Die erste neue TRAMLINK-Straßenbahn ist in Potsdam angekommen. Sie bietet mehr Sitzplätze und Raum als die bisherigen Variobahnen. Das Projekt markiert einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Nahverkehr in der Landeshauptstadt.

Die hier abgebildeten Variobahnen, die bislang in Potsdam unterwegs waren, haben eine kompaktere Bauweise mit weniger Einstiegsmöglichkeiten. Künftig sollen die neuen, 42 Meter langen TRAMLINK-Bahnen das Angebot ergänzen und den Fahrgastkomfort weiterentwickeln. / © Foto: Wikimedia Commons, Tramhendi, CC BY-SA 4.0
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Smiley.toerist, CC BY-SA 4.0
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Am 24. März 2025 wurde die erste neue TRAMLINK-Straßenbahn offiziell auf dem Betriebshof der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) präsentiert. Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg und der Herstellerfirma Stadler nahmen an der Vorstellung teil. Die Fahrzeuge sind Teil einer Bestellung von insgesamt 13 neuen Bahnen, die nach und nach auf Potsdams Linien zum Einsatz kommen sollen.
Gebaut wurde das erste Fahrzeug an den Stadler-Standorten im polnischen Środa Wielkopolska und im spanischen Valencia. Nach dem Transport über Belgien erreichte die Bahn im vergangenen Monat Potsdam, wo sie auf dem ViP-Betriebshof montiert wurde.
Mehr Platz, Barrierefreiheit und schnelle Fahrgastwechsel sollen die TRAMLINK-Bahnen bieten
Die neuen TRAMLINK-Fahrzeuge bieten mit 42 Metern Länge rund zwölf Meter mehr Raum als die bisherigen Variobahnen. Bis zu 246 Fahrgäste finden in einem Zug Platz, 74 davon auf Sitzplätzen. Acht Türen ermöglichen einen schnellen Fahrgastwechsel. Besonderes Augenmerk wurde auf die Barrierefreiheit gelegt: Die Fahrzeuge sind vollständig niederflurig und bieten ebene Einstiege an allen Türen.
Neben Eltern-Kind-Sitzen und großzügigen Gängen verfügen die Bahnen über mehrere Multifunktionsbereiche für Rollatoren, Kinderwagen oder Rollstühle. Zwei Bereiche sind speziell für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer ausgewiesen. Auch das Fahrgastinformationssystem, die Innenbeleuchtung und die akustische Gestaltung wurden modernisiert.
Neue Trams in der Landeshauptstadt: Einsatzschwerpunkt liegt auf der Nord-Süd Achse Potsdams
Die neuen Trams sollen vorrangig auf der Nord-Süd-Achse zum Einsatz kommen. Ziel ist es, das wachsende Fahrgastaufkommen im Potsdamer Norden aufzufangen und gleichzeitig die Fahrzeugflotte zu modernisieren. Der reguläre Fahrgastbetrieb ist für Mitte 2025 geplant. Zuvor erfolgen umfangreiche Tests, unter anderem zu Bremssystem, Stromaufnahme, Lichtraumprofil und Geräuschentwicklung. Auch das Fahrpersonal wird derzeit geschult, um künftig alle Straßenbahntypen flexibel bedienen zu können.
Ursprünglich war die Lieferung früher geplant, musste aber aufgrund der Flutkatastrophe in Spanien und Auswirkungen des Ukraine-Kriegs verschoben werden. Derzeit befindet sich das zweite Fahrzeug in der Endmontage. Weitere Bahnen werden ab der dritten Lieferung direkt in Berlin und Velten gefertigt.
Technische Anpassungen für längere Straßenbahnen und E-Bus-Offensive als Teil der Mobilitätswende
Damit die TRAMLINK-Bahnen im laufenden Betrieb eingesetzt werden können, wurden am ViP-Betriebshof umfangreiche Umbauten vorgenommen. Die Bauarbeiten begannen im Februar 2024. Im Zuge dessen wurden die Abstellhalle erweitert, weitere Gleise verlegt und die Zufahrt so angepasst, dass künftige Fahrzeuge ungeteilt angeliefert werden können. Auch die Strominfrastruktur wurde überarbeitet, um den Anforderungen der neuen Technik gerecht zu werden.
Die Einführung der TRAMLINK ist Teil eines umfassenden Modernisierungskurses der ViP. Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam leistungsfähiger, komfortabler und umweltfreundlicher zu gestalten. Neben der Straßenbahnflotte stellt der Verkehrsbetrieb auch seine Busflotte sukzessive auf Elektroantrieb um. Laut Geschäftsführerin Bettina Biffi will die ViP bis 2031 vollständig elektrisch fahren. Dafür investiert der Betrieb in neue Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Betriebshoftechnik. Bereits jetzt wurden 23 neue E-Busse bestellt. Mit dem Umbau des Betriebshofs in der Fritz-Zubeil-Straße und der Erneuerung der Abstellflächen wolle die ViP nicht nur den europäischen Richtlinien für saubere Fahrzeuge gerecht werden, sondern diese sogar übertreffen.
Quellen: Stadtwerke Potsdam, RBB, Verkehrsbetrieb Stadtwerke Potsdam, Landeshauptstadt Potsdam