Nach jahrzehntelangem Leerstand, wechselhaften Nutzungskonzepten und umfangreichen Sanierungsarbeiten öffnet das Schoeler Schlösschen in Wilmersdorf am 29. Juni 2025 wieder seine Türen. Mit Ausstellungen, Veranstaltungen und Beteiligungsmöglichkeiten für die Nachbarschaft wird das älteste Gebäude des Bezirks künftig als offener Kulturort genutzt.

Als Teil des Fachbereichs Kultur Charlottenburg-Wilmersdorf soll das Schoeler Schlösschen künftig Ausstellungen, Werkstätten und Veranstaltungen beherbergen. / © Foto: Charlottenburg-Wilmersdorf
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Am 29. Juni 2025 wird das Schoeler Schlösschen in der Wilhelmsaue feierlich wiedereröffnet. Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz und die Bezirksverordnetenvorsteherin Judith Stückler werden die Eröffnung begleiten. Damit endet eine lange Phase des Stillstands für das älteste erhaltene Gebäude im Ortsteil Wilmersdorf, dessen Ursprünge bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichen.
Das anschließende Fest richtet sich an die Nachbarschaft und interessierte Berlinerinnen und Berliner. Auf dem Programm stehen Führungen durch das Haus, eine Ausstellung zur Stadtentwicklung der 1960er bis 1980er Jahre sowie musikalische Beiträge. Ein besonderer Programmpunkt ist eine Lesung des Dokumentartheaters Berlin über ehemalige Bewohner des Hauses, darunter der Berliner Augenarzt Heinrich Schoeler, der dem Haus seinen heutigen Namen gab.
Jahrzehnte des Wandels und Leerstands: Das Schoeler Schlösschen in Wilmersdorf
Das Schoeler Schlösschen blickt auf eine vielseitige Nutzungsgeschichte zurück: Ursprünglich als einfaches Fachwerkhaus für die Seidenraupenzucht errichtet, wurde es im 18. Jahrhundert in ein barockes Landhaus umgebaut und diente später als Sommersitz wohlhabender Berliner Kaufleute. In den 1930er Jahren nutzte die Hitlerjugend das Gebäude, bis es schließlich von Bomben schwer beschädigt wurde. Danach beherbergte das notdürftig wiederhergestellte Gebäude bis 2003 eine Kindertagesstätte.
Ein Brand führte schließlich zur jahrelangen Schließung. Versuche, das denkmalgeschützte Haus mit Hilfe der Stiftung Denkmalschutz Berlin zu sanieren, scheiterten mehrfach an Finanzierung und Konzept. Erst ab 2019 begannen konkrete Planungen für eine kulturelle Nutzung durch den Bezirk, begleitet von Beteiligungsformaten für die Anwohnerschaft.
Kulturort mit Beteiligungsmöglichkeit: So wird das Schlösschen künftig genutzt
Mit der nun abgeschlossenen Sanierung wird das historische Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt: Als Teil des Fachbereichs Kultur Charlottenburg-Wilmersdorf soll das Schoeler Schlösschen künftig Ausstellungen, Werkstätten und Veranstaltungen beherbergen. Laut Bezirksamt steht dabei die Beteiligung der Nachbarschaft im Mittelpunkt. Die Räume sollen nach und nach mit Leben gefüllt werden – im vollständigen Betrieb rechnet man zum Jahresende 2025.
Die Ausstellung „Quadrat ist Modern – Stadtumbau 1960–1980“, die bis Ende September zu sehen ist, gibt bereits einen Einblick in das künftige Profil des Hauses: stadtgeschichtlich orientiert, zugänglich und dialogoffen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung für die Veranstaltungen zur Eröffnung nicht erforderlich.
Ein Zeugnis Wilmersdorfer Geschichte: Historische Spuren bleiben sichtbar
Trotz der umfassenden Sanierung bleibt der geschichtliche Charakter des Gebäudes sichtbar. Die Rückführung in den barocken Ursprungszustand, einschließlich des Rückbaus eines späteren Stockwerks, war dabei eine Vorgabe der Denkmalpflege. Unterstützt wurde das Vorhaben unter anderem durch Bundesmittel und bezirkseigene Investitionen.
Damit ist das Schoeler Schlösschen nicht nur Zeugnis Wilmersdorfer Geschichte, sondern zugleich ein Beispiel dafür, wie denkmalgeschützte Bauten in zeitgemäße Nutzungskonzepte überführt werden können – mit kulturellem Anspruch und Offenheit für die Stadtgesellschaft.
Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Schoeler Schlösschen Berlin