Mit der Fertigstellung der Fassadenarbeiten nähert sich das Humboldt Forum seinem baulichen Abschluss. Kulturstaatsminister Weimer würdigte das Forum bei einem Besuch als „Kristallisationspunkt deutscher Geschichte“ und kündigte eine stärkere kulturpolitische Unterstützung an. Ein Kolloquium Ende Juni soll die architektonische und inhaltliche Entwicklung des Ortes reflektieren.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer besuchte am 10. Juni anlässlich der Fertigstellung der Bauarbeiten das Humboldt Forum. Dabei informierte er sich über das Haus und das Programm der verantwortlichen Stiftung. / © Foto: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, David von Becker
© Fotos: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, David von Becker
Mit der Aufstellung von 19 barocken Balustradenfiguren an der Nord- und Südfassade ist die bauliche Rekonstruktion des Humboldt Forums abgeschlossen. Die letzten Arbeiten sollen bis Ende Juni 2025 fertiggestellt werden. Damit endet ein über zwei Jahrzehnte währender Wiederaufbauprozess, der das im Zweiten Weltkrieg beschädigte und 1950 gesprengte Berliner Schloss in weiten Teilen rekonstruierte.
Anlässlich der Fertigstellung besuchte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer das Gebäude. Er bezeichnete das Humboldt Forum als „Kristallisationspunkt deutscher Geschichte“ und betonte, dass der abgeschlossene Bau ein bedeutender Schritt sei. Der Ort stehe für Jahrhunderte deutscher Geschichte, deren politische, kulturelle und gesellschaftliche Umbrüche sich hier verdichten.
Programmatische Neuausrichtung: Das Humboldt Forum will aktuelle Themen stärker in den Mittelpunkt rücken
Weimer lobte die Arbeit der Stiftung Humboldt Forum und des Fördervereins Berliner Schloss, die den Wiederaufbau über Jahre vorangetrieben hatten. Nun beginne eine neue Phase, so der Staatsminister: Es gelte, die programmatische Ausrichtung des Hauses weiterzuentwickeln und die gesellschaftliche Bedeutung des Ortes zu stärken.
Auch Generalintendant Hartmut Dorgerloh hob hervor, dass mit dem Bauabschluss nun verstärkt die Inhalte im Mittelpunkt stünden. Das Humboldt Forum wolle zentrale Gegenwartsthemen diskutieren, neue Sichtweisen auf seine Sammlungen ermöglichen und mit vielfältigen Partnerinnen und Partnern zusammenarbeiten.
Kolloquium zur Baufertigstellung: Stiftung lädt zu Führungen, Vorträgen und offenen Bereichen ein
Zum Abschluss der Bauarbeiten plant die Stiftung am 27. und 28. Juni ein zweitägiges Kolloquium. Im Mittelpunkt stehen Führungen, Vorträge und Gesprächsrunden zu Fragen der Architektur, Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit. Auch Bereiche des Humboldt Forums, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind, werden geöffnet.
Die Stiftung versteht das Kolloquium als Möglichkeit, transparent über das Entstehen des Hauses zu informieren und aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Im Fokus stehen sowohl die baulichen als auch die programmatischen Entwicklungen.
Architektur als Symbolträger: Die Bedeutung der neuen Balustradenfiguren am Humboldt Forum
Die neuen Balustradenfiguren markieren nicht nur den Abschluss der Fassade, sondern werfen auch Fragen nach Repräsentation, Geschichte und Symbolik auf. Sie greifen barocke Gestaltungselemente auf, sind jedoch zeitgenössische Neuschöpfungen. Zudem orientiert sich die Gestaltung an den Entwürfen des Architekten Andreas Schlüter, der bereits im frühen 18. Jahrhundert eine rhythmische Abfolge von Figuren, Vasen und Trophäen vorsah. Die Finanzierung über Spendengelder war Gegenstand öffentlicher Kritik.
Die Stiftung reagierte mit mehr Transparenz und veröffentlichte eine Spenderliste. Unabhängig von der Debatte bleibt der architektonische Eingriff ein symbolträchtiger Akt im Zentrum Berlins und ein Ausgangspunkt für weitere kulturelle und gesellschaftliche Auseinandersetzung.

Die neuen Balustradenfiguren auf dem Humboldt Forum greifen stilistisch die Formensprache des Barock auf, sind jedoch zeitgenössische Neuschöpfungen. / © Foto: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, David von Becker

Die über drei Meter hohen Skulpturen gliedern die Fassade rhythmisch und betonen ihre vertikale Wirkung, orientiert an historischen Vorbildern. / © Foto: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, David von Becker
Quellen: Stiftung Humboldt Forum, Tagesschau, rbb, Förderverein Berliner Schloss
Naja, vollendet ist ja wohl falsch, denn acht Statuen fehlen noch …! Öhhh, wo is‘ ’n eigentlich der Kaiser???
Der Kaiser kam in 100 Jahren Siegergeschichtsschreibung nie gut weg. Er hat Fehler gemacht, aber der grösste Fehler Deutschlands war wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Und jetzt geht es weiter mit Monbijou als Kinderland an der Spree!… :)