Der Lützowplatz im Berliner Ortsteil Tiergarten ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und öffentlicher Raum mit langer Geschichte. Heute wirkt er jedoch in Teilen überholt und pflegebedürftig. Stadtentwicklung und das Straßen- und Grünflächenamt wollen Entsiegelungsmaßnahmen vornehmen.

Beim Spaziergang über den Lützowplatz fallen beschädigte Wege und brüchige Pflastersteine ins Auge. /© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Der Lützowplatz zählt zu den bekanntesten innerstädtischen Plätzen Berlins. Geprägt durch seine Lage am Landwehrkanal und seine Funktion als Verkehrsknoten verbindet er mehrere wichtige Straßenachsen in Tiergarten. Auch kulturell besitzt der Platz eine lange Tradition. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts galt das umliegende Viertel als Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler sowie Intellektuelle.
Heute trifft diese Geschichte auf eine andere Realität. Zwar prägen noch immer historische Bauten und Kunstwerke das Bild, doch die Aufenthaltsqualität des Platzes hat sichtbar gelitten. Große Rasenflächen, einige Spielangebote und verstreute Skulpturen bestimmen das Bild. Gleichzeitig sorgt der dichte Autoverkehr für Lärm und Barrieren.
Lützowplatz: Abgenutzte Grünflächen und hohe Verkehrsbelastung mindern die Aufenthaltsqualität
Während der Platz städtebaulich weiterhin eine wichtige Rolle einnimmt, sind die Spuren der Jahre nicht zu übersehen. Teile der Grünflächen wirken ungepflegt, Fußwege und Möblierung sind teilweise sanierungsbedürftig. Auch der Baumbestand ist durch frühere Fällungen und Nachpflanzungen nicht mehr so prägend wie einst.
Hinzu kommt die Verkehrsführung. Der Lützowplatz bleibt vor allem ein stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt. Zwar gibt es Querungen für Fußgängerinnen und Fußgänger, diese sind jedoch wenig einladend gestaltet. Der Charakter als öffentlicher Aufenthaltsraum tritt dadurch immer weiter in den Hintergrund.
Kunst im öffentlichen Raum: Skulpturen auf dem Lützowplatz stehen im Schatten von Verkehr und Sanierungsbedarf
Neben seiner Funktion als Verkehrsdrehscheibe ist der Platz auch ein bedeutender Kunststandort. Sieben Skulpturen, darunter Werke von Louis Tuaillon und Sabina Grzimek, prägen die Grünflächen. Damit bleibt der Lützowplatz nicht nur Durchgangsort, sondern auch Ort der Kunst im öffentlichen Raum.
Doch auch hier zeigt sich ein Sanierungsstau. Einige Werke sind durch Witterung und Umgebung beeinträchtigt. Die Lage zwischen Straßen und Gehwegen lässt zudem wenig Raum für die angemessene Wahrnehmung der Kunstobjekte.
Kiezblock und offene Fragen: Ideen für eine Aufwertung des Lützowplatzes, doch konkrete Pläne fehlen
Dass eine Aufwertung des Platzes notwendig ist, bleibt auch der Verwaltung nicht verborgen. Erste Ideen zur Verkehrsberuhigung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität gibt es im Rahmen des Projekts „Kiezblock Lützowkiez“. Ziel ist es, den Durchgangsverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Raum aufzuwerten.
Gleichzeitig bleibt unklar, wann und in welchem Umfang der Lützowplatz selbst saniert werden soll. Zwar stehen neue Nutzungsideen im Raum, doch konkrete Planungen fehlen bisher. Für Anwohnende und Stadtentwickler bleibt der Platz daher ein Sorgenkind mit viel Potenzial.

Umgeben von teils überwucherten Wegen und im Schatten moderner Gebäude wirkt der Ort verlassen und seiner einstigen Funktion als öffentlicher Treffpunkt weitgehend beraubt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Der Pavillon am Lützowplatz ist von Verfall geprägt. Graffiti und Plakate bedecken die Wände, der Boden zeigt Spuren von Abnutzung und Müll liegt verstreut. Provisorische Bauzäune verstärken den Eindruck von Abgrenzung und Stillstand. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Bezirksamt Mitte, Wikipedia