Zwischen Friedrichshain und Treptow wird derzeit die Elsenbrücke neu errichtet, der Verkehr fließt über eine Behelfsbrücke. Bis wann und in welcher Form die neue Brücke fertiggestellt werden soll, ist derzeit aber unklar. Denn der geplante Weiterbau der A100 könnte den Brückenneubau noch einmal entscheidend beeinflussen.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Zwischen den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick hat sich jahrzehntelang die mittlerweile abgerissene Elsenbrücke gespannt, bis das in den 1960er Jahren errichtete Bauwerk im Jahr 2018 schließlich Risse aufwies.
Eine Sanierung der Brücke war nicht möglich, so muss das Bauwerk nun vollkommen neu errichtet werden. Die 190 Meter lange Brücke bestand aus einem Nordwest- und einem Südostbauwerk, die die Spree parallel überquerten.
Elsenbrücke: Die Brücke aus den 1960er Jahren musste abgerissen werden
Eine Behelfsbrücke wurde für die Zeit zwischen Abriss und Neubau errichtet und soll bis zum Neubau des Nordwestteils 2025 den Verkehr in beide Richtungen abwickeln. Beide Neubauten sollten bis 2028 fertiggestellt sein – so war zumindest der ursprüngliche Plan.
Doch der Neubau der Elsenbrücke ist fest verbunden mit einem anderen Bauvorhaben, welches in Berlin in den vergangenen Jahren zu einem Politikum herangewachsen ist: die geplante Weiterführung der Bundesautobahn A100 vom Treptower Park bis zur Storkower Straße in Prenzlauer Berg.
Politischer Zankapfel: Weiterbau der A100 von Treptow nach Prenzlauer Berg
Während in den betroffenen Quartieren eine deutliche Mehrheit der Bewohner gegen den Bau dieses 17. und letzten Bauabschnitts der A100 ist, verfolgt der Bund als zuständiger Bauherr weiter das Ziel, die Autobahn durch die dicht besiedelten Quartiere in Friedrichshain und Prenzlauer Berg zu führen.
Der derzeit amtierende schwarzrote Senat befürwortet die Pläne und unterstützt die Aktivitäten des Bundes. Zuvor jedoch waren SPD, Grüne und Linke in mehreren Regierungsbündnissen verantwortlich und verweigerten dem Bund die Unterstützung für das Verkehrsprojekt.
Der rotgrüne Senat hatte das Projekt über mehrere Jahre bekämpft
Während sich die SPD neutral verhielt, waren vor allem Grüne und Linke gegen den Weiterbau der Autobahn – und prüften alle möglichen Varianten, das Bauvorhaben noch zu verhindern, unter anderem eine Änderung des Flächennutzungsplans.
Eine weitere Volte gegen das Projekt war dann auch die Planung zum Neubau der Elsenbrücke. Im September 2021 verkündete die damalige Verkehrssenatorin Regine Günther (Die Grünen), dass beim Bau der Elsenbrücke eine mögliche Tramstrecke auf der neuen Brücke mitgedacht würde – nicht jedoch der Bau von zusätzlichen Spuren für eine Verlängerung der A100.
ursprüngliche Planung der Elsenbrücke sieht keine Spuren für die A100 vor
Derzeit läuft der Umbau der Elsenbrücke planmäßig, wie die Senatsverkehrsverwaltung wissen lässt – was eine baldige Entlastung für die dort verkehrenden Autofahrer zur Folge haben könnte, denn bereits im kommenden Jahr soll die Brücke wieder sechsspurig befahrbar werden.
Laut Zeitplan der Projektplaner sollen die abschließenden Maßnahmen zur Fertigstellung des nordwestlichen Teils der Elsenbrücke im dritten Quartal 2025 erfolgen. Die derzeit genutzte Behelfsbrücke soll auch weiterhin bestehen bleiben. So werden zusätzliche Fahrspuren verfügbar.
Wann erfolgt die vollständige Fertigstellung der neuen Elsenbrücke?
Ein Termin für die vollständige Fertigstellung der neuen Elsenbrücke ist jedoch noch nicht festgelegt – denn hier gibt es nun die aktuellen Planungen des Bundes, die das bereits laufende Bauprojekt noch einmal signifikant verändern könnten.
Bereits im Januar 2024 hatten wir berichtet, dass die Projektverantwortlichen für den Weiterbau der A100 mehrere Varianten prüfen, wie die Spree künftig über- oder unterquert werden soll. In vier verschiedenen Alternativen werden sowohl eine Untertunnelung der Spree als auch eine zusätzliche Autobahnbrücke zwischen Elsenbrücke und der bestehenden Bahnbrücke in Betracht gezogen.
A100: Vier Varianten für die Querung der Spree werden untersucht
Letztere Variante würde jedoch die Fertigstellung der im Bau befindlichen Elsenbrücke samt südöstlicher Seite behindern. Daher wurden Umsetzung und Planung des letzten Bauabschnitts der Elsenbrücke vorerst auf Eis gelegt, wie die Berliner Morgenpost berichtet.
Ein genauer Termin für eine Fertigstellung ist derzeit also genauso wenig absehbar wie ein finales Konzept für die künftige Ausgestaltung der Elsenbrücke zwischen Treptow und Friedrichshain. Möglich ist auch, dass die Brücke deutlich breiter geplant wird, um die zusätzlichen Fahrspuren der A100 aufnehmen zu können.
Erst Ende 2025 soll über die Art des A100-Weiterbaus entschieden werden
Berlins Staatssekretärin Kluckert erklärte im Januar, dass die Pläne für den 17. Bauabschnitt einschließlich der Kosten bis Ende 2025 vorliegen sollen. Erst danach soll darüber auf Bundesebene entschieden werden.
Bis dahin wird die Elsenbrücke wohl mit einer Kombination aus fertigem Neubau und temporärer Behelfsbrücke eine flüssigere Verbindung zwischen Süd- und Nordufer gewährleisten. Immerhin.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, Autobahn GmbH, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, Autobahn GmbH, Wikipedia
Was die Vorgängerregierung dort veranstaltet hat, ist für mich scheuerte Steuergeldverschwendung. Die Brücke wurde absichtlich so geplant, dass sie der Autobahn im Weg ist. Wenn es am Schluss zum Tunnelbau für Abermillionen kommt, dann geht das allein auf die Kappe von Frau Jarasch.
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