Die Landwirtschaftliche Rentenbank modernisiert ihren denkmalgeschützten Hauptsitz in Frankfurt – mit Blick auf Geschichte und Zukunft zugleich. Der Umbau will Nachkriegsarchitektur mit moderner Technik verbinden und Raum für eine wachsende Verwaltung schaffen.

Im Zuge der Tiefbauarbeiten wurden Teile der historischen Frankfurter Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert freigelegt. V.l.n.r.: Doris Ludwig und Christian Flach von der Landwirtschaftlichen Rentenbank, der Frankfurter Planungsdezernent Prof. Dr. Marcus Gwechenberger, die Leiterin des Denkmalamtes Dr. Andrea Hampel und der Architekt Felix Jourdan. / © Foto: Rentenbank
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Die Landwirtschaftliche Rentenbank mit Sitz an der Frankfurter Hochstraße wird derzeit umfassend saniert und erweitert. Der Hauptsitz der Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum, ein Ensemble aus den frühen 1950er-Jahren, wird denkmalgerecht modernisiert und funktional an die Anforderungen der Gegenwart angepasst.
Während der Bauarbeiten hat die Rentenbank ihren Betrieb in das Goldene Haus an der Hamburger Allee verlagert. Die Planung des Umbaus liegt in den Händen des Frankfurter Architekturbüros Jourdan & Müller Steinhauser Architekten PAS.
Charakter erhalten, Nutzung erweitern: So wird das Denkmalgeschütztes Ensemble der 1950er-Jahre umgebaut
Das Verwaltungsgebäude der Rentenbank besteht aus drei miteinander verbundenen Bauteilen: einem niedrigen Pavillon an der Ecke Hochstraße/Eschenheimertor, einem sechsgeschossigen Mittelbau sowie einem Hochhaus mit neun Stockwerken. Alle Gebäudeteile stammen aus den Jahren 1954 bis 1956 und stehen unter Denkmalschutz. Die geplante Revitalisierung verfolgt das Ziel, die markante Architektur der Nachkriegsmoderne zu bewahren und gleichzeitig eine erweiterte Nutzung zu ermöglichen.
Ein zentrales Anliegen der Sanierung ist der Erhalt gestalterisch prägender Elemente. So bleibt das charakteristische Flugdach ebenso bestehen wie die denkmalgeschützte Fassade. Auch im Inneren behält die Rentenbank den bauzeitlichen Charakter des Gebäudes: Sie bewahrt erhaltenswerte Elemente wie das ursprüngliche Treppenhaus und das Wandgemälde im Casino und integriert sie in das erweiterte Nutzungskonzept.
Erweiterung zur Anpassung an wachsende Mitarbeiterzahlen: Aufstockung an der Frankfurter Hochstraße um vier Geschosse
Die geplante Erweiterung des Gebäudes ist eine Reaktion auf die deutlich gestiegene Zahl der Beschäftigten in den vergangenen Jahren. Um dem wachsenden Platzbedarf gerecht zu werden, erweitert die Rentenbank den bestehenden Komplex durch die Aufstockung des mittleren Gebäudeteils um vier Geschosse.
Die städtische Bauaufsicht genehmigte die gestellte Bauvoranfrage nach intensiven Abstimmungen. Denn mit der geplanten Aufstockung greift die Rentenbank einen wesentlichen Aspekt der ursprünglichen Entwurfsidee der Architekten William Rohrer und Werner Dierschke in Kooperation mit Rudolf Letocha auf – ein Element, das damals nicht umgesetzt wurde. Insgesamt entstehen dadurch rund 3.200 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche.
Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt: Umfassende Sanierung für Heizung, Lüftung, Sanitär und Strom
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die umfassende Erneuerung der technischen Infrastruktur. Die Förderbank modernisiert sämtliche haustechnischen Anlagen, darunter Heizung, Lüftung, Sanitär- und Elektrotechnik.
Eine neue Heizzentrale wird im Untergeschoss eingerichtet, auf dem Dach entsteht eine moderne Technikzentrale. Ergänzend dazu erneuert die Rentenbank im gesamten Gebäude alle Fenster.
Archäologischer Fund im Baugrund: Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert freigelegt
Im Zuge der Tiefbauarbeiten wurden Teile der historischen Frankfurter Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert freigelegt. Die Rentenbank unterstützt in diesem Zusammenhang das Denkmalamt bei der wissenschaftlichen Untersuchung der Funde.
Geplant ist, einzelne Mauerreste im künftigen Innenhof sichtbar zu machen und so den historischen Kontext am Standort auch im heutigen Stadtbild erfahrbar zu machen. Die Entdeckung ermöglicht neue Einblicke in die mittelalterliche Stadtentwicklung Frankfurts, das Denkmalamt und die Rentenbank dokumentieren und bewerten die Funde hierbei gemeinsam.
Fertigstellung und Wiedereinzug der Landwirtschaftlichen Rentenbank Frankfurt bis Ende 2026 geplant
Mit dem Umbau des Hauptsitzes will die Landwirtschaftliche Rentenbank die baulichen Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Verwaltung schaffen. Die Rückkehr an die Hochstraße ist für Ende 2026 vorgesehen. Im Laufe des Jahres 2025 sind die Aufstockung des mittleren Gebäudeteils sowie die Errichtung der Technikzentrale auf dem Dach geplant.
Für das Jahr 2026 sind die Herrichtung der Außenanlagen, die Anlieferung der neuen Möbel sowie schließlich der Wiedereinzug der rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen.