Mitten im Zentrum Berlins entsteht das nächste Hochhaus: Das Projekt „MYND“ wächst am Alexanderplatz in Berlin-Mitte in die Höhe und ergänzt das historische Galeria-Gebäude architektonisch markant. Erste Fassadenelemente und der Sockelbau lassen das künftige Gesamtbild bereits erahnen.

Bauprojekt „MYND“: Nicht nur das Hochhaus wächst, sondern auch der Sockelbau, der Teil des Projekts wird, geht nun deutlich sichtbar voran. Dieser Sockelbau entsteht an der Rückwand des bestehenden Kaufhauses, dessen Gebäudeteil zur Karl-Liebknecht-Straße hin dafür abgerissen wurde. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
Passanten, die sich derzeit am Berliner Alexanderplatz bewegen, fällt das wachsende Gebäude an der Karl-Liebknecht-Straße sofort ins Auge: Am „Rücken“ des bestehenden Galeria-Kaufhauses wächst Berlins nächstes Hochhausprojekt deutlich sichtbar in die Höhe und definiert den Straßenraum völlig neu. Von unterschiedlichen Standorten ist der Bau, der einmal 134 Meter umfassen soll, gut zu erkennen.
Das Hochhausprojekt der Commerz Real hat den Namen „MYND“ und wird direkt an den Galeria-Bestandsbau angebaut, der dafür einen Teil seiner Gebäudemasse opfern musste. Mittlerweile wächst nicht nur das neue Hochhaus in die Höhe, in den unteren Etagen hat auch schon die Anbringung der ersten Fassadenelemente begonnen.
Hochhausprojekt „MYND“ am Alexanderplatz: Erste Fassadenelemente werden angebracht
Das neue Hochhaus wird, das zeigen die Visualisierungen des verantwortlichen Architekturbüros Kleihues + Kleihues, vor allem von großen, bodentiefen Fenstern ummantelt werden. Die ersten Fensterelemente wurden nun angebracht. Gleichzeitig wird sichtbar, dass für die Fassade auch ein heller Sandstein gewählt wurde, der sich wohl am bestehenden Galeria-Gebäude orientiert und dem Gesamtkomplex ein homogenes Aussehen verleihen soll.
Aber nicht nur das Hochhaus wächst, sondern auch der Sockelbau, der Teil des Projekts wird, geht nun deutlich sichtbar voran. Dieser Sockelbau entsteht an der Rückwand des bestehenden Kaufhauses, dessen Gebäudeteil zur Karl-Liebknecht-Straße hin dafür abgerissen wurde. Auch hier ist derzeit geschäftiges Treiben auf der Baustelle erkennbar.
Alexanderplatz: Wie entwickelt sich das Umfeld des „MYND“-Projekts?
Noch offen ist, ob im Zuge des Projekts auch die Bürgersteig- und Grünflächen vor dem Gebäude, insbesondere auch zur S-Bahntrasse hin, erneuert werden sollen. Dieser Straßenbereich befindet sich aktuell in keinem guten Zustand, doch hier wird vor allem das Land Berlin (also der Bezirk Berlin-Mitte) gefragt sein, und nicht der private Investor, der das Hochhaus realisiert. Doch eine Aufwertung der bestehenden Flächen wird in beiderseitigem Interesse liegen.
Der Bau des Gebäudes war durchaus kein Selbstläufer. Im November 2024 hatten die Bauherren mitgeteilt, dass das Unternehmen Züblin den Bau übernehmen soll, nachdem der ursprüngliche Eigentümer, die Signa-Gruppe, das Projekt aufgrund der schon drohenden Insolvenz veräußert hatte. Seitdem hat das Projekt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Das Gebäude soll nach seiner Fertigstellung exakt 134 Meter hoch werden und vorwiegend Gewerbeflächen bieten.
134 Meter hoch am Alexanderplatz: Neues Gebäude „MYND“ wächst direkt am Galeria-Gebäude
Ziel des Büros Kleihues + Kleihues, welches das Gebäude entworfen hat, ist es, die bestehende Architektur des Kaufhof-Warenhauses durch den Neubau zu ergänzen. Der zweigeschossige Sockel des Neubaus erhält eine vertikale Gliederung mit markanten Pfeilern und einem abschließenden Gesims aus Naturstein.
Die Fassaden der darüberliegenden Bürogeschosse werden, wie nun schon gut sichtbar ist, durch großformatige Fensterflächen sowie eine feine Strukturierung mit Lisenen und Gesimsbändern aus Naturstein geprägt.
Hochhaus „MYND“ am Alexanderplatz: Klare, kubische Formen definieren den neuen Büro-Tower
Hochhaus und Riegel unterscheiden sich vom Warenhaus durch eine leichtere, gläserne Fassadengestaltung und treten als eigenständige Baukörper in Erscheinung. Die klaren, kubischen Formen von Warenhaus, Riegel und Hochhaus sowie die übernommene Fassadengliederung im Neubau sollen am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Auf das Endergebnis darf man durchaus gespannt sein.
Das Unternehmen Signa, ursprünglicher Bauherr, hatte dem Berliner Senat vor dem Baustart zugesichert, im Neubau etwa 1.000 Quadratmeter mietpreisreduzierte und mietfreie Flächen für gemeinwohlorientierte Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Daran will der Berliner Senat auch nach dem Eigentümerwechsel festhalten.
Unabhängig davon wird im Neubau eine rein gewerbliche Nutzung dominieren, mit einer geplanten Nutzfläche von 100.000 Quadratmetern. Auf dem Dach des Gebäudes soll eine Dachterrasse in über 130 Metern Höhe entstehen.

Hinter dem Bahnhof Alexanderplatz wächst das neue Hochhaus „MYND“ mittlerweile deutlich empor. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: UTB Projektmanagement, Bewocon, PORR, Ortner & Ortner, Estrel Hotel-Betriebs-GmbH, Kurth Real Estate, Holzer Kobler Architekturen, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, TU Berlin, HB Reavis, Dorte Mandrup A/S, Signa Real Estate, Commerz Real, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Covivio Immobilien GmbH, Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH
Ob’s schön wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Aber: So wird gebaut! Ruckzuck! Das Gebäude hat den weiteren Hochausbau am Alex ganz schnell hinter sich gelassen. Da zeigt sich, wer es kann und wer nicht! Der Immobilientochter der Commerzbank wünsche ich viel Erfolg – aber bitte ohne die ZLB!
Ich finde die Idee die ZLB in die Galeria zu integrieren nicht ganz abwegig. Das würde dem Platz gut tun, weil das Kaufhaus ist nicht mehr zeitgemäss. Und seien wir ehrlich, ein Neubau würde in Berlin mindestens 10 Jahre dauern, von der Finanzierung mal abgesehen. 270 Millionen sind seit Wowereit bereitgestellt. Heute sind 500 Millionen wahrscheinlich zuwenig.
Das Kaufhaus wäre ohne Weiteres zeitgemäß – wenn denn die Entscheidungsträger sich der Zeit anpassen würden. Das Problem ist, dass das Kaufhaus wie vor 50 Jahren betrieben wird. Das liegt an Managern, aber vor allem an Einkäufern. Ich kenne einige davon – und die leben in den 50er Jahren, leben in einer völlig spießigen kleinbürgerlichen Blase. Die kaufen so ein, wie sie immer eingekauft haben – weil sie nicht anders können! Galeria am Alex hat ein zentrales Problem: Fehlende Parkplätze – ein Problem, dass auch, wenn auch in geringerem Maße, die ZLB treffen würde.
Sie scheinen die durch den Vermieter aufgerufenen Mietpreis auszublenden. Mit dem Mitpreis könnten sie lässig über die Jahre einen Neubau und die Sanierung des bisherigen Standortes leisten. Und was Sie verkennen: Der bisherige Standort muss auch nach einem angenommenen Umzug zum Alex mit entsprechenden Kosten saniert werden. Und wofür soll die – denkmalgeschützte Immobilie am bisherigen Standort herhalten. Man hätte also die irrwitzigen Mietkosten am Alex und die irrwitzigen Standortkosten am bisherigen Standort für das denkmalgeschützte Gebäude! Die Vermietung am Alex an die ZLB würde allein ein Interesse bedienen: Das der Commerzbank – die nämlich ein erhebliches Vermietungsproblem für die Immobilie hat!
Und was eine Sanierung des bisherigen Standortes wie auch eines Erweiterungsbaus angeht: Es wird Zeit, das gesamte Bauplanungsrecht neu zu denken, Einspruchsrechte von Bürgern massiv einzuschränken, den Querulanten dieser Gesellschaft endlich Einhalt zu gebieten. Es ist grotesk, dass über eine Pseudorechtsstaatlichkeit Einzelnen in bedingungsloser Egonamie ermöglicht wird, Projekte, ganze Stadtplanungen jahrzehntelang lahm zu legen!
Bitte mit ZLB und mehr solcher Nutzungen plus GENTRIFIZIERUNG (ja genau das!)….Denn das ist die einzige Chance dem unfassbaren Dreck, dem kaum beherrschbarem Sicherheitsproblem und dem Unort Alex Herr zu werden.