Mit dem geplanten Quartier an der Alten Jakobstraße entsteht eines der größten Neubauprojekte im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, das sozialen Wohnraum und moderne Grünflächen kombinieren soll. In den 500 Wohnungen soll Raum für zukünftig etwa 1.000 Menschen entstehen.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Wolfgang Leffler
Das landeseigene Wohnungsunternehmen GEWOBAG plant auf dem Areal Franz-Künstler-Straße, Ecke Alte Jakobstraße in Berlin-Kreuzberg ein neues Quartier mit 500 Wohnungen für rund 1.000 Menschen, darunter auch für geflüchtete Menschen. Auf einer Gesamtfläche von rund 21.200 Quadratmetern entsteht damit eines der derzeit größten Bauprojekte im Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Dieses neue Entwicklungsprojekt soll Begegnungsräume und Verbindungen zwischen den neu im Kiez anzusiedelnden und den bereits dort lebenden Menschen schaffen. Geplant ist eine Mischung aus viel Grün und vielfältigen Freizeitangeboten. Die Detailplanungen umfassen fünf neue Wohnkomplexe mit insgesamt 50.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Für etwa 100 Geflüchtete, das entspricht 20 Prozent der Wohnungen, soll neuer Wohnraum entstehen.
Berlin-Kreuzberg: Sozialwohnungen als Schwerpunkt des Neubaus an der Alten Jakobstraße
Der überwiegende Teil der verbleibenden 400 Wohnungen ist für reguläres Wohnen vorgesehen, wobei auch Geflüchtete mit Wohnberechtigungsschein (WBS) hier unterkommen können. Mindestens 50 Prozent der neuen Wohnungen sollen als Sozialwohnungen vergeben werden.
In einer Ausstellung zur Quartiersentwicklung auf dem Dragonerareal am Mehringdamm können Besucher Modelle und 360-Grad-Simulationen der geplanten Bebauung betrachten. Diese geben insbesondere der Nachbarschaft einen realistischen Eindruck vom neuen Quartier. Das Bauvorhaben betrifft eine der letzten großen Nachverdichtungsflächen, die das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg noch zur Verfügung hat. Die Planung sieht achtgeschossige Häuser vor, die sich an der gegenüberliegenden, 1967 errichteten Springsiedlung orientieren.
Wohnungen und Gewerbe: Ausstellung zur Quartiersentwicklung am Mehringdamm
Zwei Gebäude an der Alten Jakobstraße, die sich zum Jüdischen Museum hin ausrichten, sollen sowohl Wohnungen als auch Gewerbeflächen beherbergen. Geplant sind hier zudem eine Kita und ein Lebensmittelgeschäft. Das heutige Quartier benötigt dringend eine Auffrischung. Es fehlen vor allem Grünflächen, Nachbarschaftseinrichtungen und offene Begegnungsräume, viele der heutigen Wohnhäuser sind deutlich in die Jahre gekommen.
Die Baupläne sehen 1.000 Quadratmeter Spielflächen und 3.200 Quadratmeter Grünflächen vor. Um die Verteilung der Wohnungen in den fünf neuen Gebäuden zu koordinieren, ist eine Abstimmung zwischen mehreren Institutionen erforderlich, darunter das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) und die Senatssozialverwaltung.
Neue Spiel- und Grünflächen für das Quartier, innovative Wohnformen für Geflüchtete
Von den rund 1.000 zukünftigen Bewohnern sollen 300 in sogenannte Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) ziehen. Diese Bautypen zeichnen sich durch standardisierte Grundrisse und eine kurze Bauzeit von etwa 50 Wochen aus. Zusätzlich sind 75 „experimentelle Unterbringungsplätze“ in kleinen Apartments mit Gemeinschaftsbereichen geplant. Die 2021 von der GEWOBAG erworbenen Flächen sind derzeit stark heruntergekommen. Neben einem leerstehenden Hostel gibt es illegale Müllablagerungen, verwilderte Grünbereiche und verfallene Garagen.
Auf einem Teil des Areals befinden sich Gemeinschaftsunterkünfte für 160 Ukraine-Flüchtlinge. Deren Verbleib ist aktuell unklar. Ursprünglich war geplant, die temporären Wohnmodule bis Ende 2025 zu räumen. Das Bebauungsverfahren startete 2021, der finale Beschluss durch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wird 2026 erwartet.
Die GEWOBAG rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2026 und einer Fertigstellung bis Ende 2028. Regelmäßige Veranstaltungen seit August 2021 sollen die Öffentlichkeit über den Fortschritt des Projekts informieren – dazu gehört auch die Ausstellung am Mehringdamm, die weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin
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