Das Tempelhofer Feld bleibt ein zentrales Konfliktthema der Berliner Stadtentwicklung, während der Berliner Senat eine Randbebauung plant, obwohl der Volksentscheid von 2014 dies untersagt. Eine Alternative vom Architekten Brandlhuber kommt nun wieder ins Spiel: Wohnungen im Flughafengebäude selbst. ENTWICKLUNGSSTADT hat visualisiert, wie das aussehen könnte.

Könnten so die Wohnungen auf dem Flughafengebäude Tempelhof aussehen? Nach dem Entwurf des Architekten Arno Brandlhuber könnten über dem historischen Terminal 3.500 Wohnungen entstehen, ergänzt durch Gewerbe, Einkaufsmöglichkeiten und Urban Gardening im bestehenden Gebäudekomplex. / © Foto: Wikimedia Commons, Martin Kraft photo.martinkraft.com, CC BY-SA 3.0, Collage: ENTWICKLUNGSSTADT
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Das Berliner Tempelhofer Feld bleibt auch 2025 politisch umkämpft. Der aktuelle Masterplan des Berliner Senats aus SPD und CDU, sieht eine sogenannte „behutsame“ Randbebauung des 305 Hektar großen Areals vor. Insgesamt sollen rund 75 Hektar bebaut oder versiegelt werden, darunter Flächen für fünf- bis zehngeschossige Wohn- und Gewerbeeinheiten. Auch ein neuer Ringboulevard soll entstehen.
Die Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, trifft auf den Wunsch vieler Berlinerinnen und Berliner, die Freifläche zu bewahren. In einer Bürgerwerkstatt im Rahmen des internationalen Wettbewerbs zur künftigen Gestaltung des Feldes sprach sich eine Mehrheit der ausgelosten Teilnehmenden gegen eine Bebauung aus, wie der Tagesspiegel berichtet. Im Juni 2025 sollen die Ergebnisse des Wettbewerbs veröffentlicht werden. Doch schon jetzt zeigt sich laut Stephan Wiehler vom Tagesspiegel: Ein gemeinsamer Nenner ist nicht in Sicht.
Architekturvision mit Potenzial: Wohnungen im Flughafengebäude statt Neubauten auf dem Feld
Angesichts der verfahrenen Lage rückt ein alternativer Vorschlag wieder in den Fokus: Der Berliner Architekt Arno Brandlhuber hatte bereits vor zehn Jahren angeregt, das bestehende Flughafengebäude selbst für den Wohnungsbau zu nutzen. Der denkmalgeschützte Komplex mit rund 200.000 Quadratmetern Nutzfläche ist bis heute nur zur Hälfte in Betrieb. Ein Großteil steht noch immer im Rohbau.
Brandlhuber schlug vor, das 1,2 Kilometer lange Gebäude aufzustocken. Sechs bis acht Etagen könnten auf Stelzen über dem bestehenden Bau errichtet werden. Insgesamt 3.500 Wohnungen wären so möglich, ergänzt durch Räume für Kultur, Einzelhandel, Sport und Bildung in den Hallen und Hangars des Erdgeschosses.
Denkmalschutz neu gedacht: Nutzungsperspektiven für den Tempelhofer Flughafen
Die Idee könnte ein Ausweg aus dem Dilemma zwischen Wohnraumbedarf und Freiflächenerhalt sein. Während das Feld unangetastet bliebe, entstünde im vorhandenen Gebäude dringend benötigter Wohnraum. Vergleichbare Projekte wie die Elbphilharmonie in der Hamburger HafenCity oder der begrünte Flakbunker in St. Pauli zeigen, dass architektonische Weiterentwicklungen denkmalgeschützter Strukturen möglich sind, wie Stephan Wiehler in einem Kommentar im Tagesspiegel beschreibt.
Gleichzeitig würde das Tempelhofer Flughafengebäude, dessen Sanierungsbedarf auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt wird, eine tragfähige Nutzungsperspektive erhalten. Bislang mangelt es an Konzepten für die langfristige Aktivierung des monumentalen Baus, der in Teilen nur im Rohbau fertig geworden ist.
Kritik an Senatsplänen: Bürgerinitiative warnt vor Flächenversiegelung und Wohnungsversprechen ohne Garantie
Die Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ sieht in der geplanten Randbebauung keine Lösung für die Wohnungsnot. Sie kritisiert, dass mehr als die Hälfte der vorgesehenen Neubauflächen für Gewerbe statt für Wohnen vorgesehen ist. Nur 850 der geplanten 4.700 Wohnungen sollen zeitlich begrenzt eine gedeckelte Miete erhalten. Garantien gibt es nicht.
Zudem würden durch Straßenbau, Parkplätze und neue Quartiersgrünzonen rund ein Drittel der Freifläche dauerhaft zerstört. Die zentrale Wiesenfläche, bislang 200 Hektar groß, schrumpfte auf 180 Hektar. Auch ökologische Funktionen und historische Bedeutung wären betroffen.
Zwischen Klimaschutz und Wohnraumbedarf: Wie Berlin mit dem Tempelhofer Feld umgehen will
Das Tempelhofer Feld steht exemplarisch für die Frage, wie Berlin mit seinen innerstädtischen Ressourcen umgeht. Zwischen Flächenschutz, Klimaanpassung und Wohnraumbedarf stehen politische Entscheidungen bevor. Die Aufwertung des Flughafengebäudes könnte einen Kompromiss darstellen, der diesen Anforderungen gerecht wird.
Ob Berlin den Mut aufbringt, diese Idee aufzugreifen, bleibt offen. Klar ist jedoch: Solange keine tragfähige Lösung gefunden wird, droht das Feld zwischen Symbolpolitik und Nutzungsdruck zerrieben zu werden und eine zentrale Zukunftsfrage der Stadt unbeantwortet zu bleiben.

Die Aufstockung des Flughafengebäudes könnte mit zurückhaltenden Fassaden und begrünten Dächern umgesetzt werden. So ließe sich zusätzlicher Wohnraum schaffen, ohne die Freifläche des Tempelhofer Felds weiter zu versiegeln. / © Foto: Wikimedia Commons, Denis Apel, CC BY-SA 3.0, Collage: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Martin Kraft // photo.martinkraft.com, CC BY-SA 3.0 , Collage: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Tagesspiegel, Demokratische Initiative 100% Tempelhofer Feld e.V.,
DAS WÄRE EINE SEHR GUTE ALTERNATIVE ZUR RANDBEBAUUNG. UND IST SOMIT EINE PETITION, DIE ÖFFENTLICH IST ODER AUCH VOLKSABSTIMMUNG WERT!
Es gab mal einen ähnlichen Entwurf der einen luftigen Glaskörper auf den Flughafen setzte, das war grossartig.
Diese monströse Sozialpalast-Architektur kann in die Liste von Tear Down Berlin aufgenommen werden schon bevor es gebaut wird.
Ausserdem sollte man die Ergebnisse des Tempelhof-Wettbewers in zwei Monaten abwarten.
omg was ist das denn für ein bunker