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Der Bebelplatz in Berlin-Mitte ist nicht nur ein historischer Ort, sondern auch ein Denkmalraum mit hoher gestalterischer Bedeutung. Nun wurde die Beleuchtung des Platzes erneuert, mit moderner LED-Technik, die sowohl funktionale als auch erinnerungskulturelle Ansprüche berücksichtigt.
Bebelplatz mit neuem Lichtkonzept

Die Beleuchtungsanlagen sind als zylindrische Stelen in ihrem eigenen Ausdruck sehr zurückhaltend. Ihre Anordnung ist flankierend zum Platz den Fassaden zugeordnet. Die möglichst gleichmäßige Beleuchtung der Fassaden hat zum Ziel, die Wirkung des Denkmals zu unterstützen und keine eigenen Akzente zu setzen. / © Foto: Linus Lintner

© Foto: Linus Lintner
© Foto Titelbild: Foto Wikimedia Commons, A.Savin, FAL

 

Der Bebelplatz zählt zu den historisch und städtebaulich herausragenden Orten Berlins. Im Zentrum des Platzes befindet sich das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung von 1933, ein unterirdischer Raum mit leeren Bücherregalen, sichtbar durch eine in das Pflaster eingelassene Glasscheibe. Die Fassaden der Juristischen Fakultät, der Staatsoper, der St. Hedwig-Kathedrale und des Hotels de Rome begrenzen den Platz.

Bereits in den frühen 2000er Jahren wurde für den Bebelplatz ein Lichtmasterplan erstellt, um dem sensiblen Ort mit einer zurückhaltenden, aber wirkungsvollen Beleuchtung gerecht zu werden. Nach über 20 Jahren war nun eine Erneuerung notwendig, nicht nur wegen veralteter Technik, sondern auch, um den gestalterischen Ansatz mit moderner LED-Technologie weiterzuentwickeln.

Zurückhaltende Lichtstelen inszenieren das Platzensemble neu und stärken die Fassadenwirkung am Bebelplatz

Im Juli 2025 wurde die neue Lichtanlage fertiggestellt. Grundlage der Umsetzung war ein Entwurf des Büros Kardorff Ingenieure Lichtplanung, das bereits den ursprünglichen Masterplan entwickelt hatte. Die neuen zylindrischen Lichtstelen wurden bewusst dezent gestaltet und parallel zu den Fassaden des Platzes ausgerichtet. Ziel war es, die vertikale Beleuchtung der Gebäude zu verbessern, ohne vom Denkmal in der Mitte abzulenken.

Die Planung wurde durch aufwändige Berechnungsmodelle und eine Musterinstallation begleitet. In Abstimmung mit Anwohnenden wurden zusätzlich zwei neue Stelen zur Ausleuchtung der St. Hedwig-Kathedrale ergänzt. Die Gesamtkosten betrugen rund 486.000 Euro.

Modulare Technik ermöglicht abgestufte Lichtinszenierung und Rücksichtnahme auf das Mahnmal

Ein zentrales Element der neuen Anlage ist die tageszeitabhängige Steuerung der Beleuchtung. In den frühen Abendstunden bleibt die Fassadenbeleuchtung hell, um Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Besucher gut zu orientieren. Ab 23 Uhr wird diese reduziert, während gedimmte Lichtmodule für eine gleichmäßige Platzbeleuchtung sorgen. In den Nachtstunden ab 1 Uhr werden die Fassaden komplett abgeschaltet, lediglich die Verkehrssicherung bleibt gewährleistet.

Dabei bleibt die Sichtachse zum Denkmal frei von störenden Lichtquellen. Die oberen Lichtmodule der Stelen bleiben ausgeschaltet, um den leuchtenden Boden des Mahnmals nicht zu überstrahlen. Gleichzeitig ist die neue Technik flexibel: Die modular aufgebauten Stelen können bei Bedarf erweitert und auf neue Anforderungen angepasst werden.

Berlin-Mitte: Technische Erneuerung mit gestalterischer Zurückhaltung im historischen Stadtraum

Die Neugestaltung der Beleuchtung am Bebelplatz zeigt, wie technische Erneuerung und gestalterische Zurückhaltung miteinander verbunden werden können. Der Fokus liegt auf einer Beleuchtung, die Orientierung schafft, den Ort respektvoll hervorhebt und das Gedenken an die Bücherverbrennung bewahrt. Das Ergebnis ist ein Beispiel für die sensible Modernisierung öffentlicher Räume mit historischer Bedeutung.

Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

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One Comment

  1. Mehringdamm1 23. Juli 2025 at 14:23 - Reply

    Warum wurden keine historischen Lampen aufgestellt? Man stellt dich auch keine Kaiserzeitlampen in ein 70er Hochhaussiedlung, aber andersherum ist das scheinbar okay, oder wie?

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