Nach der Sperrung der Ringbahnbrücke im Berliner Westend trifft es nun den Osten der Hauptstadt: Auch in Oberschöneweide steht eine zentrale Verkehrsbrücke still, ein Abriss der Autobrücke an der Wuhlheide wird derzeit nicht ausgeschlossen. Dem Berliner Südosten droht damit das nächste Verkehrs-Großprojekt.

Erneut sorgt eine marode Brücke in Berlin für massiven Verkehrsfrust – diesmal im Bezirk Treptow-Köpenick. Fachleute prüfen derzeit, ob die Autobrücke an der Wuhlheide saniert oder komplett ersetzt werden muss. / © Foto: IMAGO / Sabine Gudath
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Während sich der Autoverkehr im Berliner Westend noch nicht vom überraschenden Abriss der Ringbahnbrücke erholt hat – noch immer quälen sich große Teile des Fern- und Schwerlastverkehrs durch die anliegenden Stadtteile – gibt es im Osten Berlins eine weitere Hiobsbotschaft: Seit Mittwochnachmittag ist die Brücke an der Wuhlheide, die die Kreuzung Edisonstraße/Treskowallee im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick überquert, für den Autoverkehr gesperrt.
Nach Angaben der Berliner Verkehrsverwaltung wurden an dem Bauwerk im Ortsteil Oberschöneweide Schäden durch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion festgestellt. Die Brücke an der Wuhlheide bleibt demnach bis auf Weiteres für den Autoverkehr gesperrt.
Autobrücke an der Wuhlheide: Sperrung aufgrund von Schäden durch Alkali-Kieselsäure-Reaktion
Wie die Senatsverwaltung gestern mitteilte, untersuchen Fachleute derzeit das Ausmaß der Bauschäden, bevor über mögliche weitere Schritte entschieden wird. Ob das Bauwerk instand gesetzt oder vollständig zurückgebaut werden muss, sei bislang unklar, erklärte eine Sprecherin gegenüber dem RBB.
Der Verkehr wird nun beidseitig der Brücke über die Straße An der Wuhlheide sowie die Rummelsburger Straße umgeleitet. Auch die Parkplätze unterhalb der Brücke sind von der Sperrung betroffen und stehen vorerst nicht mehr zur Verfügung. Der Verkehr auf der Edisonstraße und Treskowallee selbst ist von der Maßnahme allerdings nicht beeinträchtigt.
Verkehrsbrücke in Oberschöneweide: Bekannte Bauschäden seit 2017
Verursacht wurden die Schäden, wie schon oben erwähnt, durch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, die den Beton des Bauwerks angreift. Bereits im Jahr 2017 waren erste Beeinträchtigungen festgestellt worden – damals wurde die Brücke für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen gesperrt, später aber wieder für den Verkehr freigegeben.
Nach Angaben der Senatsverwaltung hat sich der bauliche Zustand der Brücke seither deutlich verschlechtert. Eine ausreichende Sicherheit könne mittlerweile nicht mehr gewährleistet werden, weshalb eine vollständige Sperrung nun unvermeidlich sei, hieß es am Mittwochnachmittag.
Brücke an der Wuhlheide: Steht das nächsten Brückenbauprojekt an?
Damit stellt sich die Frage, ob auch hier ein Abriss der Brücke sowie ein möglicher Neubau die Folge wäre, oder ob eine Sanierung der Brücke möglich ist. Genauso wie die Ringbahnbrücke im Westen erfüllt die Brücke an der Wuhlheide im Osten der Hauptstadt eine wichtige Verkehrsfunktion.
Die Trasse gehört zu den wichtigsten Verkehrsverbindungen vom Berliner Südosten in Richtung Innenstadt. In ihrem Verlauf, der über die Rummelsburger Straße, Rummelsburger Landstraße, Köpenicker Straße und schließlich Hauptstraße bis zum Ostkreuz führt, bietet sie eine direkte Verbindung für Autofahrer.
Droht im Berliner Südosten die nächste Verkehrs-Großbaustelle?
Im vergangenen Jahr sorgte die Brücke bereits für Unmut: Das Ordnungsamt Treptow-Köpenick verhängte plötzlich Strafzettel gegen dort parkende Fahrzeuge, wie damals die Berliner Morgenpost berichtete. Zuvor sei das Parken unterhalb der Brücke laut Angaben Betroffener stets geduldet worden.
Nun haben Anwohner und Verkehrsverwaltung allerdings ein mutmaßlich sehr viel größeres Problem, denn ein Brückenabriss sowie ein möglicher Brücken-Neubau wäre für den eh schon strapazierten Verkehr im Südosten Berlins eine weitere, schwer zu meisternde Herausforderung.
Quellen: RBB, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt