Mehr freie Stellplätze, weniger Pendelverkehr: Die 2022 eingeführte Parkraumbewirtschaftung im Wrangelkiez zeigt Wirkung. Eine aktuelle Analyse der Senatsverwaltung dokumentiert die Entwicklung und liefert erstmals belastbare Daten über Parkverhalten und Auslastung im Kiez.

Insgesamt verfolgt das Projekt „Xhain beruhigt sich“ nicht nur das Ziel, den Verkehr sicherer zu machen, sondern auch die Lebensqualität im Bezirk zu steigern. Die Niederbarnimstraße in Friedrichshain wurde bereits verkehrsberuhigt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Im Dezember 2022 wurde im Kreuzberger Wrangelkiez die Parkzone 65 eingeführt. Eine neue Auswertung der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz zeigt nun erste Effekte. Die durchschnittliche Auslastung der Parkstände sank im Zeitraum bis zum ersten Quartal 2024 auf unter 80 Prozent.
Vor Einführung der Parkraumbewirtschaftung lag sie noch bei rund 90 Prozent. Trotz des gleichzeitigen Rückbaus von Parkflächen zugunsten verkehrsberuhigender Maßnahmen sind nun mehr freie Stellplätze im Kiez zu finden. Besonders in der Görlitzer Straße, der Cuvrystraße und am Heckmannufer ging die Belegung deutlich zurück.
Weniger Langzeitparkende und Pendelnde: Auswertung zeigt deutliche Effekte der Maßnahme
Die Wirkung der Parkraumbewirtschaftung im Wrangelkiez ergänzt die umfassenden Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Bezirk. Wie das viel diskutierte Projekt „Xhain beruhigt sich“ zeigt, wird in Friedrichshain-Kreuzberg bereits an vielen Stellen daran gearbeitet, den öffentlichen Raum neu zu ordnen und zu entlasten. Neben der geringeren Auslastung fiel auch der Anteil von Fahrzeugen, die länger als vier Tage abgestellt waren, deutlich: von 30 auf 18 Prozent. Das entspricht 145 weniger Langzeitparkenden.
Auch der Anteil an Pendelnden ging laut Bericht um 10 bis 15 Prozentpunkte zurück. Dennoch bleibt er im Vergleich zu anderen Gebieten hoch. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wertet die Ergebnisse als Bestätigung für das eingeführte Konzept. Die Parkraumbewirtschaftung habe zur Entlastung beigetragen, heißt es. Bereits ab Frühjahr 2026 sollen weitere Parkzonen folgen. Die Daten stützen die Annahme, dass gezielte Steuerung den Parkdruck reduzieren kann, so das Bezirksamt.
Verkehrsmanagement mit Datenschutz: So funktioniert die Parkraum-Analyse per Scan-Car
Die Untersuchung ist Teil des Projekts „eUVM“ – ein umweltsensitives Verkehrsmanagementsystem. Hierbei werden öffentliche Stellplätze kartiert, deren Auslastung gemessen und nutzerspezifische Informationen erhoben. Ziel ist es, langfristig Umnutzungspotenziale zu erkennen, Rebound-Effekte zu vermeiden und die Effizienz von Parkraummanagement zu steigern.
Die Erhebung erfolgt per Scan-Cars und unter Einhaltung der DSGVO. Personenbezogene Daten werden nicht gespeichert, Nummernschilder direkt im Fahrzeug unkenntlich gemacht. Künftig soll das System auf ganz Berlin ausgeweitet werden, außerhalb des S-Bahn-Rings allerdings mit geringerer Auflösung.
Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin.de, Xhain beruhigt sich, Ostkreuz KIEZ FÜR ALLE