Mit dem LEGO Discovery Centre entsteht in Hamburgs HafenCity ein neuer Indoor-Freizeitort für Familien, der erstmals deutschlandweit ein umfassendes Spielerlebnis bieten will. Allerdings stellt sich die Frage, ob das Konzept über die klassische Zielgruppe hinaus auch gesellschaftliche und stadtentwicklungspolitische Mehrwerte liefern kann.

Das große Bauen: Am 13. Juni 2025 öffnet das LEGO Discovery Centre im Westfield Hamburg-Überseequartier seine Türen – mit zwölf Themenbereichen und über zwei Millionen Bausteinen. Kritische Beobachter fragen jedoch, ob der Fokus auf Konsum und Entertainment in einer wachsenden Stadt noch Zukunft hat. / © Foto: Depositphotos.com

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Am 13. Juni 2025 beginnt der Betrieb des LEGO Discovery Centre im neuen Westfield-Einkaufszentrum – zum ersten Mal in Deutschland nach einem weiterentwickelten Konzept, das neben klassischen Bauwelten und einem 4D-Kino zwölf Themenbereiche wie Mini World und DUPLO Park umfasst.

Besucherinnen und Besucher können sich auf Miniaturmodelle Hamburger Wahrzeichen wie den Hafen freuen, die aus über 1,5 Millionen Steinen aufgebaut wurden. Das Zentrum richtet sich laut Betreiber gezielt an Familien mit Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren. Erwachsene dürfen das Centre nur in Begleitung Minderjähriger betreten – Ausnahmen sind begrenzte „Adults‑Only”-Events. 

Westfield Überseequartier in Hamburg: Eröffnung des neuen LEGO Discovery Centre

Gelegen im Westfield Hamburg-Überseequartier, wurde das Centre barrierearm gestaltet – mit Aufzügen und behindertengerechten Toiletten. Es versteht sich als Familienattraktion, nicht als klassischer Freizeitpark – entsprechend sollen Fahrgeschäfte und sanfte Spielformen im Vorzug stehen.

Eine Besonderheit liegt in der pädagogisch angelegten Bauwerkstatt, betreut von „Master Model Builders“. Diese soll vor allem kreativ-bildende Elemente betonen. Doch der hohe Eintrittspreis, der etwa zwei Stunden Aufenthalt ermöglichen soll, wirft Fragen zur Zugänglichkeit für verschiedene soziale Gruppen auf.

Ist das Hamburger LEGO-Indoor-Erlebnis nur für gut verdienende Familien konzipiert?

Ein Indoor-Erlebniszentrum dieser Größe hat das Potenzial, Tagesgäste in die HafenCity zu ziehen – eine städtebauliche Bereicherung oder eine klimasensible Belastung? Die kommerzielle Ausrichtung im Kontext eines Einkaufszentrums birgt die Gefahr, dass das Centre eher als Konsum‑Hotel denn als verbindendes Nachbarschaftsangebot wahrgenommen wird.

Die Frage nach langfristiger Quartiersbindung stellt sich daher: Kann ein erlebnisorientiertes Freizeitmodell lokale Identität fördern, oder wird es allein fremden zahlungskräftigen Besuchenden dienen? Zumindest signalisiert die barrierefreie Planung eine gewisse Sensibilität für städtische Teilhabe – doch der hohe Eintrittspreis wird für viele Hamburger Familien nicht zu stemmen sein.

Hamburgs größte Indoor-Spielattraktion – mit klarem Fokus auf Familie und Entertainment

Das neue LEGO Discovery Centre ist Hamburgs größte Indoor‑Spielattraktion – mit klarem Fokus auf Familie und Entertainment. Ob sich daraus ein Impuls für eine breit zugängliche, kreative Kinderkultur entwickelt oder ob das Objekt ein kurzlebiger Publikumsmagnet bleibt, wird von zukünftiger Partizipation und Quartiersintegration abhängen.

Zudem muss sich beweisen, ob das Centre seine sozialräumliche Funktion ernst nimmt – durch Kooperationen mit Schulen oder Gemeinwesen, oder ob es sich ausschließlich als Marke im Shoppingcenter versteht. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Rolle das Establishment zwischen Markenwelten und ökonomischer Stadtentwicklung spielen wird.

Quellen: Hafencity.com, Westfield Überseequartier, LEGO, Hamburger Abendblatt

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