In Moabit entsteht ein neues Quartier mit 108 Wohnungen, sozialen Einrichtungen und einem öffentlichen Stadtplatz. Auf dem Gelände eines ehemaligen Kinder- und Jugendwohnheims baut die landeseigene WBM ein integratives Projekt mit Fokus auf Bezahlbarkeit, Barrierefreiheit und Beteiligung. Am 15. Mai wurde der Grundstein gelegt.

Vor dem Wohnquartier entsteht ein belebter Stadtplatz, der sowohl an den Park als auch an die öffentlich genutzte Erdgeschossebene anschließt. / © Visualisierung: CKRS Architektengesellschaft mbH

© Visualisierungen: CKRS Architektengesellschaft mbH

 

An der Rathenower Straße in Moabit realisiert die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM derzeit ein umfangreiches Neubauvorhaben. Auf dem Grundstück eines ehemaligen Kinder- und Jugendwohnheims entstehen bis Anfang 2027 insgesamt 108 Mietwohnungen – 91 davon öffentlich gefördert. Darüber hinaus entstehen Flächen für soziale und kulturelle Einrichtungen, ein öffentlicher Spielplatz sowie ein Stadtplatz, der das Quartier mit dem angrenzenden Fritz-Schloß-Park verbinden soll.

Bereits Ende 2024 begann die Bauphase, die Grundsteinlegung erfolgte am 15. Mai 2025. Die geplanten Wohnungen richten sich vor allem an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein. Die Mieten starten bei sieben Euro pro Quadratmeter. Ein Großteil der Einheiten ist barrierefrei, vier Wohnungen zusätzlich rollstuhlgerecht. Auch gemeinschaftlich nutzbare Clusterwohnungen sind Teil des Wohnungsangebots.

WBM-Neubauquartier in Moabit: Wohn- und Sozialprojekt mit 108 geförderten Wohnungen

Das heutige Baugrundstück war bis in die 2010er-Jahre Standort eines Kinder- und Jugendwohnheims, das in den 1970er Jahren im Stil des Brutalismus errichtet wurde. Neben Wohnplätzen für Jugendliche gehörten auch ein Jugendklub, eine Grundschule, eine Kita und eine Turnhalle zum Ensemble. Im Laufe der Jahrzehnte verschlechterte sich der bauliche Zustand deutlich. Da das Landesdenkmalamt auf eine Unterschutzstellung verzichtete, begann 2023 der Teilabriss.

Mit dem neuen Quartier greift die WBM die öffentliche Funktion des Geländes auf, erweitert sie aber um ein sozial orientiertes, gemischt genutztes Nutzungskonzept. Geplant ist ein hybrides Wohnhaus mit vier Teilbereichen, die auf einem gemeinsamen u-förmigen Sockel sitzen. Das Gebäude wurde vom Berliner Büro CKRS Architekten entworfen und umfasst rund 9.000 Quadratmeter Mietfläche. Neben 108 Wohnungen, von denen 91 öffentlich gefördert werden, entstehen Flächen für soziale Einrichtungen, Büros und Gewerbe.

Flexibel nutzbare Wohneinheiten und Anbindung an den Fritz-Schloß-Park sollen das Wohnprojekt langfristig attraktiv machen

Ein besonderes Augenmerk liegt auf sogenannten Cluster-Wohnungen: Sie bieten flexible Wohnformen für Familien, Mehrgenerationenhaushalte, ältere Menschen, Studierende oder Wohngemeinschaften. Durch die modulare Struktur lassen sich einzelne Einheiten unkompliziert zusammenlegen oder trennen, was eine zeitgemäße und anpassungsfähige Wohnnutzung ermöglichen soll.

Die Haupteingänge zum Wohngebäude befinden sich im innenliegenden, privat genutzten Hof. Nördlich davon entsteht ein öffentlicher Stadtplatz mit barrierefreiem Zugang zum Fritz-Schloß-Park. An diesem Ort sind ein Nachbarschaftstreff und ein Café vorgesehen, deren räumliche Nähe eine gemeinschaftliche Nutzung erleichtert. Die Gewerbeeinheiten im Sockelgeschoss werden über den Straßenraum separat erschlossen.

Partizipativ geplant und klimaresilient gebaut: Quartiersentwicklung mit ökologischer und sozialer Verantwortung

Die Entwicklung des Areals erfolgte in enger Abstimmung mit lokalen Akteuren. Seit 2019 fanden mehrere Beteiligungsveranstaltungen statt, bei denen Anwohnende, Verwaltung, Senat und Träger über die künftige Nutzung diskutierten. Das städtebauliche Konzept, das daraus hervorging, bildet die Grundlage für den heutigen Bebauungsplan. Auch das Freiraumkonzept, inklusive des Stadtplatzes, wurde durch ein partizipatives Verfahren entwickelt.

Ökologisch setzt das Projekt ebenfalls Akzente: Die Gebäude erhalten begrünte Dächer, die zur Kühlung und Förderung der Artenvielfalt beitragen. Ein integriertes Regenwassermanagement nutzt anfallendes Wasser vor Ort, um Ressourcen zu schonen. Zusätzlich sollen neue Baumpflanzungen das Mikroklima im Quartier verbessern. So entstehen nicht nur Wohnungen, sondern auch Freiräume, die einen aktiven Beitrag zur städtischen Klimaanpassung leisten. Während der Bauzeit mussten einige Gehölze entfernt werden – Ersatzpflanzungen sind nach Abschluss vorgesehen. Für die Übergangszeit will die WBM ökologische Rückzugsräume schaffen, etwa in Form von Reisighaufen für Vögel.

Wohn- und Sozialprojekt in Moabit: Integrativer Ansatz erhielt Auszeichnung

Für seinen integrativen Ansatz erhielt das Projekt bereits 2024 eine Nominierung für den „Real Estate Social Impact Investing Award“. Der Preis würdigt städtebauliche Konzepte mit sozialem Mehrwert. Laut WBM-Geschäftsführer Lars Dormeyer steht das Vorhaben exemplarisch für verantwortungsbewusstes Bauen in Berlin – mit bezahlbarem Wohnraum, nachhaltigen Strukturen und funktionierenden Nachbarschaften.

Der Spatenstich für den Neubau erfolgte im Dezember 2024. Nun geht das Projekt mit der Grundsteinlegung in die nächste Phase über. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: CKRS Architekten, WBM, Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Finanzen, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Woche