In den vergangenen sechs Jahren wurde der Bahnhof Schöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick für 42 Millionen Euro aufwendig modernisiert und umgebaut. Nun wurde das Projekt abgeschlossen, doch rund um den historischen Bahnhof laufen weitere Baumaßnahmen, die längst noch nicht fertiggestellt sind.
© Fotos: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont
Text: Björn Leffler
Der Bahnhof Schöneweide im Treptow-Köpenicker Ortsteil Niederschöneweide gehört zu den wichtigsten Nah- und Fernverkehrsverbindungen im Berliner Südosten und zählte bis zum Mauerfall zu den drei relevantesten Fernbahnhöfen Ost-Berlins.
Erstmalig hielten bereits im Jahre 1868 Züge an der neu eingerichteten Haltestelle, die im folgenden Jahrhundert sukzessive ausgebaut und erweitert wurde. Spätestens seit den 1970er Jahren hat sich am historischen Bahnhof jedoch ein signifikanter Sanierungs- und Modernisierungsbedarf angestaut, der ab Ende der der 2000er Jahre in Angriff genommen wurde.
Bahnhof Schöneweide: Seit Ende der 2000er Jahre wird hier gebaut
Im Zuge der Grunderneuerung der Görlitzer Bahn wurde und wird schließlich der gesamte Bahnhof modernisiert und umgebaut. Die Grundidee des Umbaus ist es, den Personentunnel nach Südwesten durchzustechen sowie für die Straßenbahn einen eigenen Tunnel durch den Bahndamm in Verlängerung der Brückenstraße zu errichten.
Zudem wurden in den vergangenen sechs Jahren bei laufendem Betrieb durch die Deutsche Bahn AG beide Bahnsteige nacheinander erneuert, barrierefreie Zugänge über Rolltreppen und Aufzüge geschaffen sowie neue Dächer und Sitzgelegenheiten installiert.
6 Jahre Bauzeit: Denkmalgerechte Sanierung des Bahnhofs Schöneweide
Am Montag wurde der Abschluss dieses Teilprojekts durch die Deutsche Bahn gefeiert, auch Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) war bei dem Festakt anwesend.
Die S- und Regionalbahnstation wurde im Zuge der aufwendigen Sanierung von Grund auf erneuert und denkmalgerecht, nach historischem Vorbild, mit originalen Dachstützen, modernisiert.
Neue Aufzüge, Dächer und Sitzgelegenheiten wurden realisiert
Unter anderem hat die Deutsche Bahn die Bahnsteige einschließlich Dächer, Sitzgelegenheiten und Informationsanzeigen erneuert. Die S-Bahnsteige wurden um Fahrtreppen ergänzt, die Aufzüge dort erneuert.
Über einen neuen Aufzug ist nun auch der Regionalbahnsteig barrierefrei erreichbar. Die moderne Personenunterführung unterstreicht exemplarisch das gänzlich neue Erscheinungsbild des Bahnhofs. Ein neues Portal ziert den Ausgang nach Johannisthal zur neuen Haltestelle der BVG.
Bahnhof Schöneweide: Rund um die historische Station wird weiter gebaut
Die nun abgeschlossene Modernisierung des Bahnhofs ist jedoch nur ein Teil der Baumaßnahmen, die rund um den Bahnhof Schöneweide laufen oder in Planung sind.
Neben dem Umbau des Bahnhofs selbst soll nämlich auch der nördliche Vorplatz neu gestaltet werden. Und dieser hat eine Modernisierung bitter nötig. Die Türen zum Hauptgebäude sind seit Jahren nicht mehr nutzbar, die Wände sind durch Graffiti verschmiert.
Bitter notwendige Aufwertung des nördlichen Vorplatzes in Planung
Der Bezirk Treptow-Köpenick präsentierte zur Eröffnung Pläne für den Cajamarca-Platz, die viel Grün und neue Wegebeziehungen vorsehen, wie Der Tagesspiegel berichtet. Doch der Zeitpunkt der Umsetzung dieser Pläne ist ungewiss. Die Begrünung des Platzes kann erst erfolgen, wenn die Bahn Investoren für zwei geplante Neubauten gefunden hat.
Zudem soll das historische Empfangsgebäude wieder nutzbar gemacht werden und ab 2026 ein Fahrradparkhaus am Bahnhof eröffnen. Das Parkhaus soll 740 Stellplätze bieten, davon 140 gesicherte. Zusätzlich ist eine Abstellanlage für 420 weitere Fahrräder geplant.
Die BVG ist mit ihrem Verkehrsprojekt am Bahnhof Schöneweide in Verzug
Auch die BVG unterhält die an diesem so wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Berliner Südosten sechs Straßenbahn-, sieben Tagesbus-, und zwei Nachtbuslinien – und ist mit ihrem Verkehrsprojekt am Bahnhof in Verzug.
Denn die BVG hat die Arbeiten an der neuen Schleife und den Gleisen bislang noch nicht abgeschlossen. Die neue Anbindung soll jedoch in ein paar Wochen in Betrieb genommen werden, wie es heißt. Dann wird ein schneller Umstieg an einer neuen Haltestelle in der Unterführung möglich sein.
Rund 42 Mio. Euro hat der Umbau des Bahnhofs Schöneweide gekostet
Für die Straßenbahn stellt dieser Tunnel eine bedeutende Verbesserung dar, denn künftig muss die BVG nicht mehr den Umweg über die Michael-Brückner-Straße nehmen, wenn sie aus der Brückenstraße kommt.
Rund 48.000 Reisende nutzen den Bahnhof laut Bahn-Angaben täglich. Der nun abgeschlossene Umbau hat 42 Millionen Euro gekostet. Mit rund 23 Millionen Euro hat sich das Land Berlin an dieser Baumaßnahme beteiligt.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Deutsche Bahn AG, Architektur Urbanistik Berlin, BVG, Der Tagesspiegel
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