Auf dem Areal der „Treptowers“, an der Grenze der Ortsteile Alt-Treptow, Kreuzberg und Friedrichshain, realisiert das Unternehmen Agromex das Hochhausprojekt „The Molecules“, bei dem ein Hotelturm und zwei Wohnhäuser errichtet werden. Die Fertigstellung hat sich verzögert, nun wurde das Projekt angepasst: es soll mehr Wohnraum entstehen. Auch der Zeitplan ist neu.

Weitblick: So soll das Stadtpanorama Berlins vom geplanten Hochhausprojekt „The Molekules“ in Berlin-Treptow in einigen Jahren wirken. Die Türme sollen bis 2029 an der Fanny-Zobel-Straße entstehen, doch das Projekt hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen. / © Visualisierung: AGROMEX Invest GmbH
© Visualisierungen: AGROMEX Invest GmbH
Das Mediaspree-Areal auf beiden Seiten der Spree gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den sich am stärksten wandelnden städtischen Bereichen Berlins. Und dies scheint auch weiterhin eine Konstante in der Berliner Stadtentwicklung zu bleiben.
Eines der größten Neubauprojekte im Mediaspree-Umfeld soll auf dem Areal der „Treptowers“ im Ortsteil Alt-Treptow realisiert werden. Hier entwickelt das Unternehmen Agromex drei neue Gebäude, die das bestehende Ensemble ergänzen werden. Ein Hotelturm sowie zwei Wohnhochhäuser sind geplant – das allerdings schon eine ganze Weile.
Drei neue Gebäude sollen auf einem 7.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen
Auf einer Grundstücksgröße von etwa 7.000 Quadratmetern, zwischen dem „Treptower“ genannten Hochhaus (ehemals „Allianz Tower“, heute genutzt von der Deutschen Rentenversicherung) und den etwas kleineren „TwinTowers“ soll eine Wohn- und Hotelnutzung mit einer oberirdischen Geschossfläche von rund 39.000 Quadratmetern entwickelt werden.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Hochbauprojekts, auf der Spree, befindet sich die namensgebende Skulptur „Molecule Men“, die das Zusammentreffen der Ortsteile Friedrichshain, Kreuzberg und Alt-Treptow an dieser Stelle symbolisiert. Alt-Treptow gehört flächenmäßig zu den kleinsten Ortsteilen der Hauptstadt. Zudem entfällt rund ein Drittel seiner Fläche an den Treptower Park, der in unmittelbarer Nähe des ambitionierten Bauvorhabens liegt.
Architekturwettbewerb für das Areal wurde bereits 2012 entschieden
Nach Entwürfen des Architekturbüros Pysall, die bereits vor über zwölf Jahren, im Juni 2012, als Sieger aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervorgegangenen waren, entstehen drei solitäre Neubauten, die die bestehende Bebauung komplettieren und eine Weiterentwicklung der vorhandenen, städtebaulichen Strukturen bilden.
Doch die Baustelle ruhte zwischenzeitlich für viele Monate, es gab kaum Bewegung in der riesigen Baugrube. Bauherr Agromex versicherte auf Anfrage von ENTWICKLUNGSSTADT jedoch im vergangenen Herbst, dass es bei dem Hochhausprojekt zeitnah weitergehen sollte. Die Fertigstellung der Baugrube war damals für Ende 2024 geplant.
Hochhausprojekt „The Molecules“: Auf der Baustelle war lange kein Fortschritt erkennbar
Ab Mitte Oktober 2024 sollten etwa 15.000 Kubikmeter Erde durch die beauftragte Erdbaufirma entsorgt werden. Verzögerungen entstanden wohl vor allem durch umfangreiche Beprobungen des Erdreichs aufgrund der neuen Ersatzbaustoff-Verordnung. Die letzten Arbeiten an der Baugrube werden aus wirtschaftlichen Gründen erst nach der Vergabe des Roh- oder Hochbaus beginnen, wie das Unternehmen damals mitteilte.
Auf die Frage nach den nächsten Schritten erläutert Agromex kürzlich gegenüber der Berliner Morgenpost, dass derzeit die Vergabe der Rohbauarbeiten für die Untergeschosse im Gange sei. In einem ersten Bauabschnitt sollen dann die Bodenplatte und der Rohbau errichtet werden, ehe der Hochbau beginnt. Die vollständige Fertigstellung des Projekts soll nach aktuellem Stand innerhalb eines Zeitraums von etwa vier Jahren erfolgen, also bis Ende 2029.
Hochhäuser am Spreeufer: Mehr Wohnungen, weniger Gewerbeflächen
Das ist jedoch nicht die einzige Neuerung für das Hochhausprojekt, denn auch die inhaltliche Konzeption hat sich verändert. So sollen weniger Gewerbeflächen und mehr Raum für Wohnungen entstehen, wie Agromex mitteilt.
Nach Auskunft der Bauherren waren ursprünglich bis zu 218 Wohnungen in den Türmen und rund 154 Apartments im Hotel geplant. Nun werde die Planung moderat angepasst, um kompaktere Einheiten zu schaffen und damit die Gesamtzahl der Wohnungen leicht zu erhöhen.
Die Wohntürme sollen nach ihrer Fertigstellung ausschließlich Wohnzwecken dienen und richten sich vor allem an Eigennutzer, wie es heißt. Im Klartext bedeutet das: vorrangig werden bei dem Projekt Eigentumswohnungen entstehen. Im Erdgeschoss des Apartmenthotels ist eine Gastronomie mit Außenplätzen am Spreeplatz vorgesehen. Ergänzt werden soll das Angebot durch einen Spa- und Fitnessbereich, der möglicherweise auch den Bewohnern der Türme offenstehen soll.
Im Zentrum des Areals entsteht eine 2.000 Quadratmeter große Grünfläche
Das Zentrum des Quartiers soll eine rund 2.000 Quadratmeter große Spiel- und Grünfläche bilden. Sie wird öffentlich zugänglich sein. Durch eine flächendeckende Dachbepflanzung sollen die geplanten Ladeneinheiten komplett begrünt werden. Zudem soll die Spiel- und Grünfläche über großzügige Durchwegungen direkt mit dem Spreeuferweg verbunden werden, der von sechs auf mehr als zehn Meter verbreitert werden soll.
Ergänzt wird das innerstädtische Projekt durch eine zum Teil mit Tageslicht belichtete Tiefgarage mit ca. 500 Fahrrad- und etwa 330 PKW-Stellplätzen, die mit einer Erschließung über die westliche und östliche Fanny-Zobel-Straße den Verkehr aus dem gesamten Quartier heraushalten soll.
100 und 110 Meter hohe Wohntürme in Treptow: Eigentumswohnungen sollen entstehen
Jede Wohnung soll zukünftig über einen terrassenartigen Balkon sowie über ein außenliegendes Bad mit natürlicher Belichtung und Belüftung verfügen. Nach Angaben des Unternehmens zeichnet sich „The Molecules Berlin“ durch eine besondere Lage am Spreeufer aus.
Von dort aus biete sich ein Ausblick über das Mediaspree-Areal, den Osthafen sowie den ehemaligen Zoll- und Grenzsteg bis hin zur Oberbaumbrücke und der angrenzenden Berliner Stadtsilhouette. Nachdem das Projekt nun bereits um mehrere Jahre verzögert worden ist, müssen die Bauherren ihren Ankündigungen nun allerdings Taten folgen lassen.
Im Laufe des Jahres 2025 müsste der Weiterbau des Projekts also erfolgen. Es bleibt abzuwarten, ob die ambitionierten Pläne tatsächlich auch umgesetzt werden, denn bislang ist „The Molecules“ noch reine Theorie.

Zwischen Osthafen und Oberbaumbrücke entsteht mit „The Molecules“ eines der ambitioniertesten Hochhausprojekte Berlins. In Alt-Treptow soll auf dem Mediaspree-Areal ein neues Stadtquartier mit Wohnungen, Hotel und öffentlichem Grünraum realisiert werden. / © Visualisierung: AGROMEX Invest GmbH
Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Morgenpost, AGROMEX Invest GmbH, Der Tagesspiegel, Deal-Magazin