In Berlin-Neukölln soll mit dem Projekt „Frontier“ ein großflächiger Gewerbeneubau entstehen. Geplant ist ein Nutzungsmix aus Büros, Forschung, Nahversorgung und Fitnessangeboten. Trotz vorliegender Baugenehmigung hat der Bau noch nicht begonnen und die Bestandsgebäude verfallen zusehends.

Die leerstehenden Bauten auf dem Gelände des geplanten Projekts „Frontier“ zeigen massive Spuren des Verfalls: Zahlreiche Scheiben sind zerbrochen, Teile der Fassade sind beschädigt oder provisorisch verrammelt. Laut Anwohnenden halten sich regelmäßig Menschen in dem verlassenen Gebäude auf. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Wer die Neuköllner Grenzallee kennt, dem dürften die verfallenen Gebäude nahe des OBI-Geländes längst ins Auge gefallen sein: ein Ort des Leerstands, an dem der Verfall unübersehbar voranschreitet. Zerbrochene Scheiben, bröckelnde Fassaden und wucherndes Grün prägen das Bild, während Schilder an den Bauzäunen ein ambitioniertes Neubauprojekt mit modernen Büros und vielfältiger Nutzung versprechen.
Gewerbeprojekt „Frontier“: Moderne Büros, Praxen und Gastronomie an der Grenzallee?
Das Gewerbeprojekt „Frontier“ soll auf einem rund 11.000 Quadratmeter großen Areal an der Grenzallee im Berliner Bezirk Neukölln entstehen. Projektentwickler sind die ZAR Real Estate Holding und die CRX Real Estate GmbH. Geplant ist ein sechsgeschossiger Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 45.800 Quadratmetern.
Die Nutzung soll Büros, Forschungslabore, ein Fitnessstudio, Arztpraxen, Gastronomie und weitere gewerbliche Angebote umfassen. Auch Dachterrassen und über 200 Pkw-Stellplätze sind laut Projektentwicklern vorgesehen.
Projektpartner verweisen auf ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für Neuköllner Neubau
In der Projektbeschreibung betonen die Bauherren die angestrebten Standards: Das Gebäude soll eine DGNB-Gold- und WiredScore-Gold-Zertifizierung erhalten. Neben der Energieeffizienz sollen auch flexible Nutzungskonzepte und eine gute digitale Infrastruktur realisiert werden. Zudem sei das Projekt von Beginn an auf Nachhaltigkeit ausgelegt gewesen, heißt es seitens der Projektleitung.
Trotz vorliegender Baugenehmigung: Baubeginn an der Grenzallee nicht erkennbar
Die Baugenehmigung für das Projekt wurde laut Angaben der Projektpartner bereits im Jahr 2024 erteilt. Der Baustart war für das erste Quartal 2025 vorgesehen, unter der Voraussetzung, dass genügend Flächen vorvermietet werden. Die Fertigstellung war für Ende 2026 angekündigt. Tatsächlich aber ist auf dem Gelände bislang nicht viel passiert.
Die Bestandsbauten stehen weiterhin – zunehmend dem Verfall preisgegeben und offenbar ohne erkennbare Instandhaltung. Außer einem Bauzaun und einigen Hinweisschildern weist vor Ort wenig auf einen bevorstehenden Baubeginn hin. Anwohnende berichten von zunehmendem Wildwuchs und Menschen, die sich dort aufhalten.
Offene Fragen zum Baubeginn: Erste Bauphase für 2025 bislang nicht begonnen
Bislang ist unklar, ob die im Raum stehende Abhängigkeit vom Vorvermietungsstand der Hauptgrund für den schleppenden Fortgang ist. Weder die ZAR Real Estate Holding noch CRX Real Estate GmbH haben sich in den vergangenen Monaten öffentlich zum aktuellen Stand des Projekts geäußert; direkte Ansprechpartner waren bislang nicht erreichbar.
Noch besteht die Hoffnung, dass es sich lediglich um eine kleinere Verzögerung handelt und der Baustart bald erfolgt, denn ein Neubau würde die Grenzallee und das Umfeld sicher deutlich aufwerten. Ob der ambitionierte Zeitplan mit Fertigstellung bis 2026 überhaupt noch realistisch ist, bleibt in der Zwischenzeit jedoch fraglich.
Stadtentwicklung mit Verzögerung: „Frontier“ kommt trotz Planung und Genehmigung kaum voran
Viele große Gewerbevorhaben in Berlin wie „Frontier“ kommen trotz detaillierter Planung und genehmigter Bauanträge kaum voran. Während auf dem Papier urbane Quartiere entstehen sollen, bleibt der tatsächliche Fortschritt vor Ort häufig aus – so auch an der Grenzallee, wo bislang lediglich ein Bauzaun auf das Projekt hinweist.
Anders sieht es beim benachbarten Projekt „Inspire Neukölln“ aus. Dort sind die Bauarbeiten sichtbar fortgeschritten: Erste Gebäudeteile wurden bereits verkleidet, die markante blaugrüne Fliesenfassade prägt zunehmend das Straßenbild.

Das Projektgelände an der Grenzallee ist mit Bauzäunen gesichert, doch dahinter wirkt das Bestandsgebäude verlassen und ungepflegt. Die Fenster sind teils verhangen oder beschädigt, Spuren von Nutzung oder Bautätigkeit sind nicht zu erkennen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: ZAR Real Estate Holding