sanierung der Gebäudehülle vorgesehen, inklusive Dämmung, neuer Fenster und Türen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich mindestens dreieinhalb Jahre.

Infrastruktur statt Einzäunung: Neue Freizeitangebote rund um den Spreewaldplatz in Kreuzberg

Während über den Sicherheitszaun rund um den Görlitzer Park weiter kontrovers diskutiert wird und bislang nur wenige sichtbare Baumaßnahmen erfolgt sind, entstehen in direkter Nachbarschaft bereits neue Strukturen: Am östlichen Rand des Parks soll laut Bezirksamt ein neuer Spielplatz entstehen. Weitere Verbesserungen im öffentlichen Raum sind in Planung.

Dieses Kontrastprogramm zur Debatte um Sicherheitsmaßnahmen zeigt: Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg setzt nicht allein auf Kontrolle, sondern auch auf infrastrukturelle Aufwertung. Die baulichen Entwicklungen am Spreewaldplatz im Westen sowie am Spielplatz im östlichen Teil des „Görlis“ könnten quasi beispielhaft für eine Stadtpolitik verstanden werden, die Freizeitangebote und Teilhabe in den Mittelpunkt rückt.

Friedlicher Protest gegen Parkschließung: Hunderte demonstrieren im Görlitzer Park

Am Montagabend protestierten laut Polizei rund 900 Menschen im Görlitzer Park gegen den geplanten Zaun. Die Versammlung verlief friedlich und wurde kurz nach 19 Uhr beendet. Die Polizei begleitete die Demonstration mit etwa 150 Einsatzkräften. Ein Redner betonte laut Welt, Widerstand sei das einzige Mittel, um Veränderungen zu bewirken.

Die Demonstrierenden kritisierten insbesondere die geplante nächtliche Schließung des Parks. Nach Angaben der Umweltverwaltung sollen die Zugänge im Sommer ab 23 Uhr und im Winter ab 22 Uhr geschlossen und morgens um 6 Uhr wieder geöffnet werden.

Die Bauarbeiten begannen am Montag mit ersten Absperrungen im Park. Trotz politischer Debatten um mehr Sicherheit im Görlitzer Park ist der Zaun bislang nicht gebaut worden. Und steht weiterhin in der Kritik eine sinnvolle Maßnahme gegen Drogenkriminalität zu sein. Stattdessen schreiten andere Projekte im Kiez voran: Kreuzberg bekommt ein saniertes Freizeitbad mit moderner Ausstattung, Dachsauna und Breitrutsche – sowie einen neuen Spielplatz.

Die Fassade des Spreewaldbads wird umfassend saniert: Geplant sind eine energetische Ertüchtigung der Außenhülle, neue Fenster, Türen und Pfosten-Riegelfassaden sowie eine zusätzliche Dämmung der Wände. Die in den Hang eingebetteten Außenbereiche bleiben dabei weitgehend unverändert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Am Görlitzer Park in Kreuzberg ist aktuell noch wenig vom geplanten Zaun zu sehen. Die Baustelleneinrichtung hat begonnen, als Nächstes sollen Fundamente gegossen und anschließend die Zaunelemente an die bestehende Parkmauer angeschlossen werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Quellen: Tagesspiegel, Welt, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

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2 Kommentare

  1. Karl Steinacker 27. Juni 2025 at 12:10 - Reply

    Das Bad am Spreewaldplatz ist seit 2023 geschlossen. Das Stadtbad Hans Rosenthal an der Schöneberger Hauptstrasse machte ein paar Monate später zu. Keine Angaben darüber, auch in ihrem Artikel nicht, wann die Sanierungsarbeiten fertig sein sollen. Solche Situation werden hier und da als „Sanierungsstau“ beschrieben. Aber das scheint mir arg untertrieben, denn die Bürger werden so jahrelang um ihre Infrastruktur gebracht. Die Effizienz und Akzeptanz unseres Gemeinwesens zeigt sich auch und besonders in funktionierenden Schulen und Bädern, Kitas und Jugendzentren. Jetzt ist neuerdings von „Staatsmodernisierung“ die Rede. Wenn es hilft, soll es mir Recht sein, denn so wie es ist, darf es nicht bleiben.

  2. Matt 27. Juni 2025 at 12:25 - Reply

    BECKEN HEIZEN STATT FRIEREN FÜR NICHTS!

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