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Das Stadtschloss in Wiesbaden verbindet historische Architektur mit moderner Erinnerungskultur. Zum 80. Landesjubiläum wird seine Geschichte eindrucksvoll ins Licht gerückt.

© Foto Titelbild: Hessischer Landtag

 

In Wiesbaden rückt ein Bauwerk mit bewegter Vergangenheit erneut in den Mittelpunkt: das Stadtschloss, Sitz des Hessischen Landtags. Wo einst die Herzöge von Nassau residierten, werden heute politische Entscheidungen getroffen.

Eine neue Lichtinstallation erzählt nun die Geschichte dieses Ortes nach. Von monarchischer Macht über politische Umbrüche bis hin zur demokratischen Gegenwart. Das Projekt zeigt, wie Architektur, Geschichte und Gegenwart zu einem lebendigen Erinnerungsraum verschmelzen.

Wiesbadener Stadtschloss: Vom Residenzbau zum Landtagssitz

Seit 1946 tagt der Hessische Landtag im Wiesbadener Stadtschloss. Das Gebäude, das einst Residenz der Herzöge von Nassau war, steht heute für den Wandel von monarchischer Macht zu demokratischer Mitbestimmung. Als das Landesparlament nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hier einzog, befand sich Hessen noch im Wiederaufbau und im politischen Neuanfang.

Errichtet wurde das Schloss zwischen 1837 und 1842 im klassizistischen Stil. Es gilt bis heute als eines der bedeutendsten historischen Bauwerke der Stadt. Mit seiner Doppelfunktion als architektonisches Denkmal und politisches Zentrum vereint es Geschichte und Gegenwart auf besondere Weise. Trotz Sanierungsbedarf ist das Innere des Gebäudes in bemerkenswert gutem Zustand und vermittelt noch immer die Atmosphäre seiner Entstehungszeit.

Wiesbaden: Das Erbe des Herzogtums Nassau

Das 1806 gegründete Herzogtum Nassau umfasste weite Teile des westlichen Hessen, Wiesbaden war seine Hauptstadt. Das Stadtschloss bildete das politische und kulturelle Herz dieser Epoche. Als der Hessische Landtag 1946 einzog, vollzog sich ein symbolischer Wandel vom Herrschaftssitz zum Ort demokratischer Entscheidungsfindung.

Die Geschichte des Schlosses spiegelt die politischen Brüche der Region wider. 1848 versprach Herzog Adolf vom Balkon des Schlosses mehr Bürgerrechte, bevor 1866 die preußische Annexion das Ende des Herzogtums einleitete. Nach dem Ersten Weltkrieg stand Wiesbaden unter französischer und britischer Besatzung, während das Schloss in der NS-Zeit zunächst als Museum und später als Sitz der Wehrmacht genutzt wurde.

80 Jahre Hessen: Neue Lichtshow im historischen Stadtschloss

Zum 80. Landesjubiläum rückt nun eine Lichtinstallation die wechselvolle Geschichte des Schlosses in den Fokus. Unter dem Titel „Hessische Löwengeschichte(n) – Vom Schloss zum Parlamentssitz“ beleuchtet eine abendliche Projektion die Fassade des Gebäudes. Sie verbindet Architektur und Geschichte und macht die Entwicklung des Ortes für die Öffentlichkeit erlebbar.

Die Installation wird regelmäßig bei Einbruch der Dämmerung gezeigt und lädt Besucherinnen und Besucher ein, das Stadtschloss aus einer neuen Perspektive zu erleben. Laut den Veranstaltern soll das Projekt nicht nur die Schönheit des Bauwerks hervorheben, sondern auch seine historische Bedeutung erlebbar machen.

Erinnerungskultur im Herzen Wiesbadens

Mit der Kombination aus Licht, Erzählung und Architektur entsteht ein bewusstes Spiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Initiatoren betonen, dass die Installation zur Reflexion über politische Geschichte und kulturelle Identität anregen soll. Sie verstehen das Schloss nicht allein als Denkmal, sondern als lebendigen Ort demokratischer Kultur.

So zeigt das Wiesbadener Stadtschloss einmal mehr, dass historische Gebäude nicht nur Zeugnisse vergangener Machtverhältnisse sind, sondern auch Träger gesellschaftlicher Erinnerung und öffentlicher Begegnung.

Quellen: Frankfurter Rundschau, Wikipedia, Junger Hessischer Landtag

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