Mit dem ersten Spatenstich am Spreeufer beginnt die umfassende Neugestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums in Berlin-Mitte. Als Ergebnis jahrelanger Planung und Bürgerbeteiligung soll ein klimaresilienter, barrierefreier und historisch sensibler Freiraum entstehen.

Beim Spatenstich (v.l.n.r.): Bezirksstadtrat Mitte Christopher Schriner, Bürgermeisterin & Senatorin WEB Franziska Giffey, Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Senatorin MVKU Ute Bonde, Geschäftsführer Grün Berlin Christoph Schmidt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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© Visualisierung Titelbild: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten
Am Montag, den 23. Juni 2025, haben die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Rathaus- und Marx-Engels-Forums in Berlin-Mitte begonnen. Mit einem symbolischen Spatenstich am Spreeufer (zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Rathausstraße) gaben Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Landespolitik, der Bezirksverwaltung und des landeseigenen Unternehmens Grün Berlin den Startschuss für das umfangreiche Projekt.
Im Zentrum steht dabei die Umwandlung des Areals in einen barrierefreien, klimaangepassten Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Maßnahmen beruhen auf den Ergebnissen eines internationalen Wettbewerbs sowie einem mehrjährigen Beteiligungsprozess mit Bürgerinnen und Bürgern.
Rathaus- und Marx-Engels-Forum: Das sieht die Umgestaltung an der Spree vor
Die Umgestaltung betrifft eines der bedeutendsten Freiräume der Hauptstadt: Das rund 7,2 Hektar große Gelände zwischen Fernsehturm, Spreeufer, Nikolaiviertel und Rotem Rathaus. Zahlreiche historische Zeugnisse wie die Marienkirche oder das Marx-Engels-Denkmal prägen das Areal. Künftig soll es nicht nur touristisch attraktiver, sondern auch funktional und ökologisch aufgewertet werden.
Ziel ist ein durchgehender Freiraum vom Alexanderplatz bis zur Spree, mit Spiel- und Freizeitangeboten, Entsiegelungsflächen und viel Grün. Die denkmalgeschützten Bereiche werden behutsam integriert. Die Planung sieht unter anderem klimaangepasste Baumarten, Regenwassermanagement und Versickerungsflächen vor.
Baustart in Berlin-Mitte: Denkmal wird eingezäunt, Spreeuferweg bleibt zugänglich
Der erste Bauabschnitt beginnt am Spreeufer, wo auf Bürgerwunsch ein öffentlicher, barrierefreier Aufenthaltsort entsteht. Eine Treppen- und Rampenanlage führt künftig zur Wasserkante, ergänzt durch Sitzstufen, Nebelspiele zur Kühlung und schattenspendende Bäume. Bereits begonnen haben Erdarbeiten und vorbereitende Maßnahmen wie die Kampfmitteluntersuchung und eine archäologische Dokumentation.
Ab 2026 sollen hier die Hauptbauarbeiten starten, einschließlich eines etwa 2.300 Quadratmeter großen Spielbereichs. Das Marx-Engels-Forum wird für die Dauer der Maßnahmen weitgehend eingezäunt und das Denkmal bis zur Fertigstellung nicht zugänglich sein, wohingegen der Spreeuferweg offen bleibt. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für 2027 vorgesehen. Weitere Abschnitte, wie die Umgestaltung des nördlichen Rathausforums, folgen in separaten Phasen.
Bis 2027 entsteht am Spreeufer ein „öffentlicher Raum für alle“
Für den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner ist das Projekt ein bedeutender Schritt für das Selbstverständnis Berlins: Er betonte, der neu entstehende Ort werde Geschichte, Gegenwart und Zukunft verbinden – ein öffentlicher Raum in einzigartiger Lage, der den Wandel der Stadt sichtbar mache. Senatorin Ute Bonde verwies auf die klimaresiliente Ausrichtung und die Entscheidung, das Areal dauerhaft als Freiraum zu sichern.
Auch wirtschaftliche Aspekte spielten bei der Konzeption eine Rolle. Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, betonte den touristischen Wert des Areals und verwies auf die Bedeutung des Stadtraums für den Berliner Wirtschaftsfaktor Tourismus. Ein Teil der Investitionen, bis zu 10 Millionen Euro, stammt aus der GRW-Förderung. Der Gesamtumfang des Projekts beläuft sich auf rund 33,9 Millionen Euro. Eine Anschlussregelung zur Unterhaltsfinanzierung ist derzeit jedoch noch in Diskussion.
Barrierefrei und klimaangepasst: Entwicklungsprozess ist Ergebnis jahrelanger Beteiligung
Bezirksstadtrat Christopher Schriner betonte, dass mit dem Umbau ein Kompromiss zwischen den unterschiedlichsten Interessen gelungen sei. Der neue Freiraum solle ein verbindender Ort für alle sein, der zugleich die lange Debatte über die Zukunft der historischen Mitte zu einem konstruktiven Abschluss führe.
Bereits 2015 startete der Dialogprozess „Alte Mitte – neue Liebe“, an dem über 10.000 Menschen aus Berlin teilnahmen. Die daraus abgeleiteten Bürgerleitlinien bildeten die Grundlage für den Wettbewerb, den das Büro RMP Stephan Lenzen für sich entscheiden konnte.
Quellen: Grün Berlin GmbH, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Es bleibt zu hoffen, dass die Spandauer Straße zugunsten des Parks erheblich verschmälert wird. Wird sie es? Und dass für die Pflege der Grünanlage auch die nötigen Mittel eingesetzt werden. Da weckt der o.g. Artikel nicht unberechtigt Zweifel. Berlintypisch wäre es, wenn genau daran Senat und Bezirk wieder sparen würden. Dafür gibt es zu viele Beispiele. Leider.