Im Berliner Bezirk Pankow entsteht eine neue ICE-Fernbahntrasse. Ziel ist es, die Hauptstadt besser an den deutschlandweiten „Deutschlandtakt“ anzubinden. Für Anwohner und Pendler bringt das Bauprojekt jedoch jahrelange Einschränkungen mit sich, insbesondere an der Wollankstraße in Pankow.

Die über 120 Jahre alte Eisenbahnbrücke an der Wollankstraße muss aufgrund erhöhter Anforderungen ausgebaut werden. / © Foto: Deutsche Bahn / Martin Kaule
© Titelbild: Deutsche Bahn / Martin Kaule
Mitten in Berlin-Pankow entsteht ein neuer Streckenabschnitt für den Fernverkehr der Deutschen Bahn. Ziel ist es, bis Sommer 2027 den ersten ICE über ein neu gebautes Gleis durch Pankow fahren zu lassen. Damit wird ein wichtiger Baustein des sogenannten „Deutschlandtakts“ umgesetzt, bei dem Fernzüge künftig im Halbstundentakt die Metropolen verbinden sollen.
Herzstück des Vorhabens ist der Neubau der alten Eisenbahnbrücke über die Wollankstraße. Die bestehende Brücke stammt aus dem Jahr 1901 und genügt heutigen Anforderungen nicht mehr. Zusätzlich entsteht eine neue Schallschutzwand entlang der Strecke. Sie soll bis 2027 fertiggestellt sein.
Dauerbaustelle an der S-Bahn Station Wollankstraße: Sperrungen und Lärmbelastung bis 2028
Für die Umsetzung der Bauarbeiten sind umfassende Verkehrseinschränkungen notwendig. Die Wollankstraße wird zwischen dem 6. Juni und dem 1. Dezember 2025 vollständig für den Autoverkehr gesperrt. In dieser Zeit werden unter anderem schwere Bauteile für die neue Lärmschutzwand eingebracht und alte Brückenteile entfernt.
Auch die S-Bahn ist betroffen: Schon jetzt halten Züge stadtauswärts nicht mehr am Bahnhof Wollankstraße. Weitere Einschränkungen im S-Bahnverkehr sind ab 2026 geplant. Der Bahnhof selbst soll zudem einen zweiten Eingang auf der Pankower Seite erhalten.
ICE-Wartung und Reinigung neben dem Bürgerpark Pankow: Bahn verweist auf geringe Auswirkungen
Ein weiteres Element des Projekts ist die neue ICE-Abstellanlage in Schönholz, unweit des Kinderbauernhofs „Pinke Panke“. Die Bahn erklärt, dass keine nennenswerte Beeinträchtigung des Bauernhofs zu erwarten sei, da keine direkte Grenzbebauung vorliege. Die geplanten Investitionskosten für die Anlage liegen bei rund 46 Millionen Euro.
Die Baustellenzufahrt erfolgt über die Straße „Am Bürgerpark 13“. Dort wird es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen kommen, insbesondere durch Baumaschinen und Lieferverkehre. Anwohner werden gebeten, besondere Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu richten.
Komplexe Bauphasen in Pankow: Weiteren Einschränkungen bis 2028 nicht ausgeschlossen
Der gesamte Bau wird in elf Phasen gegliedert. Bereits seit Mai 2024 laufen vorbereitende Maßnahmen wie Erdarbeiten, Kabelverlegungen und Kampfmittelsondierungen. Im Bereich Wilhelm-Kuhr-Straße wurden erste Rückbauten durchgeführt, auf denen nun die Gründungen für die künftigen Brückenflügel entstehen.
Bis spätestens 2028 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein. Weitere Sperrungen in späteren Abschnitten können nicht ausgeschlossen werden. Die Bahn betont, dass die Belastung für Anwohnende und Pendler so gering wie möglich gehalten werden soll. Ganz ohne Einschränkungen wird es jedoch nicht gehen.
Quellen: Deutsche Bahn, DB Fernverkehr AG, Deutsche Bahn, florakiez.de, RBB24, Berliner Morgenpost