Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg wird ein innovatives Verfahren zur Glättung von Kopfsteinpflaster getestet. Ziel ist ein besserer Fahrkomfort für Radfahrende – ohne zusätzliche Versiegelung oder Eingriffe in die Entwässerung.

Beim Fachaustausch am 11. April 2025 diskutierten Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Praxis die Ergebnisse des Pilotprojekts am Priesterweg. Vorgestellt wurde das innovative Fräsverfahren unter anderem von Vertreterinnen und Vertretern der TH Wildau, infraVelo und dem beauftragten Unternehmen E.FEIND. / © Foto: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Ulrike Harbort
© Fotos: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Ulrike Harbort
Ein Pilotprojekt soll den Radverkehr in Berlin komfortabler machen. Auf einer Länge von rund 250 Metern wurde im März ein Abschnitt des Priesterwegs in Tempelhof-Schöneberg mit einer neuen Frästechnik bearbeitet.
Dabei bleibt das historische Kopfsteinpflaster erhalten, wird jedoch geglättet, um den Fahrkomfort für Radfahrende zu verbessern. Die Fläche umfasst etwa 1.200 Quadratmeter und liegt auf einer stark frequentierten Nord-Süd-Radroute, die das Südkreuz mit dem Südwesten der Stadt verbindet.
Ohne Versiegelung: Neue Methode verbessert Radverbindung am Priesterweg
Laut Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) stellt der bisherige Zustand ein fehlendes Verbindungsstück im Radwegenetz dar. Zudem hätte die ursprünglich geplante Asphaltierung zu einem höheren Versiegelungsgrad geführt und umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen notwendig gemacht. Genehmigung und Umsetzung wären kostenintensiv und planerisch aufwendig gewesen. Aus diesem Grund sei mit dem nun eingesetzten Verfahren ein alternativer Weg beschritten worden.
Das Verfahren ermöglicht es, die Fahrbahn ohne Ausbau zu glätten. Die charakteristische Optik des Pflasters bleibt erhalten, während sich die Befahrbarkeit für Fahrräder deutlich verbessert. Darüber hinaus sorgt die geglättete Oberfläche für eine Reduktion der Fahrgeräusche. Auch das ökologische Prinzip der Versickerung bleibt bestehen – Regenwasser kann wie bisher lokal in den Boden eindringen.
Technisch begleitetes Pilotprojekt stößt auf breite Zustimmung bei Verwaltung und Fachpublikum
Begleitet wurde das Projekt von Fachleuten der Technischen Hochschule Wildau, die im Rahmen des Projekts NUDAFA bereits erste Studien zur Methode durchgeführt hatten. Am 11. April wurde das Ergebnis im Rahmen eines Fachaustauschs präsentiert. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter aus den Bezirken, der Senatsverwaltung für Mobilität, Klimaschutz und Umwelt sowie Initiativen wie infraVelo und dem FahrRat Tempelhof-Schönebergs.
Ellenbeck bezeichnet das Projekt als zukunftsweisend. Die Methode ermögliche eine nachhaltige Verbesserung der Radinfrastruktur, ohne historische Straßenräume zu beeinträchtigen. Sie sprach sich dafür aus, die Technik künftig an weiteren geeigneten Stellen im Stadtgebiet zu erproben.
Quellen: Bezirksamt Tempelhof- Schöneberg, TH Wildau