Hoch, höher, Hamburg? Im Vergleich zu Städten wie Frankfurt wirkt die Skyline der Hansestadt eher moderat. Statt einer dichten Hochhaus-Silhouette prägen Kirchtürme, einzelne Hochhäuser und Hafengebäude das Stadtbild. ENTWICKLUNGSSTADT wirft einen Blick auf die 10 höchsten Bauwerke.

Ist es der Telemichel, der Rathausturm oder doch der Elbtower? ENTWICKLUNGSSTADT stellt die zehn höchsten Bauwerke vor, die die Hamburger Stadtlandschaft prägen. / © Foto: depositphotos.com / AndreyKr
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Hamburgs Stadtbild war lange von den Türmen der Hauptkirchen geprägt. Jahrhundertelang dominierten St. Nikolai, St. Michaelis und St. Petri die Silhouette, während im 20. Jahrhundert der Fernsehturm als höchstes Bauwerk der Stadt hinzukam. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum entstanden vereinzelte Hochhäuser wie das Radisson Blu oder der Atlantic-Haus-Turm.
Einen Meilenstein wollte die Stadt noch in diesem Jahr mit dem Elbtower erreichen. Er sollte in der HafenCity als neues Wahrzeichen in den Himmel ragen und mit knapp 245 Metern zum zweithöchsten Gebäude der Stadt werden – direkt nach dem Fernsehturm. Doch seit 2023 ruhen die Bauarbeiten bei rund 100 Metern Höhe. Ob er jemals seine geplante Gestalt erreicht, bleibt abzuwarten. Bis dahin lohnt sich ein Blick auf andere Bauwerke, die schon heute mit beeindruckenden Höhen die Hamburger Skyline prägen.
1. Hamburger Fernsehturm (279 m)
Ob an der Außenalster, den Landungsbrücken oder an der Elbe – mit 279 Metern Höhe ist der Fernsehturm in Hamburg kaum zu übersehen. Der 1968 fertiggestellte Gigant ist das höchste freistehende Bauwerk in der Hansestadt. Er wurde nach dem Physiker Heinrich Hertz benannt und diente ursprünglich als Fernsehturm mit Aussichtsplattform und Restaurant. Seit 2001 ist der im Volksmund genannte Telemichel für die Öffentlichkeit geschlossen.
2. Ruine der St.-Nikolai-Kirche (147 m)
Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kirche war zwischen 1874 und 1877 das höchste Gebäude der Welt. Heute erinnert das Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung im Herzen der Altstadt an die Opfer der Bombenangriffe im Kontext des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges.
Nach dem verheerenden Großen Brand von 1842, der die alte Kirche beschädigte, wurde zwischen 1846 und 1882 im neugotischen Stil ein Neubau errichtet. Neben Dauerausstellungen zum Bombenangriff ermöglicht ein gläserner Aufzug heute den Besucherinnen und Besuchern einen Panoramablick in 76 Metern Höhe.
3. Köhlbrandbrücke (135 m)
Seit ihrer Eröffnung 1974 verbindet die geschwungene Brücke die Elbinsel Wilhelmsburg mit der A7. Die 3.618 Meter lange Schrägseilbrücke überspannt den Köhlbrand, einen Nebenarm der Elbe, und ist eine wichtige Verkehrsverbindung für den Hafen. Getragen wird sie von 75 Pfeilern und zwei Pylonen, die auf ca. 1.700 Großbohrpfählen gegründet wurden, um ein tragfähiges Fundament für die Gesamtkonstruktion zu schaffen.
Ihre filigrane Silhouette begeistert seit Jahrzehnten und wurde bereits kurz nach ihrer Eröffnung für ihre außergewöhnliche Architektur ausgezeichnet. 1975 erhielt sie den Europäischen Stahlbaupreis und galt damals als eine der schönsten Brücken Europas, die scheinbar schwerelos über den Hafen gleitet.
4. St. Petri Kirche (133 m)
Im historischen Zentrum Hamburgs, unweit des Rathauses zwischen der Kleinen Johannisstraße und der Spitalerstraße, ragt die markante Spitze der ältesten Pfarrkirche Hamburgs. Ihre mit roten Ziegeln besetzte Fassade im Stil der Backsteingotik wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Wer die 544 Stufen des Kirchturmes nicht scheut, kann durch Bullaugen die Aussicht von oben auf den Jungfernstieg und die Binnenalster bewundern.
5. St. Michaelis Kirche (132 m)
Die Hauptkirche St. Michaelis ist das ikonische Herzstück Hamburgs und gilt als prächtigste Barockkirche Norddeutschlands. Ihre markante Silhouette überragt die Elbe und dient seit Jahrhunderten als Orientierungspunkt für Schiffer.
Der Michel, wie er im Volksmund genannt wird, hat eine bewegte Geschichte: Nachdem die ursprüngliche Kirche im Brand von 1906 zerstört wurde, erlebte sie zahlreiche Wiederaufbauten, zuletzt nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Heute ist die Kirche ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum in der Hansestadt.
6. St. Jacobi Kirche (125 m)
Mit ihrer markanten Westfassade aus filigranen Fenstern und gotischen Giebeln prägt die Hauptkirche St. Jacobi das Bild der Innenstadt zwischen Mönckebergstraße und Steinstraße. Der 125 Meter hohe Turm, der nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg neu errichtet wurde, ist ein unverwechselbares Wahrzeichen.
Prachtstück der Kirche ist aber die Arp-Schnitger-Orgel von 1693, eine der bedeutendsten und größten historischen Orgeln in Deutschland mit 60 Registern und 4000 Pfeifen. St. Jacobi gehört zur evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland. Umgeben von modernen Gebäuden steht die Kirche als Symbol für Hamburgs Geschichte und dient heute als kulturelles Zentrum, die bis heute als Anlaufstelle für Pilgerinnen und Pilger gilt.
7. St. Katharinen Kirche (117 m)
Kein anderes Mauerwerk ist so steil wie der Turm der Hauptkirche St. Katharinen am Hamburger Hafen. Zwischen der Innenstadt und der HafenCity, zwischen der Kunstmeile und der Elbphilharmonie, verbindet der Sakralbau auf einzigartige Weise die historische Altstadt mit der modernen Stadtentwicklung und vereint Tradition mit zeitgenössischer Architektur.
Die Kirche selbst, mit ihren gotischen Ursprüngen aus dem 14. Jahrhundert, wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg restauriert und modernisiert. Der Innenraum besticht durch seine lichtdurchfluteten Fenster und die beeindruckende Barockorgel, die das historische Erbe mit zeitgenössischem Design verbinden.
8. Hamburger Rathaus (112 m)
Das Hamburger Rathaus im Herzen der Stadt ist nicht nur der Sitz des Senats und der Bürgerschaft sondern mit seiner opulenten Fassade auch eines der schönsten Fotoobjekte. Am auffälligsten ist der 112 Meter hoher Turm, welcher der zweithöchste Rathausturm in Deutschland ist. Der neoklassizistische Bau besteht aus Sandstein und wurde unter der Leitung von Martin Haller zwischen 1886 und 1897 erbaut.
9. Elbphilharmonie (110 m)
10. Radisson Blu Hotel Hamburg (108 m)
Das Radisson Blu Hotel Hamburg, mit 108 Metern Höhe und 32 Etagen, ist das höchste Hotel der Stadt. Es wurde zwischen 1970 und 1973 nach den Plänen der Architekten Jost Schramm und Gert Pempelfort erbaut und liegt in unmittelbarer Nähe zum Congress Center Hamburg sowie dem Dammtor-Bahnhof. Ursprünglich als „Hotel Loew’s Hamburg Plaza“ eröffnet, durchlief es mehrere Namensänderungen und firmiert seit 2009 unter dem aktuellen Namen.
Quellen: hamburg.de, Wikipedia, NDR, Hauptkirche St. Petri