Ein neues Wahrzeichen für Lichtenberg? Das geplante 128-Meter-Hochhaus am Ring-Center 3 könnte die Entwicklung des Bezirks nachhaltig prägen. Direkt gegenüber ist rund um das historische Rathaus Lichtenberg bereits ein neues Wohn- und Gewerbequartier entstanden, welches gut als Vorbild für die Neukonzeption des Galeria-Grundstücks dienen könnte.

251 Mietwohnungen und Flächen für Gewerbe und Verwaltung hat die HOWOGE zwischen Möllendorffstraße und Rathaus Lichtenberg realisiert, inklusive einem 68-Meter-Büroturm. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Text: Björn Leffler

 

Im Rahmen der 104. Sitzung des Berliner Baukollegiums, die Anfang Oktober verschiedene Bauvorhaben im Bezirk Lichtenberg behandelt hatte, wurden Pläne für ein mögliches Hochhausprojekt auf dem Grundstück des heutigen „Ring Centers 3“ öffentlich. Das Architekturbüro HemprichTophof präsentierte in einem Vortrag, wie das Grundstück zukünftig neu genutzt werden könnte.

Das Gebäude, welches 17 Jahre lang von Galeria Kaufhof genutzt worden war, steht seit Mitte August 2024 leer. Im April hatte der Insolvenzverwalter des angeschlagenen Kaufhauskonzerns bekannt gegeben, dass neben der Filiale im Ring-Center auch die Standorte Spandau und Tempelhof schließen müssen. Während die Filiale in Spandau vorerst gerettet werden konnte, mussten bundesweit neun der ursprünglich 16 betroffenen Filialen schließen.

Lichtenberg: Pläne für 128-Meter-Hochhaus auf Galeria-Grundstück

Nun wurde im Rahmen der Sitzung des Baukollegiums eine Nachnutzung für das Grundstück diskutiert, die einen völlig andersartigen Charakter haben soll – und verschiedenartige Anforderungen bedienen soll, die es vor allem im Bezirk Lichtenberg gibt.

Heiko Tenbergen von der Becken Development GmbH, der Grundstückseigentümerin des Areals, nannte eine mögliche Neuentwicklung des Baugrundstücks eine „einmalige Chance“ für den umliegenden Stadtraum, in dem die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Lichtenberg direkt aneinander grenzen. Tenbergen überschrieb das Vorhaben daher mit dem Slogan „Lichtenberg wächst über sich hinaus“.

Hochhauspläne: „Lichtenberg wächst über sich hinaus“

Architektin Julia Tophof zeigte in ihrer Präsentation anschaulich, wie die Bebauung des Grundstücks zukünftig aussehen könnte. Denn die Becken Development GmbH möchte auf dem verhältnismäßig schmalen Grundstück ein rund 128 Meter hohes Gebäude errichten, welches gemäß des Berliner Hochhausleitbildes gemischt genutzt werden soll.

Demnach sollen in einem Sockelgebäude Nutzungsmöglichkeiten wie Vereins-, Sport- und Schulflächen, Arztpraxen oder Einzelhandelsangebote einziehen. Auch Flächen für Veranstaltungen und Freizeitangebote könnte es dort geben, in einem schlankeren, darüber liegenden Teil des geplanten Hochhauses könnten Büros und Wohnungen einziehen – natürlich abhängig davon, wie sich die Lärmkulisse rund um das neue Gebäude entwickeln wird.

Bezirk begrüßt die Pläne, da gegenüber bereits ein Hochhaus errichtet worden ist

Vom Bezirk Lichtenberg nahm Britta Brauer, Leiterin des Stadtplanungsamtes des Bezirks, Stellung zu den vorgestellten Plänen. Brauer betonte, dass der heutige Stadtraum bislang noch deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibe, vor allem weil der Bereich eine Art Eingangssituation für den Bezirk Lichtenberg bildet. Daher begrüßt der Bezirk die Pläne, diesen „neuralgischen Punkt“ neu zu denken und ihn „nachhaltig zu transformieren„, wie Brauer es nennt.

Dass ein Hochhaus an der Stelle durchaus Sinn macht, zeige aus Brauers Sicht das direkt gegenüber liegende „Quartier am Rathauspark“, ein von der HOWOGE realisiertes Wohn- und Gewerbequartier mit einem rund 68 Meter hohen Büroturm. Dieses Bürogebäude ist vor wenigen Jahren im Zuge einer umfänglichen Neuplanung des Quartiers zwischen Rathaus Lichtenberg, Frankfurter Allee und Möllendorffstraße errichtet worden.

Rund um das Rathaus Lichtenberg wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Modernisierungen durchgeführt

Das Viertel rund um das Rathaus Lichtenberg hat in den vergangenen Jahren eine umfassende Modernisierung erfahren. Mehrere Bau- und Sanierungsprojekte wurden dabei parallel umgesetzt. Die unter Denkmalschutz stehende Schule am Rathaus, erbaut zwischen 1908 und 1910, hat umfassende Modernisierungsmaßnahmen erfahren. Mehr als zehn Jahre wurde das Gebäude unter Inanspruchnahme verschiedener Fördermittel saniert, überwiegend bei laufendem Schulbetrieb.

Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite erstreckt sich der Rathauspark zwischen dem namengebenden Rathaus, der Möllendorffstraße und dem Neubau der HOWOGE direkt an der Frankfurter Allee. Die gesamte Parkfläche wurde neu strukturiert und mit ebenen Parkwegen, Rasenflächen, Spielplätzen und Blumenbeeten versehen.

Die HOWOGE hat am Rathauspark in Lichtenberg 251 Mietwohnungen errichtet

Direkt angrenzend an den Rathauspark hat die HOWOGE ein großformatiges Neubauprojekt umgesetzt. Direkt an der Kreuzung Frankfurter Allee / Möllendorffstraße hat das landeseigene Wohnungsunternehmen auf einem rund ein Hektar großen Areal mehrere Gebäude realisiert, die neben 251 Mietwohnungen auch Flächen für einen Verwaltungsbau und Gewerbe enthalten.

Diese gewerblichen Flächen sind vorwiegend im Bürohaus an der Frankfurter Allee untergebracht worden, die Wohnhäuser wurden zum ruhigeren Park hin errichtet. Das Areal um das Lichtenberger Rathaus hat also in den vergangenen Jahren eine sehr offensichtliche und positiv zu bewertende Aufwertung erfahren. Es wird spannend zu beobachten sein, ob dies auch auf der anderen Straßenseite, auf dem Areal des geschlossenen Ring-Centers 3, gelingen kann.

 

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Quellen: Bezirksamt Lichtenberg, Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Woche, HemprichTophof

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