Mit dem Wohnungsbauprojekt „Antonia“ ist am Eichborndamm zwischen Charlottenburg-Nord, Wedding und Reinickendorf ein klimaneutrales Wohnprojekt entstanden, das elegante Architektur und nachhaltige Technologien kombiniert. Das Projekt, mitentwickelt von der GASAG, soll zeigen, wie erneuerbare Energien auch in dicht bebauten Stadtlagen effizient genutzt werden können.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Das Neubauprojekt „Antonia“ in der Antonienstraße am südlichen Rand von Reinickendorf wurde als Vorzeigeobjekt für klimaneutrales Wohnen entwickelt, von den Projektpartnern GASAG Solutions und urban space. Die Umweltfreundlichkeit stand dabei nach Auskunft der Projektverantwortlichen im Mittelpunkt. Im Auftrag von urban space entwickelte die GASAG ein CO2-neutrales Energiekonzept für das Gebäude, das 25 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten umfasst. Die Wohnungen wurden als Eigentumswohnungen konzipiert.
Das Energieversorgungssystem der 2.250 Quadratmeter großen Gebäudefläche beruhte vollständig auf erneuerbaren Energien. Für die Wärme- und Kälteversorgung kamen laut Projektangaben 14 Erdsonden mit einer Tiefe von jeweils 98 Metern sowie zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz. Diese Technologien sollen die Beheizung und Kühlung des Gebäudes sicherstellen. Dabei wurde auf Geothermie gesetzt: Die Wärmepumpen nutzen die im Erdreich gespeicherte Wärme und bringen sie auf die notwendige Temperatur für Fußbodenheizungen und die Warmwasserbereitung.
Reinickendorf: Klimaneutrales Wohnprojekt „Antonia“ am Eichborndamm
Ebenfalls hervorgehoben wurde von den Projektverantwortlichen der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, die die Wärmepumpen mit Strom versorgen. Im Sommer soll das System umgekehrt funktionieren, indem Kühle aus dem Erdreich bezogen und über die Fußbodenheizung an die Räume abgegeben wird. Dadurch verzichtet das Projekt auf klassische Klimaanlagen, die als äußerst stromintensiv gelten.
Die stromproduzierenden Zellen dieser Photovoltaik-Anlagen werden durch eine Flüssigkeit gekühlt, wodurch gleichzeitig Wärme entsteht, die in den Boden geleitet wird, um die Erdwärme zu regenerieren. Dadurch bleibt der Boden stabil temperiert, und es sind weniger Sonden zur Wärmeerzeugung nötig. Das erwärmte Wasser aus den Photovoltaik-Modulen unterstützt zudem die Wärmepumpen, die dadurch weniger Energie für die Wärmegewinnung benötigen.
Pilotprojekt: Geothermie auch in dicht bebauten Stadtgebieten praktikabel?
Die Projektverantwortlichen wollen damit nach eigener Aussage demonstrieren, dass Geothermie auch in dicht bebauten Stadtgebieten praktikabel ist und als Vorzeigeprojekt für klimaneutrale Energieversorgung herhalten kann. Dank des Einsatzes erneuerbarer Energien sollen die Energiekosten stabil bleiben, die Betriebskosten sollen langfristig niedrig bleiben – so der Plan. Im Vergleich zu fossilen Lösungen wird laut GASAG nur 10 bis 20 Prozent der Energie benötigt. Das Gebäude erfüllt den energieeffizienten KfW-55-Standard, Ende 2023 ist das Gebäude fertig geworden.
Architektonisch zeichnet sich „Antonia“ durch eine moderne und durchaus elegante Formsprache aus, die sich harmonisch in die denkmalgeprägte Nachbarschaft einfügt. Sanft gerundete Fassaden, sandige Farbtöne und Horizontalbänder nehmen Bezug auf die Gründerzeitbauten der Umgebung. Die hellen Fassaden sorgen für ein freundliches Erscheinungsbild des Gebäudes, in dem insgesamt 25 Eigentumswohnungen und zwei Gewerbeeinheiten entstanden sind. Die Wohnungen in den oberen Geschossen verfügen über Balkone oder Dachterrassen, während die Erdgeschosswohnungen Terrassen und private Gartenanteile bieten.
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Quellen: urban space, GASAG solutions, Architektur Urbanistik Berlin