In Berlin-Kreuzberg befindet sich am Tempelhofer Ufer ein historisches, 1913 errichtetes Verwaltungsgebäude, welches heute unter Denkmalschutz steht, aber noch immer intensiv genutzt wird. Derzeit wird das Ensemble saniert und baulich erweitert.

Das im Art-Deco-Stil gestaltete Eingangsfoyer des historischen Bürogebäudes am Tempelhofer Ufer in Berlin-Kreuzberg. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Wer mit der U-Bahn in Berlin-Kreuzberg über das Hochbahnviadukt zwischen Möckernbrücke und Park am Gleisdreieck fährt, dem fällt der markante und prachtvolle Verwaltungsbau schnell ins Auge, der an der Adresse Tempelhofer Ufer 23-24 steht. Das bemerkenswerte Eckgebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Technikmuseum. Bereits seit dem vergangenen Jahr wird die historische Fassade des Gebäudes behutsam saniert und instandgesetzt.

Das Bürogebäude wurde im Jahr 1913 nach den Plänen des Architekturbüros Cremer & Wolffenstein errichtet. Ursprünglich diente es als Verwaltungsgebäude für das Maschinenbauunternehmen Orenstein & Koppel – Arthur Koppel AG und steht heute unter Denkmalschutz. Es befindet sich im westlichen Teil der Tempelhofer Vorstadt, im heutigen Ortsteil Kreuzberg, der zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gehört.

Tempelhofer Ufer in Kreuzberg: Sanierung eines historischen Verwaltungsgebäudes

Das Gebäude ist ein typisches Verwaltungsbauwerk seiner Epoche und bildete den zentralen Teil eines größeren Gebäudekomplexes, der sich über die Grundstücke Tempelhofer Ufer 23/23a/24, Möckernstraße 120/120a/121 sowie Teltower Straße 35/36 (heute Obentrautstraße) erstreckte. Im Laufe seiner Geschichte wurde es unter anderem vom Textilhersteller Heinze Röcke und der Hochschule der Künste genutzt.

Der 1913 errichtete Neubau war notwendig geworden, da die bisherigen Werksanlagen für das stark wachsende Unternehmen der damaligen Arthur Koppel AG nicht mehr ausreichten. Zur Bauausführung wurde die Bauunternehmung Wittling & Güldner beauftragt, die einige Jahre zuvor bereits das erste Verwaltungsgebäude errichtet hatte. Zu dieser Zeit beschäftigte die Koppel AG etwa 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zwölf Fabriken und 95 Niederlassungen weltweit.

Die ehemals im Gebäude ansässige Koppel AG hatte bis zu 15.000 Mitarbeiter

In den 1920er Jahren breitete sich das Unternehmen weiter über mehrere Grundstücke aus und schuf einen Gebäudekomplex mit sechs Innenhöfen, in dem mehrere tausend Menschen arbeiteten. Nach der „Arisierung“ des Unternehmens im Jahr 1940 erfolgte die Umbenennung in Maschinenbau und Bahnbedarf AG, bevor die Hoesch AG die Aktienmehrheit übernahm. Bis in die 1950er Jahre blieb der Standort zentraler Sitz der Verwaltung. Nach der schrittweisen Aufgabe durch die Orenstein & Koppel AG begann eine wechselvolle Nutzungsgeschichte.

Ab den 1960er Jahren wurden Teile des Gebäudes umgebaut, zunächst für den oben bereits erwähnten Textilhersteller Heinze Röcke, der bis Mitte der 1980er Jahre hier ansässig blieb. Später folgten weitere Mieter wie die Friedrich-Naumann-Stiftung und der Deutsche Fremdenverkehrsverband. Seit den 1990er Jahren wurden die Büros von diversen Medien-, IT- und Dienstleistungsunternehmen genutzt. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude unter anderem Wikimedia Deutschland, die Verlagsgruppe PrinzMedien und verschiedene andere Firmen.

Direkt nebenan plant das Technikmuseum den Bau eines neuen Eingangsgebäudes

Derzeit wird das Gebäude saniert und modernisiert, zusätzlich läuft im Innenhof eine Dachgeschossaufstockung, um zusätzliche Gewerbeflächen zu realisieren. Der Umbau wird von der town-plan Bauprojekt GmbH verantwortet und soll nach aktuellem Stand im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Nur wenige Meter weiter plant übrigens das Technikmuseum den Bau eines neuen Eingangsgebäudes.

Das neue Gebäude soll eine Nutzungsfläche von insgesamt knapp 2.500 Quadratmetern umfassen. Der neue Baukörper, der zwischen einem kaiserzeitlichen Gebäude und dem postmodernen Haupthaus von 2001 errichtet werden soll, soll bei den Besuchern durch seine langgestreckte Form und der ungewöhnlichen Gebäudeform verschiedene spontane Assoziationen auslösen.

 

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© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: Wikipedia, Architekturbüro Cremer & Wolffenstein, Architektur Urbanistik Berlin, town-plan Bauprojekt GmbH, Friedrich-Naumann-Stiftung, Deutscher Fremdenverkehrsverband, Wikimedia Deutschland

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