Mit der Bildungsplattform LifeTeachUs erhalten Schulen kurzfristig Unterstützung bei Unterrichtsausfällen, durch ehrenamtliche Expertinnen und Experten aus der Praxis. Das digitale Angebot soll nicht nur spontane Ausfälle überbrücken, sondern auch neue Impulse für den Schulalltag setzen.

Mit LifeTeachUs füllen Schulen Unterrichtsausfälle, Projekttage oder reguläre Stunden flexibel mit praxisnahen Inhalten. Dafür vermitteln Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen ihr Wissen in 45-minütigen Einheiten, vor Ort oder online. / © Foto: pixabay, mit KI bearbeitet

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Das Berliner Projekt LifeTeachUs will dem bundesweiten Unterrichtsausfall mit einem innovativen Konzept begegnen. Über eine App können Schulen kurzfristig Expertinnen und Experten aus verschiedenen Lebensbereichen buchen, sogenannte „LifeTeacher“. Diese übernehmen einzelne Schulstunden, Projekttage oder Seminare und vermitteln lebensnahes Wissen vor Ort oder digital.

Die Idee dahinter: Gesellschaftlich relevantes Wissen soll direkt in den Unterricht einfließen. Ob Handwerk, Psychologie, Finanzwissen oder Migrationserfahrungen – „LifeTeacher“ bringen neue Perspektiven in die Klassenzimmer. Ziel ist es, nicht nur fehlende Lehrkräfte zu kompensieren, sondern auch die Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler zu erweitern.

Unterrichtsausfall als Chance für neue Impulse: Ausfallstunden können mit LifeTeachUs gefüllt werden

Laut LifeTeachUs fallen wöchentlich rund eine Million Unterrichtsstunden an deutschen Schulen aus. Gleichzeitig fühlen sich laut Projektangaben knapp 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet. Genau hier setzt die Plattform an: Unterrichtsausfall soll mit sogenannten „LifeLessons“ gefüllt werden, lebenspraktischen Unterrichtseinheiten, die von zertifizierten Ehrenamtlichen geleitet werden.

Über ein digitales Buchungssystem können Lehrkräfte per App Unterrichtsausfall oder Projekttage melden. Die Plattform sucht daraufhin in Echtzeit nach passenden Expertinnen und Experten und koordiniert den Einsatz. Je nach Bedarf kommen die „LifeTeacher“ in die Schule oder schalten sich digital hinzu. Die Vorbereitungszeit kann dabei zwischen 15 Minuten und drei Tagen liegen.

Vielfältige Ehrenamtliche bringen als „LifeTeacher“ persönliche Erfahrungen in den Unterricht ein

Der Einstieg als „LifeTeacher“ erfolgt über ein standardisiertes Onboarding mit Workshopmodulen. Nach dem Einreichen eines erweiterten Führungszeugnisses können Interessierte Themen vorschlagen und flexibel Unterrichtseinheiten übernehmen. Die Teilnahme ist freiwillig und unverbindlich. Zielgruppe sind Menschen jeden Alters, vom Auszubildenden bis zur Rentnerin.

Beispiele aus dem LifeTeachUs-Netzwerk zeigen die Bandbreite: Ein Handwerksmeister vermittelt Jugendlichen Stolz das Arbeiten mit den Händen. Eine Psychologiestudentin erklärt Strategien gegen Prüfungsangst. Ein Sozialarbeiter mit Fluchterfahrung spricht über Zusammenhalt und Bildung als Ressource.

Initiative für mehr Bildungsgerechtigkeit: LifeTeachUs will Begegnungen ermöglichen

LifeTeachUs versteht sich als gemeinwohlorientierte Initiative. Hinter dem Projekt stehen Gründer Ludwig Thiede und Dr. Simon Bründl. Sie wollen Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und gesellschaftlich aktiven Personen fördern, unabhängig von sozialer Herkunft oder schulischer Infrastruktur. Langfristig soll so ein Beitrag zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit entstehen.

Bereits jetzt ist LifeTeachUs auf digitalen Werbeflächen in ganz Deutschland sichtbar. In ersten Interviews betonen die Initiatoren, dass sie das Projekt ausbauen wollen, auch in Regionen, in denen bislang keine Partnerinnen und Partner aktiv sind. Schulen können sich kostenlos registrieren und Anfragen über das System stellen.

Quellen: LifeTeachUs, WDR