Am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Berlin-Köpenick hat eine längst erwartete Sanierung begonnen. Die Arbeiten stehen beispielhaft für eine Schulpolitik, die sich zwar nur langsam bewegt, aber inzwischen konkretere Fortschritte zeigt – trotz weiterhin großer Herausforderungen im Bestand.

Das Schulgebäude in Spindlersfeld steht unter Denkmalschutz. Deshalb wird die Sanierung in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt durchgeführt. Ziel ist es, die historische Substanz zu erhalten, ohne auf moderne Standards zu verzichten. / © Foto: Wikimedia Commons, Mazbln, CC BY-SA 2.5
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Am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium im Bezirk Treptow-Köpenick laufen seit Juli 2024 Sanierungsarbeiten. Zunächst liegt der Schwerpunkt auf dem Austausch der Fenster, die teilweise noch aus dem Jahr 1929 stammen. Der Zustand war zuletzt so schlecht, dass eine Vorziehung dieses Bauabschnitts notwendig wurde.
Gleichzeitig beginnt mit dem Projekt auch eine umfassendere Erneuerung des denkmalgeschützten Gebäudes. Nach den Fenstern folgen unter anderem Arbeiten an Dach, Fassade und Brandschutz. Auch die barrierefreie Erschließung und ein zweiter Rettungsweg sind geplant.
Denkmalpflege im laufenden Unterricht: Eine Herausforderung für Planung und Alltag
Das Schulgebäude in Spindlersfeld, entworfen von Architekt Max Taut, steht unter Denkmalschutz. Deshalb wird die Sanierung in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt durchgeführt. Ziel ist es, die historische Substanz zu erhalten, ohne auf moderne Standards zu verzichten.
Solche Bauprojekte sind komplex. Sie erfordern Fachwissen, Koordination und Geduld – vor allem, wenn der Schulalltag parallel weiterläuft. Während lärmintensive Arbeiten in die Ferien verlegt werden, bleibt der Schulbetrieb in der übrigen Zeit herausgefordert.
Jahrzehnte ohne grundlegende Erneuerung: Der Sanierungsbedarf des Humboldt-Gymnasiums war lange bekannt
Wie viele Berliner Schulen wurde das Humboldt-Gymnasium über Jahrzehnte hinweg nur punktuell instand gehalten. Grundlegende Modernisierungen blieben lange aus, weil Mittel fehlten oder Planungskapazitäten knapp waren.
Inzwischen lässt sich jedoch beobachten, dass die Sanierung von Schulen vermehrt in den Fokus rückt. Die Berliner Schulbauoffensive stellt seit 2016 zusätzliche Mittel bereit, und sowohl Sanierung als auch Neubau erhalten mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Dennoch ist der Nachholbedarf groß, und einzelne Maßnahmen können den Rückstand nur schrittweise verringern.
Berlins Schulpolitik unter Druck: Wachsende Schülerzahlen fordern langfristige Planung
Berlin wächst und mit der Stadt wächst auch der Bedarf an Schulplätzen. Prognosen zufolge werden bis Ende des Jahrzehnts zehntausende zusätzliche Plätze benötigt. Umso wichtiger ist es, bestehende Gebäude zu modernisieren und gleichzeitig neue Schulstandorte zu schaffen.
Die begonnene Sanierung des Humboldt-Gymnasiums ist daher nicht nur eine Einzelfallentscheidung, sondern Teil einer strukturellen Aufgabe. Sie zeigt, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen Fortschritte möglich sind, wenn Planung, Finanzierung und politischer Wille zusammenkommen.
Sanierung von Berliner Schulen: Fortschritte sind sichtbar, doch der Weg bleibt lang
Die Sanierung am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium markiert einen wichtigen Schritt für die Schule und für den Bezirk Treptow-Köpenick. Nach vielen Jahren ohne grundlegende Erneuerung wird hier nun denkmalgerecht und zukunftsorientiert investiert.
Zugleich bleibt der Blick auf das große Ganze entscheidend: Berlin steht vor der Herausforderung, ähnliche Maßnahmen überall dort umzusetzen, wo sie nötig sind. Auch wenn es noch an Tempo fehlt, lässt sich erkennen, dass sich in der Berliner Schulpolitik etwas bewegt. Entscheidend wird sein, diesen Kurs langfristig zu halten und weitere Schulen folgen zu lassen.
Quellen: Bezirksamt Treptow-Köpenick, Tagesspiegel