Das Erzbistum Berlin verkauft den historischen Klosterkomplex Katharinenstift in der Greifswalder Straße. Der Standort mit Kirche, Schulzentrum und Gemeinderäumen war über ein Jahrhundert ein Ort kirchlichen Lebens. Was bedeutet der Schritt für die Gemeinde und den denkmalgeschützten Bau?

Der 1896 errichtete Klosterkomplex in der Greifswalder Straße beherbergt derzeit das Schulzentrum Edith Stein, die Herz-Jesu-Priester und die portugiesisch-sprachige Gemeinde. /© Foto: Wikimedia Commons, Bodo Kubrak, CC0
© Fotos: Wikimedia Commons, Bodo Kubrak, CC0
Das Katharinenstift in der Greifswalder Straße steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Das Erzbistum Berlin hat angekündigt, den 1896 errichteten Klosterkomplex in Prenzlauer Berg zu verkaufen. Die Entscheidung sei nicht leichtgefallen, heißt es in einer Pressemitteilung des Erzbistum. Ausschlaggebend seien bauliche Mängel, finanzielle Zwänge und bereits geplante Umstrukturierungen.
Das Gebäudeensemble war über Jahrzehnte ein Ort seelsorgerischer, sozialer und gemeinschaftlicher Arbeit. Es beherbergt unter anderem die Kirche Mater Dolorosa, das Katholische Schulzentrum Edith Stein (KSES) und eine portugiesisch-sprachige Gemeinde. Die Herz-Jesu-Priester sorgen bis heute für die Öffnung der Kirche.
Kosten für Instandhaltung und geplante Verlagerung machen Erhalt des Katharinenstifts nicht mehr tragbar
Laut Erzbistum besteht ein hoher Sanierungsbedarf. Eine wirtschaftliche Instandsetzung sei nicht mehr tragbar. Auch der Umzug des Schulzentrums wurde bereits vor Jahren angestoßen. Das KSES wird zum Schuljahr 2025/26 auf den Campus der Katholischen Hochschule für Sozialwesen (KHSB) in Karlshorst verlegt. Dort soll laut Erzbistum ein Bildungscampus mit enger Verzahnung von Theorie und Praxis entstehen.
Ziel sei es, kirchliche Mittel gezielter einzusetzen. Der Immobilienentwicklungsplan des Erzbistums sieht vor, den Aufwand für die Bewirtschaftung von Gebäuden deutlich zu reduzieren. Damit wolle man sich stärker auf pastorale Kernaufgaben konzentrieren.
Abschied von der Kirche: Neue Standorte und klare Regelungen für Nachnutzung
Für die betroffenen Nutzergruppen sollen Ersatzlösungen gefunden werden. Die portugiesisch-sprachige Gemeinde und die Herz-Jesu-Priester sollen an andere Orte umziehen. Auch die Pfarrei Teresa von Avila wird in die Planung einbezogen. Der Gemeinde- und Pfarreirat berät derzeit, wie der Wegfall des Gottesdienststandorts kompensiert werden kann.
Die Kirche Mater Dolorosa soll profaniert und verkauft werden. Das bedeutet konkret, dass nach der Profanierung die Kirche nicht mehr für Gottesdienste oder andere liturgische Handlungen genutzt werden. Laut Erzbistum wird im Kaufvertrag festgelegt, dass nur eine respektvolle und mit dem bisherigen Charakter vereinbare Nachnutzung möglich sei. Nutzungen mit sittenwidrigem, politisch extremistischem oder entwürdigendem Charakter sollen ausgeschlossen werden.
Ein Kapitel Berliner Kirchengeschichte endet laut Erzbistum schwere aber unausweichliche Entscheidung
Der neugotische Bau wurde vom Architekten August Menken entworfen und prägt bis heute das Straßenbild. Trotz Denkmalschutz ist unklar, welche Funktion das Gebäude künftig übernehmen wird. Fest steht: Mit dem Verkauf endet ein Stück Berliner Kirchengeschichte. Für das Erzbistum ist es nach eigener Aussage ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt.
Quellen: Erzbistum Berlin, Tagesspiegel, Berliner Morgenpost