Die BIM hat das Bieterverfahren für das ehemalige Hubertusbad in Lichtenberg gestartet. Gesucht werden gemeinwohlorientierte Partner für ein langfristiges Erbbaurecht, die das denkmalgeschützte Stadtbad zu neuem Leben erwecken. Das Verfahren ist Teil eines umfassenden Konzepts zur denkmalgerechten Revitalisierung eines bedeutenden Baudenkmals der Weimarer Republik.

Das Stadtbad Lichtenberg war zu seiner Eröffnung 1928 ein modernes Vorzeigeprojekt, doch ein schwerer Wasserschaden Anfang der 1990er-Jahre markierte das Ende des Betriebs. Seit 2018 wird das Gebäude saniert, sodass es nun eine neue Perspektive erhalten kann. / © Foto: Wikimedia Commons, Frebbe, CC BY 3.0

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Angela Monika Arnold, Berlin, CC BY 3.0 

 

Versteckt in einer Seitenstraße der Frankfurter Allee erhebt sich das Stadtbad Lichtenberg – auch bekannt als „Hubertusbad“ – als stiller Zeuge eines vergangenen Jahrhunderts.  Am 17. April 2025 hat die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) das Bieterverfahren zur Vergabe eines 60-jährigen Erbbaurechts für das ehemalige Stadtbad, von vielen auch liebevoll „Hupe“ genannt, gestartet.

Das Gebäude soll damit eine neue Perspektive erhalten, die sowohl seiner historischen Bedeutung als auch den Anforderungen einer zeitgemäßen Nutzung gerecht wird. Mit dem Verfahren will sich die BIM gezielt an Investoren, Projektentwickler sowie gemeinwohlorientierte Organisationen richten. Ziel sei es, die Sanierung des Gebäudes im Sinne des Denkmalschutzes fortzuführen und zugleich eine Nutzung zu etablieren, die kulturelle, soziale und medizinisch-therapeutische Aspekte vereint.

Stadtbad Lichtenberg: BIM sucht Konzeptpartner mit Verantwortung

Die Ausschreibung sieht eine langfristige Vergabe des Erbbaurechts vor. Dabei sollen neben dem Erbbauzins und dem Kaufpreis auch das geplante Investitionsvolumen und die Nutzungskonzepte in die Bewertung der Angebote einfließen. Die Geschäftsführerin der BIM, Birgit Möhring, betonte kürzlich in einer Pressemitteilung, man suche nach Partnerinnen und Partnern, die nicht nur über bauliche Expertise verfügen, sondern auch eine Vision für die zukünftige Nutzung dieses bedeutenden Denkmals mitbringen.

Die künftige Nutzung soll Veranstaltungen, Ausstellungen, medizinische Prävention sowie soziokulturelle Angebote und Verwaltungsfunktionen umfassen. Der denkmalgerechte Umbau muss dabei die spezifischen Anforderungen an Barrierefreiheit, Brandschutz und moderne Haustechnik berücksichtigen.

Hubertusbad in Lichtenberg: Ein Bauwerk mit einzigartiger Geschichte

Das Stadtbad Lichtenberg war zu seiner Eröffnung 1928 ein modernes Vorzeigeprojekt. Ausgestattet mit zwei Schwimmhallen, einer römisch-irischen Badeabteilung, einem Gymnastikraum und einer Sonnenterrasse erfüllte es nicht nur die hygienischen, sondern auch die gesellschaftlichen Ansprüche der Weimarer Zeit. Besonders in einem Arbeiterbezirk wie Lichtenberg, wo viele Wohnungen über kein eigenes Bad verfügten, war die Einrichtung von zentraler Bedeutung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bad teilweise repariert und weiter genutzt. In der DDR diente es Generationen als Ort des Schulschwimmens. Doch mit dem gesellschaftlichen Wandel und dem Bau moderner Sporteinrichtungen verlor das Hubertusbad an Relevanz. Ein schwerer Wasserschaden Anfang der 1990er-Jahre markierte schließlich das Ende des Betriebs, und das Bad wurde 1991 geschlossen. Seither stand das Gebäude überwiegend leer. Sanierungsstau, Vandalismus und eine unsichere Nutzungsperspektive prägten das Bild.

Zwischen Verfall und Wiederentdeckung: Hubertusbad als Veranstaltungsort

Erst 2018 begann eine schrittweise Sanierung unter Leitung der BIM. In einer ersten Bauphase wurden die ehemalige Frauenschwimmhalle sowie einzelne Bereiche für Veranstaltungen ertüchtigt. Seitdem wird das Gebäude punktuell genutzt – etwa für Ausstellungen, Hochzeiten oder kulturelle Formate.

Die Wiederherstellung als funktionierendes Schwimmbad wird jedoch laut einem Gutachten nicht empfohlen. Die technischen und finanziellen Anforderungen seien zu hoch, der denkmalpflegerische Eingriff zu gravierend. Der Senat sieht daher von einer Reaktivierung im ursprünglichen Sinne ab. Kritische Stimmen sehen dies hingegen anders und verweisen auf mangelnde Pflege in der Vergangenheit als Hauptursache für die heutigen Schäden.

Zukunft im Zeichen der Mischnutzung: Wie es mit dem Stadtbad Lichtenberg weitergeht

Im Zentrum der aktuellen Planung steht der zweite Bauabschnitt, der unter anderem die Sanierung der Gebäudehülle, eine moderne Brandschutztechnik sowie neue haustechnische Anlagen umfasst. Alle relevanten Gutachten und Planungsunterlagen werden im Rahmen des Bieterverfahrens zur Verfügung gestellt.

Aktuell wird das Hubertusbad in Lichtenberg für kulturelle und soziale Nutzungen geöffnet. Das langfristige Ziel ist eine lebendige, gemischt genutzte Immobilie mit öffentlichem Mehrwert. Die Kombination aus historischen Räumen, kultureller Offenheit und moderner Infrastruktur soll dem Hubertusbad eine neue Rolle im urbanen Gefüge Berlins ermöglichen.

Quellen: Landesdenkmalamt Berlin, Website Stadtbad Lichtenberg, rbb24, Website BIM