Mit dem Projekt „Das Neue Gartenfeld“ wächst Berlin im Westen der Hauptstadt, Wohnungen für bis zu 10.o00 Menschen sollen entstehen. Eine neue Brücke ohne Autoverkehr wird zur Schlüsselverbindung für Bus, Tram, Rad- und Fußverkehr. Der Bau der neuen Brücke soll 2025 starten und zwei Jahre dauern.

Für das Großprojekt auf der Insel Gartenfeld ist die Anbindung entscheidend. Eine neue Brücke soll diese Aufgabe übernehmen – umweltgerecht und zukunftsorientiert. / © Visualisierung: HOWOGE / Gernot Schulz Architektur GmbH

© Visualisierung Titelbild: KRP Architektur / Büro Happold

 

Die Insel Gartenfeld in Berlin-Spandau steht vor einer umfassenden städtebaulichen Entwicklung. Im Rahmen des neuen Quartiers „Das Neue Gartenfeld“ entstehen bis zu 3.700 Wohnungen sowie Gewerbe- und Infrastruktureinrichtungen. Aufgrund der Insellage ist die verkehrliche Erschließung eine zentrale Herausforderung. Neben dem reinen Bau von Wohnungen ist auch die Erschließung des Areals im Berliner Westen von entscheidender Bedeutung.

Eine neue Brücke über den Alten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal soll ein wichtiger Teil dieser Anbindung  werden. Diese Brücke soll an der Rhenaniastraße im Südwesten des Gebiets entstehen. Neben der Straßenverbindung sind eine neue Tramlinie sowie ein Radschnellweg vorgesehen. Die derzeitige Busanbindung über die Gartenfelder Straße reicht für die geplanten 7.400 Einwohner nicht aus.

Neue Brücke für das „Neue Gartenfeld“: Technische Planung und Bauweise

In der Vorplanung wurden verschiedene Konstruktionsvarianten untersucht. Die nun favorisierte Entwurfsplanung sieht eine Einfeld-Trogbrücke mit zwei bogenförmigen Hauptträgern vor. Diese haben eine Länge von 42 Metern und werden durch außenliegende Querversteifungen stabilisiert. Die Gesamtbreite der Brücke beträgt 19,60 Meter, während die lichte Weite 46,31 Meter misst. Als Fahrbahnbelag ist eine 30 Zentimeter starke Stahlbetonplatte vorgesehen.

Die Brückenfläche soll so aufgeteilt werden, dass alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden. Insgesamt 18 Meter Nutzfläche stehen zur Verfügung: Zwei 6,50 Meter breite Fahrspuren, zwei jeweils 2,30 Meter breite Radwege sowie beidseitig Gehwege mit Sicherheitszonen.

Bauarbeiten starten 2025, geplante Fertigstellung der Brücke bis 2027

Das Baufeld liegt größtenteils im Naturschutzgebiet am Rohrbruchteich und den Rohrbruchwiesen. Die Planung erfolgt daher unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Durch den sensiblen Standort soll ein Einschubverfahren von der Gartenfeld-Seite mit einer zusätzlichen Hilfsstützung die Eingriffe in die Umgebung minimieren.

Die Bauarbeiten sind für den Zeitraum von 2025 bis 2027 vorgesehen. Während einzelner Bauphasen wird es zu Umleitungen der Buslinien 139 und N39 kommen. Temporäre Vollsperrungen der Rhenaniastraße könnten den Verkehrsfluss zusätzlich beeinträchtigen. Die Zufahrt für Anlieger zum Bootshausweg soll jedoch weitestgehend gewährleistet bleiben.

Komplizierte Voraussetzungen für Brückenprojekt – Autoverkehr ist nicht vorgesehen

Während der bis zu zwei Jahre dauernden Bauphase wird auch der Auto- und Busverkehr unterbrochen. Laut Senat verkehren derzeit die Buslinien 139 und N39 über die Rhenaniastraße. Während einzelner Bauphasen müssten diese Linien zeitweise umgeleitet werden.

Durch geplante Vollsperrungen seien zudem Beeinträchtigungen im Betriebsablauf möglich. Die Zufahrt zum Bootshausweg für Anlieger bleibe während der Bauzeit allerdings weitestgehend gewährleistet. Die Brücke führt von der Rhenaniastraße auf die Insel und wird ausschließlich vom BVG-Verkehr genutzt – und so soll es auch künftig bleiben. Für den Autoverkehr wird die Brücke nicht freigegeben.

Wann kommt die Tram auf der Brücke an der Rhenaniastraße?

Nach langer Planungszeit – unter der Rampe verlaufen wichtige Stadtkabel – treibt der Senat das Vorhaben nun voran, der Bau soll noch in diesem Jahr starten. Ursprüngliche Planungen sahen wie oben erwähnt auch vor, dass eine Tramlinie über die Brücke verkehren wird, entsprechend wird ihre Statik daran ausgerichtet. Doch ab wann die Straßenbahn tatsächlich die Insel Gartenfeld erschließen wird, ist derzeit noch völlig offen.

Derweil werden auf der Insel selbst die ersten Bauvorhaben angeschoben. Allein 1.200 Wohnungen davon wird die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG errichten. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft hat im vergangenen Jahr zudem noch ein weiteres Wohnungsbauprojekt erworben, welches ursprünglich von der Wohnungsbaugenossenschaft begeno16 eG realisiert werden sollte.

Insel Gartenfeld: GEWOBAG übernimmt genossenschaftliches Wohnprojekt

begeno16 ist eine Berliner Baugenossenschaft, welche urbane Quartiere plant, baut und bewirtschaftet. In Weißensee verantwortet die Genossenschaft das Wohnquartier „WIR“, welches bereits 2020 fertiggestellt wurde. Auf der Insel Gartenfeld wollte die Genossenschaft insgesamt 400 Wohnungen bauen. Im vergangenen Jahr gab die begeno jedoch bekannt, dass das Vorhaben an die Planungsgemeinschaft OIB/GEWOBAG veräußert wurde.

Ein anderes Thema ist natürlich das Angebot an Bildungseinrichtungen. Hier wird eine weitere landeseigene Wohnungsbaugesellschaft übernehmen, die berlinweit bereits zahlreiche Schulbauprojekte verantwortet: die HOWOGE.

HOWOGE errichtete Gemeinschaftsschule für 1.300 Schüler auf der Insel Gartenfeld

Die neue Gemeinschaftsschule soll nicht nur ein wichtiger Baustein der Berliner Schulbauoffensive und eine Voraussetzung für die beginnende Wohnbebauung der Insel Gartenfeld sein, sie ist durch ihre starke Öffnung in das Stadtquartier hinein auch als wichtiger Begegnungsort konzipiert.

So gehört zum Schulkonzept die Integration eines sogenannten Verbundstandortes in das Gebäude. Dabei handelt es sich um Räumlichkeiten, die vom Bezirk Spandau betrieben werden und sich gemeinsam mit den ebenfalls öffentlich genutzten Sportanlagen mit der Umgebung vernetzen sollen.

© Visualisierung: KRP Architektur / Büro Happold

© Visualisierung: KRP Architektur / Büro Happold

Quellen: KRP Architektur / Büro Happold, UTB Projektmanagement, Bezirksamt Spandau, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Planungsgemeinschaft „Das-Neue-Gartenfeld“ GmbH & Co. KG / Studio Duplex GmbH, HOWOGE, Gernot Schulz Architektur GmbH

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