Mit dem Bau eines neuen Straßenbahnbetriebshofs in Adlershof will die BVG auf den wachsenden Mobilitätsbedarf im Südosten Berlins reagieren. Die moderne Anlage soll nicht nur den Betrieb stabilisieren, sondern auch den Ausbau des Straßenbahnnetzes langfristig unterstützen.

Auf einem rund 50.000 Quadratmeter großen Areal des ehemaligen Kohlebahnhofs, eingebettet zwischen der S-Bahntrasse entlang des Adlergestells und einem angrenzenden Gewerbegebiet, entsteht ein neuer Betriebshof. / © Visualisierung: ARGE BVG

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) starten mit dem Bau eines neuen Straßenbahnbetriebshofs in Adlershof, um das Angebot im Bezirk Treptow-Köpenick gezielt zu stabilisieren und auf zukünftiges Wachstum vorzubereiten. Die Anlage wird Platz für bis zu 60 Fahrzeuge bieten und sowohl Abstell- als auch Wartungs- und Reparaturkapazitäten umfassen.

Erstmals seit vier Jahrzehnten wird damit ein Straßenbahnbetriebshof neu errichtet – ein Vorhaben, das nicht nur für mehr betriebliche Effizienz sorgen, sondern auch den Einsatz neuer Fahrzeuggenerationen ermöglichen soll. Insbesondere die modernen Flexity-Straßenbahnen und perspektivisch auch die Urbanliner sollen künftig in Treptow-Köpenick unterwegs sein.

Auf dem ehemaligen Kohlebahnhof: Modulare Bauweise für langfristige Flexibilität

Das neue Betriebsgelände entsteht auf einem rund 50.000 Quadratmeter großen Areal des ehemaligen Kohlebahnhofs, eingebettet zwischen der S-Bahntrasse entlang des Adlergestells und einem angrenzenden Gewerbegebiet. Die BVG hebt insbesondere die modulare und erweiterbare Bauweise der neuen Anlage hervor, die eine flexible Anpassung an zukünftige Anforderungen ermöglicht.

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Standorts für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Der Betriebshof sei ein Vorbild für künftige Infrastrukturprojekte, da er schnelle Reaktionen auf veränderte Bedürfnisse durch Umbauten oder Erweiterungen ermögliche.

Infrastrukturentlastung und nachhaltige Mobilität: Neugestaltung in der Dörpfeldstraße

Mit dem Neubau wird nicht nur eine neue betriebliche Basis geschaffen, sondern auch eine spürbare Entlastung der bestehenden Betriebshöfe. Dank der zusätzlichen Kapazitäten können Wartung und Instandhaltung effizienter organisiert werden, was wiederum die Zuverlässigkeit des Straßenbahnnetzes insgesamt stärkt.

Um die neue Anlage optimal ins Netz einzubinden, plant die BVG zudem eine Neugestaltung der Straßenbahnstrecke in der Dörpfeldstraße. Der zweigleisige Ausbau soll nicht nur die betriebliche Stabilität verbessern, sondern auch den Straßenraum übersichtlicher und sicherer machen.

Mobilitätswende in Berlin: Ökologische Maßnahmen und neue Arbeitsplätze im Fokus

Das Projekt ist zugleich Teil der Berliner Mobilitätswende. Im Rahmen des Bauvorhabens werden verschiedene umweltfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem Photovoltaikanlagen, die Begrünung der Gleisanlagen sowie ein Regenwassermanagement. Auch der Artenschutz wurde berücksichtigt: Zauneidechsen, die auf dem Gelände lebten, wurden in ein eigens geschaffenes Ersatzhabitat umgesiedelt.

Neben den infrastrukturellen und ökologischen Aspekten spielt auch die soziale Komponente eine Rolle. Rund 400 neue Arbeitsplätze sollen am Standort entstehen und die Entwicklung des Quartiers weiter fördern.

Verbesserter ÖPNV in Treptow-Köpenick: Baustart 2026, Inbetriebnahme für 2030 geplant

Mit dem nun vorliegenden Planfeststellungsbeschluss beginnt die BVG mit der konkreten Ausführungsplanung. Der Baustart ist für das Jahr 2026 angesetzt. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Anlage wird für das Jahr 2030 erwartet – ein langfristiges Projekt mit strategischer Bedeutung für die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs im Berliner Südosten.

Quellen: BVG, UVP-Verbund, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt