Im Frühjahr 2025 öffnet das KALLE Neukölln nach einer langjährigen Generalsanierung für rund 200 Millionen Euro seine Türen. Das ehemalige Kaufhaus an der Karl-Marx-Straße 101, einst Heimat von Quelle und Karstadt, soll nun zu einem lebendigen Zentrum für Kunst, Kultur und Gemeinschaft werden. Unter anderem findet die Gründer-Schmiede CODE University hier ihr neues Zuhause.
© Fotos / Visualisierung: MREI
Text: Karin Schütte
Mitten im Herzen von Neukölln wurde in den letzten sechs Jahren das Warenhaus, das einst Quelle und Karstadt beherbergte, zu einem neuen Raum für Kunst, Kultur und Begegnung umgebaut. KALLE Neukölln heißt das Projekt, das als multifunktionales Kreativzentrum eine Plattform für die lokale Gemeinschaft, Kunstschaffende und soziale Initiativen schaffen möchte.
Die Eröffnung, die zunächst für September 2024 angesetzt war, musste aufgrund von Lieferengpässen und Preissteigerungen verschoben werden. Nun ist der Start des Projekts für das Frühjahr 2025 vorgesehen. Erste Mieterinnen und Mieter dürfen KALLE aber schon jetzt ihr neues Zuhause nennen – darunter die CODE University.
Niedrigschwelliger Zugang: KALLE Neukölln möchte für alle offen sein
Das Zentrum bietet eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, darunter Kunstateliers, Werkstätten sowie Büro- und Veranstaltungsräume. Besonderen Wert legt das KALLE Neukölln auf niedrigschwelligen Zugang. Die Räumlichkeiten sollen für alle nutzbar sein, unabhängig von finanziellen Mitteln oder künstlerischer Vorbildung.
KALLE Neukölln präsentiert sich als Projekt, das die Vielfalt des Bezirks widerspiegeln soll. Ob Malerei, Musik, Handwerk oder Performances: Das Zentrum versteht sich als offener Experimentierraum, der kreative Prozesse fördert und gleichzeitig sozialen Austausch ermöglicht. Neben der kreativen Ausrichtung legt KALLE besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Viele der Projekte fokussieren sich somit auf Upcycling, Ressourcenschonung und solidarisches Wirtschaften. Kooperationen mit lokalen Initiativen, Sozialverbänden und Bildungseinrichtungen erweitern das Angebot.
KALLE Neukölln als Campus: Gründer-Schmiede CODE University findet neues Zuhause
Trotz Verzögerung der Bauarbeiten wird der Gebäudekomplex schon intensiv genutzt. In den Büros im ehemaligen Parkhaus arbeiten seit geraumer Zeit rund 1.000 Menschen. Auch die CODE University ist im KALLE bereits seit Herbst 2024 mit knapp 500 Studierenden ansässig. Die Gründer-Schmiede fokussiert sich auf Entrepreneurship und möchte ein Umfeld bieten, das durch enge Verbindungen zu Mentoren, Investoren und Startups geprägt ist.
Trotz der Bemerkung von Bürgermeister Kai Wegner, dass der Umzug nach Neukölln ein „mutiger Schritt“ sei, war die Wahl des Standorts für die Hochschule naheliegend. Entscheidend war die multikulturelle Atmosphäre und das kreative Potenzial des Bezirks. Die CODE University verzichtet dabei auf klassische Hörsäle und bietet stattdessen flexible Arbeitsräume, in denen Studierende an eigenen Projekten und Startups arbeiten können. Diese praxisorientierte Ausbildung will es den Studierenden ermöglichen, ihre Ideen bereits während des Studiums zu entwickeln und umzusetzen.
Trotz verzögerter Eröffnung: Auch REFOX- und DELTA-Gruppe sowie Rough Trade nutzen Flächen schon jetzt
Wichtige Mieter sind außerdem die REFOX-Gruppe, die seit April das vierte und fünfte Obergeschoss belegt, sowie die DELTA-Gruppe, die als Inkubator für Startups dient. Auch der Schallplattenladen Rough Trade hat auf 270 Quadratmetern seine erste europäische Niederlassung im Erdgeschoss eröffnet, und Ende September folgte ein Edeka-Markt im Untergeschoss.
Ab Ende Februar soll der Food Market im Erdgeschoss starten, mit zehn Gastronomen, Pop-up-Ständen und Bars. Im Frühjahr 2025 öffnet KALLE Neukölln dann offiziell seine Türen und möchte ab da „immer offen, für alle und immer üppig“ bleiben.
Quellen: Maruhn Real Estate Investment GmbH / MREI, KALLE Neukölln, Berliner Morgenpost, B.Z., Neubau Kompass, Berliner Woche, CODE University