Die denkmalgeschützten Pavillons auf dem Hamburger Rathausmarkt wurden umfassend saniert und erhalten ein neues Nutzungskonzept. Mit der Wiedereröffnung im Sommer 2025 wird der historische Platz erneut zum lebendigen Treffpunkt für Anwohnende und Gäste der Stadt.

Die vier Glaspavillons mit Arkadenstruktur sind prägender Bestandteil des Hamburger Rathausmarkts. Nach über vier Jahrzehnten intensiver Nutzung wurden sie nun umfassend denkmalgerecht saniert. / © Foto: Sprinkenhof GmbH

© Fotos: Sprinkenhof GmbH

Der Hamburger Rathausmarkt zählt zu den zentralen und symbolträchtigen Orten der Hansestadt. Gelegen im Herzen der Altstadt, bildet er seit jeher ein Bindeglied zwischen Verwaltung, Öffentlichkeit und städtischem Leben. Dabei wurde der 130 mal 90 Meter große Platz nach dem Großen Brand von 1842 als neue städtebauliche Mitte konzipiert. Später vervollständigte dann das 1897 fertiggestellte, prunkvollen Rathaus das Areal. Seine Gestaltung wurde von italienischer Platzarchitektur inspiriert und verleiht ihm bis heute eine repräsentative Wirkung.

Seit der verkehrsberuhigenden Umgestaltung in den 1980er Jahren dient der Rathausmarkt nicht nur als politisches Zentrum, sondern auch als kultureller Veranstaltungsort und touristischer Anziehungspunkt. Der Platz ist Austragungsort für Weihnachtsmärkte, Konzerte und Sportveranstaltungen – eine multifunktionale Fläche, die das urbane Leben Hamburgs widerspiegelt.

Denkmalgerechte Instandsetzung der Hamburger Rathaus-Pavillons

Ein prägender Bestandteil dieses Ensembles sind die vier Glaspavillons mit Arkadenstruktur. Sie entstanden Anfang der 1980er Jahre im Zuge der Platzumgestaltung. Nach über vier Jahrzehnten intensiver Nutzung wurden sie nun umfassend denkmalgerecht saniert. Die Sprinkenhof GmbH übernahm im Auftrag des Landesbetriebs für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) die Projektleitung.

Ziel der Sanierung war es, die architektonische Substanz zu bewahren und zugleich moderne Anforderungen an Funktionalität und Aufenthaltsqualität zu erfüllen. Hierfür wurde unter anderem die gesamte Gebäudetechnik erneuert. Außerdem wurden die Dächer und Fassaden überarbeitet und energetische Maßnahmen wie der Einbau von Wärmepumpen umgesetzt. Doch besonders aufwendig gestaltete sich die Restaurierung der Glasarkaden: Über 3.600 individuelle Glasscheiben wurden in traditioneller Handwerkskunst neu gefertigt.

Am Rathausmarkt: Technische Erneuerung und gestalterische Aufwertung

Dabei umfasste die technische Erneuerung neben den oberirdischen Bauelementen auch die darunterliegende Infrastruktur. So wurde die etwa 270 Quadratmeter große Kellerfläche neu organisiert. Die Pavillons, mit insgesamt rund 105 Quadratmetern Mietfläche, wurden entkernt, neu lackiert und mit modernem Brandschutz ausgestattet.

Die Instandsetzung der historischen Rathausmarktarkade betraf allerdings auch deren Stahltragstruktur. Denn es mussten Korrosionsschäden entfernt, neue Glashalteprofile eingesetzt und die gesamte Konstruktion mit einer mehrlagigen Beschichtung im Originalfarbton versehen werden. Damit wurde jedoch ein langfristiger Erhalt der Bausubstanz gesichert, ohne auf gestalterische Authentizität zu verzichten.

Neues Nutzungskonzept für die Rathaus-Pavillons mit Fokus auf Gastronomie

Bereits vor Abschluss der Baumaßnahmen konnten durch ein Interessenbekundungsverfahren neue Betreiber für die Rathaus-Pavillons gefunden werden. Aus 83 eingereichten Konzepten wurden fünf Mietparteien ausgewählt, die ein hochwertiges gastronomisches Angebot mit hanseatischer Prägung realisieren sollen. Damit will man den Rathausmarkt nicht nur baulich, sondern auch funktional stärken.

Ein neues Gestaltungskonzept für die Außenbereiche ergänzt zudem die Nutzung. So sollen eine einheitliche, denkmalgerecht entworfene Bestuhlung sowie rund 240 Quadratmeter Außengastronomiefläche das urbane Gesamtbild harmonisieren und die Aufenthaltsqualität erhöhen.

Wiedereröffnung der Rathaus-Pavillons im Juni 2025

Die Übergabe der Pavillons fand am 16. Juni statt. Nach individuellen Innenausbauten soll die schrittweise Eröffnung im Sommer erfolgen. Damit kehrt ein Stück Hamburger Bau- und Stadtkultur in neuem Glanz zurück in das Zentrum der Stadt – als Ort für Begegnung, Genuss und urbanes Leben.

Übrigens verläuft nicht weit entfernt vom Rathausmarkt der Alte Wall, dessen Geschichte eng mit der Entwicklung des städtischen Zentrums verbunden ist. Einst Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, wandelte sich der Alte Wall nach dem Großen Brand von 1842 und zahlreichen Umbauphasen zu einer der prestigeträchtigsten Adressen der Innenstadt. Der Entwicklung dieses Boulevards haben wir uns in unserem Artikel „Vom Schutzwall zur Stadtmitte: Die Geschichte des Alten Walls“ ausführlicher gewidmet.

Quellen: Sprinkenhof GmbH, Wikipedia, hamburg.de