Nach einem Jahrzehnt des Stillstands beginnt für das Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin ein neuer Abschnitt: Mit der zweiten Phase des Konzeptverfahrens sucht der Berliner Senat nach tragfähigen Ideen für die Zukunft des denkmalgeschützten Bauwerks. Die Sanierung muss ohne öffentliche Mittel auskommen – die Anforderungen an Investoren sind entsprechend hoch.

Das ICC bietet mit rund 200.000 Quadratmetern Fläche eine einmalige Chance für innovative Nutzungskonzepte. Der Berliner Senat wirbt weltweit um finanzstarke Projektpartner. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Die Zukunft des Internationalen Congress Centrums (ICC) in Berlin ist weiterhin ungewiss. Nachdem die erste Bewerbungsphase im März endete, hat die Senatsverwaltung für Wirtschaft das laufende Konzeptverfahren verlängert. Nun startet eine zweite Einreichrunde, in der Interessierte ihre Teilnahmeanträge bis zum 29. Juli 2025 über die Vergabeplattform des Landes einreichen können.
Begründet wurde die Verlängerung mit der Nachbesserung der Teilnahmekriterien. Die Wirtschaftsverwaltung kündigte neue Eignungskriterien und Mindestanforderungen an. Unter anderem soll die geforderte finanzielle Leistungsfähigkeit angepasst werden – möglicherweise auch, um Bewerbergemeinschaften besser zu ermöglichen. Ein Sprecher der Verwaltung wies jedoch gegenüber dem rbb darauf hin, dass Bewerbungen eingegangen seien.
ICC Berlin: Private Investoren gesucht — ohne finanzielle Beteiligung des Landes
Zentraler Punkt des Verfahrens bleibt die Suche nach privaten Investoren, die die umfangreiche Sanierung des ICC ohne öffentliche Gelder finanzieren. Nach aktuellem Stand soll das Grundstück im Rahmen eines 99-jährigen Erbbaurechts vergeben werden, Eigentümerin bleibt das Land Berlin. Der Senat verzichtet bewusst auf konkrete Vorgaben zur künftigen Nutzung, um Raum für kreative Konzepte zu lassen.
Möglich ist eine vielfältige Nutzung – von Kultur- und Veranstaltungsflächen über gewerbliche Angebote bis hin zu hybriden Modellen. Klar ist: Eine wirtschaftlich tragfähige Lösung muss sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes als auch der baulichen und technischen Ertüchtigung gerecht werden.
Zwei potenzielle Baufelder sind für ergänzende Neubauten am ICC vorgesehen
Zusätzlich zum ICC selbst bezieht das laufende Verfahren auch zwei angrenzende Flächen mit ein. Zum einen handelt es sich um den Parkplatz nördlich des Gebäudes, zum anderen um das südlich gelegene Parkhaus. Beide Bereiche könnten künftig überplant und neu genutzt werden. Für das nördliche Grundstück ist sogar ein Hochhaus mit einer Höhe von bis zu 80 Metern vorstellbar – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Sichtachse zum benachbarten Funkturm erhalten bleibt.
Ein weiteres Hochhaus auf dem Gelände des heutigen Parkhauses schließt das Baukollegium hingegen aus. Neubauten sollen sich in Höhe und Formensprache dem ICC unterordnen. Damit sollen städtebauliche Verträglichkeit und der denkmalgeschützte Charakter des Hauptgebäudes gewahrt bleiben.
Entscheidung über die Vergabe bis Sommer 2026 geplant
Nach Ablauf der aktuellen Bewerbungsphase im Juli 2025 folgt eine sogenannte Dialogphase mit ausgewählten Teilnehmern. Bis Sommer 2026 soll die endgültige Vergabeentscheidung fallen. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt bezeichnete das ICC als „Meilenstein der Weltarchitektur“ und betonte die Bedeutung, eine dauerhafte und tragfähige Nutzung zu finden.
Wie sich potenzielle Investorinnen und Investoren mit den Anforderungen des Denkmalschutzes und der Wirtschaftlichkeit arrangieren, wird ein entscheidender Faktor sein. Der neue ICC-Botschafter Stephan Schwarz soll den Prozess auf internationaler Ebene begleiten. Ziel bleibt, dem architektonischen Erbe des ICC eine zukunftsfähige Perspektive zu geben.

Vom High-Tech-Glanz der 70er Jahre zum Zentrum moderner Visionen – das Konzeptverfahren des Berliner ICC öffnet neue Türen für Investoren und Kreative. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Großes nationales und internationales Interesse gab es für die Auftakt-Pressekonferenz zum Start des Konzeptverfahrens, die im Innern des ICC abgehalten wurde. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: rbb, Immobilien Zeitung, Berliner Immobilienmanagement GmbH, EXPO Real Estate, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Messe Berlin, Berliner Baukollegium, Messe Berlin, BIM, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Sowas würde ich als privater Inverstor nicht mal mehr mit der Kohlezange anfassen…außer man hat so eine ganz spezielle masochistische Ader hinsichtlich happy Reingrätschen durch die Protagonisten des Berliner Ameisenhaufens.