Die denkmalgeschützte Lokhalle im Natur Park Südgelände in Berlin-Schöneberg wird seit mehreren Jahren aufwendig saniert und zu einem Kulturstandort umgebaut. Die Fertigstellung war ursprünglich für 2025 vorgesehen, doch Finanzierungsengpässe verzögern den Abschluss der Sanierung nun bis mindestens 2029.

Schon seit einiger Zeit laufen die Arbeiten an der Lokhalle im Natur Park Südgelände. Laut Angaben der Grün Berlin GmbH wird von einer Fertigstellung bis 2029 ausgegangen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Visualisierung Titelbild: Grün Berlin GmbH / Bloomimages
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Die rund 100 Jahre alte Lokhalle im Natur Park Südgelände gehört zu den bedeutendsten baulichen Zeitzeugen der Bahngeschichte in Berlin-Schöneberg. Seit 2019 wird das 4.500 Quadratmeter große Bauwerk durch die landeseigene Grün Berlin GmbH umfassend saniert. Mit der Umgestaltung soll das Industriedenkmal langfristig erhalten und in eine multifunktionale Kulturstätte überführt werden.

Nach Jahren der Planung und vorbereitender Maßnahmen wie Baugrunduntersuchungen, Rückbauarbeiten und logistischen Anpassungen ist die eigentliche Sanierung seit Ende 2022 in vollem Gange. Zwischenzeitlich war der Baufortschritt durch Einsparungen im Berliner Landeshaushalt verlangsamt worden, sodass der ursprünglich angestrebte Eröffnungstermin 2025 nicht mehr zu halten ist. Die Fertigstellung wird laut Grün Berlin nun für das Jahr 2029 erwartet.

Nachhaltiger Umbau mit Blick auf Umwelt und Kultur: Das sind die Pläne für die Schöneberger Lokhalle

Ziel des Projekts ist es, die Halle sowohl denkmalgerecht zu sichern als auch zukunftsfähig zu machen. Mit dem Bauvorhaben wollen die Verantwortlichen auf ökologische Prinzipien setzen: Eine extensive Dachbegrünung von über 4.600 Quadratmetern soll die Biodiversität stärken und das Mikroklima verbessern. Das integrierte Regenwassermanagement sieht eine direkte Versickerung über Rigolen vor. Zur Beheizung von Atelier- und Veranstaltungsräumen kommt eine Luft-Wärmepumpe zum Einsatz, während die große Halle unbeheizt bleibt.

Ein neuer zweigeschossiger Anbau aus Holz an der Südfassade wird die Halle um rund 1.100 Quadratmeter Atelier- und Werkstattfläche erweitern. Die klar strukturierte Trennung von Alt und Neu – etwa durch eine verglaste Passage – verdeutlicht den architektonischen Kontrast. Gleichzeitig soll der Anbau zur statischen Stabilisierung der historischen Hallenschiffe beitragen.

Natur Park Südgelände: Raum für Kunst, Veranstaltungen und Gastronomie

Im Inneren der Halle sollen Räume für Veranstaltungen, Proben und Aufenthalte entstehen, wobei ein Aufzug für die barrierefreie Erschließung aller Ebenen sorgt. Die Westseite wird zur Infrastrukturzone: Hier werden unter anderem Umkleiden und Sanitäranlagen integriert. In der ehemaligen Schlosserei entsteht ein Raum für kleinere Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen, während im Bereich der alten Schmiede ein Café mit Außenterrasse vorgesehen ist.

Das Nutzungskonzept wolle sich laut Grün Berlin stark an den Bedürfnissen der Parkbesucher orientieren. Eine Umfrage im Jahr 2021 ergab, dass sich ein Großteil der Gäste Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen oder Lesungen wünscht. Auch Filmvorführungen, Ausstellungen und naturbezogene Formate wie der „Lange Tag der Stadtnatur“ seien geplant.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Die Lokhalle als Teil des Schöneberger Südgeländes

Der Natur Park Südgelände wurde zur Expo 2000 eröffnet und ist auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof angesiedelt. Seit der Stilllegung des Bahnbetriebs im Jahr 1952 hat sich dort eine einmalige Verbindung aus Natur, Technik und Kunst etabliert. Die Lokhalle bildet dabei – neben dem Wasserturm und der Brückenmeisterei – eines der zentralen baulichen Relikte.

Noch heute zeugen viele Elemente wie Gleise, Stahlkonstruktionen oder eine gut erhaltene Drehscheibe von der industriellen Vergangenheit des Areals. Mit dem Umbau der Lokhalle soll das Gelände – wenn auch erst bis 2029 – ein weiteres identitätsstiftendes Element erhalten, das historische Substanz mit neuen kulturellen Nutzungen verbindet.

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Grün Berlin GmbH, Bloomimages, Natur Park Südgelände