Der lang geplante Abriss der maroden Brücke über dem Breitenbachplatz in Berlin-Dahlem verzögert sich weiter. Obwohl der Rückbau bereits beauftragt wurde, ist ein Baustart erst für das dritte Quartal 2025 vorgesehen. Unklar bleibt vor allem die Zukunft der Betonpfeiler, die einst das Bauwerk trugen. Fest steht allerdings, dass während des Brückenabrisses eine Sperrung der Linie U3 unvermeidbar ist.

Mit dem geplanten Abriss der Betonpfeiler verschwindet ein prägendes Element des Breitenbachplatzes in Dahlem. Doch die geplanten Arbeiten verzögern sich erneut. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Die Sanierung und Neugestaltung des Breitenbachplatzes in Berlin-Dahlem schreitet nur schleppend voran. Wie aus einer Anfrage des Abgeordneten Florian Dörstelmann (SPD) an die Berliner Senatsverkehrsverwaltung hervorgeht, verzögert sich der geplante Rückbau der Brücke über dem Breitenbachplatz erneut. Obwohl der Auftrag bereits im September 2024 vergeben wurde, ist mit einem tatsächlichen Baubeginn nicht vor dem dritten Quartal 2025 zu rechnen, wie die Berliner Morgenpost berichtet.
Damit reiht sich das Projekt in eine Reihe verschleppter Bauvorhaben der Berliner Verkehrspolitik ein. Auch die parallele Sanierung des nahegelegenen Schlangenbader Tunnels wurde verschoben – mit ungewissen Folgen für Zeitplan und Budget. Am Breitenbachplatz aber sorgt vor allem ein Thema für Diskussionen: die ungewisse Zukunft der Betonpfeiler und deren mögliche Nachnutzung.
Abriss der Brücke am Breitenbachplatz erfolgt erst ab Herbst 2025 – Sperrung der U3 unvermeidlich
Trotz bereits erteilter Zuschläge an ein Rückbauunternehmen lässt der Abriss der Brücke weiterhin auf sich warten. Die Berliner Senatsverkehrsverwaltung rechnet laut aktueller Planung mit einem Baustart im dritten Quartal 2025. Im Mai soll die Ausführungsplanung abgeschlossen werden, erst dann folgen vorbereitende Maßnahmen wie das Entfernen von Geländern und Fahrbahnabschnitten.
Während der eigentlichen Abrissarbeiten sollen laut Verwaltung Sperrungen auf der U-Bahn-Linie 3 unvermeidbar sein. Wann genau es zu diesen Unterbrechungen kommt, steht allerdings bisher nicht fest. Ein abgestimmter Zeitplan, insbesondere zur Koordination mit anderen Verkehrsprojekten in der Umgebung, liegt bislang nicht vor.
Breitenbachplatz in Dahlem: Ungewisse Perspektive für Brückenpfeiler sorgt für Kritik
Ursprünglich sollten die Brückenpfeiler abgetragen werden, doch nun sorgt die Entscheidung, die Pfeiler zunächst stehen zu lassen für Unverständnis. Ursprünglich war deren Erhalt aus baulichen Gründen begründet worden – sie seien nicht schadhaft, daher kein Teil der aktuellen Rückbaumaßnahmen. Gleichzeitig verweist die Senatsverwaltung auf ein noch ausstehendes Verkehrsgutachten, das die Zukunft der Pfeiler klären soll – allerdings gibt es hier immer wieder wechselnde Aussagen.
Diese Vorgehensweise wird von Anwohnenden und Bezirksvertreterinnen und -vertretern kritisch gesehen. Die Befürchtung steht im Raum, dass mit einem möglichen Erhalt der Pfeiler der Weg für einen späteren Neubau der Brücke offengehalten werden könnte. Zwar wurde zwischenzeitlich beschlossen, die Pfeiler künstlerisch zu gestalten, doch ein städtebauliches Konzept zur nachhaltigen Neugestaltung des Platzes fehlt weiterhin.
Ein Provisorium ohne Perspektive? Dem Breitenbachplatz fehlt ein klares Konzept
Die einstige Autobahnbrücke am Breitenbachplatz ist bereits seit 2023 für den Verkehr gesperrt, nachdem der darunter liegende Tunnel aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde. Brandschutzmängel und fehlende Notruftechnik machten die Schließung notwendig. Seither ist das Areal in eine Art Wartezustand versetzt – sichtbare Fortschritte bleiben aus.
Die Verzögerungen treffen ein Projekt, das ursprünglich als Chance zur Wiederbelebung des Platzes gedacht war. Stadtplanerisch sollte der Ort aufgewertet, mehr Aufenthaltsqualität geschaffen und die Verbindung der angrenzenden Stadtteile gestärkt werden. Stattdessen droht nun ein jahrelanger Zustand der Ungewissheit – für Anwohnende ebenso wie für die verkehrliche Entwicklung im Bezirk.
Sanierung des Schlangenbader Tunnels eng verzahnt mit dem Brückenabriss
Parallel zum Rückbau der Brücke soll auch die umfassende Sanierung des Schlangenbader Tunnels erfolgen. Diese wurde zuletzt ebenfalls ins dritte Quartal 2025 verschoben. Grund dafür ist ein Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer, eingeleitet von einem unterlegenen Bieter im Ausschreibungsverfahren.
Ob sich durch das Verfahren auch die Kosten erhöhen, bleibt laut Senatsverwaltung offen. Klar ist jedoch, dass beide Projekte eng miteinander verzahnt sind – sowohl in der Ausführung als auch in der verkehrlichen Wirkung. Bis der Tunnel 2028 wieder in Betrieb genommen werden soll, muss auch die künftige Verkehrsführung im Umfeld des Breitenbachplatzes geregelt sein – eine Aufgabe, die aktuell bisher nicht gelöst ist.
Quellen: Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, RBB, Patzschke Planungsgesellschaft mbH, Architekten und Ingenieurverband Berlin-Brandenburg
„…sorgt die Entscheidung, die Pfeiler zunächst stehen zu lassen für Unverständnis. Ursprünglich war deren Erhalt aus baulichen Gründen begründet worden – sie seien nicht schadhaft, daher kein Teil der aktuellen Rückbaumaßnahmen.“
Einfach nur irre.
Konsequent wäre: Brücke weg, Stelzen weg, Tunnel für den motorisierten Individualverkehr schließen und eine Röhre instandsetzen mit Durchfahrt nur für ÖPNV, Fahrräder und Fußgänger. Ansonsten wird der Breitenbachplatz im Verkehr ersticken, wenn die Autofahrer wieder die willkommene Abkürzung von Steglitz nach Charlottenburg oder zur A100 nutzen – auf Kosten der 10.000 Anwohner der Schildhornstraße.
Die Abfahrt Schmargendorf mit der Schlange ist Teil der Autobahn und somit (zumindest der Logik nach) in der Hand der Autobahn GmbH des Bundes. Man kann sich ja vieles wünschen (warum gerade hier Fahrradfahrer und Fußgänger?), aber ich bin überzeugt, dass hier am Ende einfach nur die Abfahrt verkürzt in die Dillenburger/Schildhornstraße geführt werden kann. Eine Umwidmung des Autobahntunnels an diesem unbezahlbaren Ort braucht man eh nicht zu erwarten. Zumal die zugehörige Brücke des Abzweigs Steglitz derzeit Autobahn und Ringbahn überqueren lässt und Steglitz und Wilmersdorf vital verbindet. Ein Planfeststellungsverfahren würde schnell zum Ergebnis kommen, dass Mecklenburgische- und Schlangenbaderstraße unterdimensioniert sind, für die erwartbaren Verkehrsströme.
Lieber sollte man die Verkehrsplanung am Breitenbachplatz so forcieren – und hier haben die Anwohner deutlich mehr mitzureden – dass die Ableitung des Verkehrs nach Friedenau und Lichterfelde Vorrang erhält. Die Schildhornstraße könnte durch den Wegfall der Brücke weiter verdichtet werden: auf der Seite des Sportplatzes könnte man sicher 200 Wohneinheiten zubauen. Die bestehende Verkehrsberuhigung der Schildhornstraße kann dann bis zum Breitenbachplatz vorgezogen werden. Ein bisschen mehr Realismus würde gut tun, um einerseits spätere Enttäuschungen zu vermeiden und andererseits die Energie in die Lösungen zu stecken, auf die man Einfluss hat.