Die Berliner Trinkwasserversorgung steht vor großen Herausforderungen. Mit dem Masterplan Wasser will das Land Berlin langfristig die Versorgung sichern, Mischwasserüberläufe begrenzen und den Gewässerschutz stärken. Auch die Erneuerung der wichtigen Leitungen an der Landsberger Allee ist Teil der Strategie.

Im Rahmen des Masterplans Wasser finden derzeit an der Alboinstraße / Arnulfstraße in Tempelhof-Schöneberg Arbeiten an den Wasserleitungen statt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Der Berliner Senat treibt den Ausbau und Schutz der Trinkwasserversorgung voran. Mit dem Masterplan Wasser reagiert die Stadt auf steigenden Bedarf, Klimawandel und ökologische Belastungen. Dafür sollen Mischwasserüberläufe deutlich reduziert und zusätzliche Wasserressourcen erschlossen werden. Dazu zählen die Sanierung des Kanalnetzes, die Nachrüstung von Wasserwerken sowie der Neubau und die Reaktivierung von Brunnen.

Ziel des Maßnahmenpakets ist es, Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Belastung der Berliner Gewässer zu verringern. Besonders für sensible Bereiche wie den Neuköllner Schifffahrtskanal oder den Landwehrkanal sind ergänzende Sanierungsprogramme geplant. Maßstab hierfür sind unter anderem die erfassten fischkritischen Zustände in den betroffenen Gewässerabschnitten.

Wiederinbetriebnahme alter Wasserwerke und Ausbau der Brunnenkapazitäten in Berlin

Ein weiterer Baustein des Masterplans ist die mögliche Wiederinbetriebnahme ehemaliger Wasserwerke. In Jungfernheide, Johannisthal und Buch könnten auf diesem Weg bis zu 48 Millionen Kubikmeter zusätzliches Trinkwasser pro Jahr gefördert werden. Derzeit laufen Machbarkeitsstudien und vertiefte Analysen zur Umsetzbarkeit an den jeweiligen Standorten.

Zudem planen die Berliner Wasserbetriebe den Bau neuer Brunnen sowie die Reaktivierung stillgelegter Anlagen. Allein in Kladow, Tiefwerder und Wuhlheide sollen 17 neue Brunnen entstehen. Dadurch ließe sich die Werkskapazität um knapp 30.000 Kubikmeter pro Tag erhöhen.

Nachhaltiger Schutz der Grundwasserressourcen durch neue Wasserschutzgebiete und Sanierung bestehender Flächen

Neben dem Ausbau der Infrastruktur steht der Schutz der bestehenden Wasserressourcen im Fokus. Dazu gehören die Ausweisung neuer Wasserschutzgebiete, die Ausweitung der Grundwasserüberwachung sowie die Sanierung altlastenbelasteter Flächen. Besonders im Einzugsbereich der Wasserwerke sieht der Senat dabei großes Potenzial für innovative Verfahren wie sensorgestützte Echtzeitüberwachung und regenerative Brunnentechnik.

Auch die Nachrüstung bestehender Wasserwerke mit zusätzlichen Reinigungsstufen wird geprüft, um Schadstoffe besser entfernen und neue Fördergebiete erschließen zu können. Vorrang haben jedoch vorsorgende Maßnahmen, um den Energie- und Materialbedarf möglichst gering zu halten.

Beispiel aus der Praxis: Leitungssanierung an der Landsberger Allee bis 2029

Wie wichtig der Erhalt der Trinkwasserinfrastruktur ist, zeigt ein aktuelles Großprojekt im Berliner Osten. Unter der Landsberger Allee erneuern die Berliner Wasserbetriebe seit April 2024 bis 2029 mehrere Trink- und Abwasserleitungen. Hier fließen elf Prozent des Berliner Trinkwassers in die Stadt. Die über 100 Jahre alten Leitungen gelten als besonders sensibel. Ein Bruch hätte weitreichende Folgen für die Versorgung zwischen Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Mitte.

Um Risiken zu vermeiden, setzen die Wasserbetriebe auf ein Sanierungskonzept mit möglichst geringer Eingriffstiefe. Alte Leitungen werden nicht komplett entfernt, sondern stabilisiert oder ummantelt. Gearbeitet wird in mehreren Bauabschnitten, teilweise auch in Nacht- und Wochenendschichten. Damit bleibt der Verkehr auf der Magistrale weitgehend aufrechterhalten.

Um Mischwasserüberläufe zu begrenzen und den Trinkwasserschutz zu stärken, sanieren die Berliner Wasserbetriebe derzeit das Kanalnetz und erweitern die Speicherkapazitäten für Mischwasser an mehreren Standorten. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Der Tagesspiegel