Am Mierendorffplatz in Berlin-Charlottenburg entsteht dringend benötigter Wohnraum auf dem Gelände eines ehemaligen Supermarktes an der Osnabrücker Straße. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie innerstädtische Flächen clever genutzt werden können. Mittlerweile steht das Wohnprojekt kurz vor seiner Fertigstellung.

An der Osnabrücker Straße 27 in Berlin-Charlottenburg entstehen derzeit 47 Mietwohnungen auf dem Grundstück eines ehemaligen Supermarktes, das Projekt steht kurz vor der Fertigstellung. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

 

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Die Wohnungsnot in Berlin ist groß, und so werden die bestehenden Wohnviertel zunehmend verdichtet, insbesondere in den begehrten Innenstadtlagen. Dabei werden einerseits Bauflächen ins Visier genommen, die bislang eher weniger berücksichtigt wurden – und andererseits werden Bauflächen genutzt, die eigentlich bereits eine Nutzung haben. Die Rede ist von Supermarkt-Flächen, die häufig mit unspektakulären Flachbauten bebaut sind.

Dass diese Flächen großes Potenzial für zusätzlichen Wohnungsbau bergen, haben in Berlin bereits mehrere Projektentwickler verstanden – und entsprechende Projekte umgesetzt oder begonnen. Unweit vom Platz der Vereinten Nationen sind etwa an der Mollstraße in Berlin-Friedrichshain (an der Grenze zum Bezirk Mitte) 40 Wohnungen entstanden, die direkt an einen bestehenden Netto-Supermarkt heran gebaut wurden.

Mollstraße: 40 neue Wohnungen entstanden direkt an einem Supermarkt

Das architektonische Konzept für dieses Bauvorhaben stammt aus der Feder des Büros Dr. Kraus Architekturbüro, welches sowohl für die Planung als auch für die Ausführung des Projekts verantwortlich war. Neben den 40 Wohneinheiten ist im Übrigen zusätzlich noch eine Gewerbefläche realisiert worden.

Der Standort ist für den Bau von Wohnungen aufgrund des vorherrschenden Verkehrslärms eher ungewöhnlich, da sowohl der Autoverkehr als auch die Tram direkt am Gebäude vorbeiführen. Dennoch wurde das Projekt wie geplant umgesetzt und fertiggestellt. Es gibt noch weitere, ähnliche Beispiele, bei denen neuer Wohnraum auf einstigen Einzelhandelsflächen geschaffen wurde.

Wohnprojekte auf Supermarkt-Flächen werden berlinweit geplant und umgesetzt

Der Neubau von Wohnungen auf Grundstücken, auf denen ursprünglich Filialen von Discountern und Supermärkten standen, hat in Berlin in den vergangenen Jahren zugenommen. Es gibt im gesamten Berliner Stadtraum mehrere entsprechende Projekte.

Auch im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat man ganz offensichtlich das Potenzial solcher Einzelhandelsflächen erkannt. Bereits 2020 hatte das Bezirksamt 18 Potenzialflächen ausgemacht, auf denen die so dringend benötigten Wohnungen realisiert werden könnten.

Charlottenburg-Wilmersdorf: 18 Potenzialflächen für Wohnungsbau

Darunter waren Grundstücke am Heckerdamm, an der Lise-Meitner-Straße, an der Otto-Suhr-Allee oder an der Wiesbadener Straße. Sämtliche Supermarktketten fanden sich in dieser Potenzialliste: Edeka, Netto, Lidl, Aldi oder Getränke Hoffmann.

Auf einigen dieser Grundstücke wurden in den vergangenen Jahren die geplanten Wohnungsbauprojekte umgesetzt, häufig in Kooperation mit den Einzelhandelsunternehmen. Auch an der Osnabrücker Straße 27 auf der Mierendorffinsel in Charlottenburg wird ein solches Projekte derzeit realisiert – und steht mittlerweile kurz vor der Fertigstellung.

Mierendorffinsel: 47 Mietwohnungen auf altem EDEKA-Gelände

Auf dem Gelände eines mittlerweile abgerissenen Edeka-Marktes errichtet das Unternehmen fiducia Investment GmbH insgesamt 47 neue Wohnungen – und Flächen für einen neuen Lebensmittelhandel im Erdgeschoss.

Die entstehenden Wohnungen werden nicht als Eigentumswohnungen vertrieben, sondern als Mietwohnungen. Die Höhe des neuen Eckgebäudes orientiert sich an den umliegenden Wohnhäusern, dominiert den Kreuzungsbereich optisch aber deutlich.

Zum Projekt werden auch ein begrünter Innenhof sowie knapp 100 Fahrradstellplätze gehören. Das Dach des Gebäudes soll zudem extensiv begrünt werden. Ursprünglich sollte das Projekt bereits Ende 2023 fertiggestellt werden. Nun wird ein Abschluss des Projekts innerhalb der kommenden Wochen anvisiert.

Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Morgenpost, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, fiducia Investment GmbH