Zwischen Treptow und Friedrichshain wird bis 2028 die Elsenbrücke abgerissen und neu gebaut. Dabei wird auf Wunsch der BVG auch die Überfahrt mit Trams ermöglicht. Der mögliche Weiterbau der A100 wird jedoch nicht berücksichtigt.
Im Zentrum Berlins werden in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts zwei große Brückenprojekte umgesetzt, deren Planung und Bau jeweils fast ein ganzes Jahrzehnt einnehmen werden.
Beide Projekte verbindet die Tatsache, dass ein bis 1968 entstandener DDR-Bau durch einen Neubau ersetzt werden muss. Während in Mitte die Mühlendammbrücke abgerissen und neu gebaut werden muss, ist es zwischen Treptow und Friedrichshain die Elsenbrücke, die erneuert werden muss.
Installation einer Behelfsbrücke hat begonnen
Auch bei der Elsenbrücke wird das Bauwerk Stück für Stück abgetragen und neu errichtet. In der vergangenen Woche wurden durch die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt die Details zum geplanten Umbau bekannt gegeben.
Der östliche Teil der Elsenbrücke ist mittlerweile bereits abgerissen, der Verkehr wird aktuell über das noch verbliebene Teilstück geführt. Nun wird bis spätestens Anfang 2022 eine modular vorgefertigte Behelfsbrücke installiert, um den Verkehr dann zukünftig über diese Brückenkonstruktion führen zu können.
18 Millionen Euro Kosten für modulare Behelfsbrücke
Die Spurverteilung auf der Behelfsbrücke wird sich zum jetzigen Status Quo – zwei Fahrspuren Richtung Treptow, eine in Richtung Friedrichshain – nicht ändern. Die einzelnen, fünf Tonnen schweren Fahrbahnplatten der Behelfsbrücke können schnell eingehangen und verschraubt werden. Auch der Straßenbelag befindet sich bereits vorgefertigt auf den Platten.
So kann innerhalb kürzester Zeit eine provisorische Brückenkonstruktion errichtet werden, um den maroden Altbau der Elsenbrücke abreißen und neu bauen zu können. 18 Millionen Euro kostet die provisorische Brücke. Das Land Berlin finanziert aber nur einen kleinen Teil selbst, 90 Prozent stammen der Verkehrsverwaltung zufolge aus Fördermitteln.
Neubau der Elsenbrücke bis 2028
Bis für den Autoverkehr wieder der ursprüngliche Zustand mit insgesamt sechs Fahrspuren hergestellt ist, wird es noch bis ins Jahr 2028 dauern. Dann soll die neue Elsenbrücke planmäßig fertig werden. Eine weitere Parallele zur Mühlendammbrücke, deren Fertigstellung ebenfalls für das Jahr 2028 vorgesehen ist.
Sehr viel spannender als der avisierte Fertigstellungstermin ist jedoch die zukünftige Nutzung der Elsenbrücke. Beim Bau der neuen Brücke wird eine mögliche Tramverbindung mitgedacht. Der Stahlüberbau ist konzipiert für mehrere Straßenbahngleise.
Eine Tramstrecke über die Brücke ist möglich, die Führung der A100 nicht
Damit wird einem Wunsch der BVG entsprochen. Gleise werden noch keine verlegt, aber die Tragfähigkeit wird jetzt schon berücksichtigt, um eine mögliche, zukünftige Straßenbahnführung über die Brücke zu berücksichtigen.
Unberücksichtigt bleibt in den Planungen hingegen die weitere Verlängerung der Stadtautobahn A100, der “17. Bauabschnitt” des Autobahnprojekts. Der 16., im Bau befindliche Abschnitt wird am Treptower Park enden.
Der derzeit im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene, weitere Ausbau der Strecke würde durch den Stadtteil Friedrichshain bis zur Storkower Straße führen. Wie bereits mehrfach berichtet, sind die Pläne jedoch umstritten. Auf politischer Seite stehen vor allem die Grünen, die in Person von Regine Günther die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt verantworten, auf der Seite der Projektgegner.
Für den Weiterbau der A100 ist der Brückenbau ein weiteres Hindernis
Umso pikanter ist die Tatsache, dass beim Neubau der Elsenbrücke der 17. Bauabschnitt nicht eingeplant wurde. Sollte diese A100-Verlängerung kommen, müsste entweder die Bahnbrücke oder die dann erst neu gebaute Elsenbrücke dafür erneut abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet werden.
Ein quasi undenkbarer Vorgang. Es wäre sicher zu weit gegriffen, den Neubau der Elsenbrücke als weiteren Sargnagel für das Projekt “Verlängerung der A100 bis zur Storkower Straße” zu sehen, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das nun verabschiedete Neubau- und Verkehrskonzept einen Weiterbau der Autobahnstrecke massiv behindert. Ein Umstand, der ganz im Sinne der grünen Verkehrssenatorin sein dürfte und ganz sicher auch kein Zufall ist.
Neubau der Elsenbrücke beginnt ab 2023
Sobald die nun im Aufbau befindliche Behelfsbrücke in Betrieb ist, wird auch der Westteil abgerissen, vermutlich ab Anfang 2022. Voraussichtlich 2023 soll schließlich dessen Neubau beginnen und drei Jahre später die Freigabe für den Verkehr erfolgen.
Dann geht es mit dem Rückbau der Behelfsbrücke weiter, bevor im letzten Schritt der östliche Überbau neugebaut wird. Es wird sehr spannend zu beobachten sein, wie sich in der Zwischenzeit die Debatten um die Verlängerung der Autobahn A100 entwickeln werden.
Die Vorbereitungen für die Verlängerung der A100 sollten auf jeden Fall umgesetzt werden. Eine spätere Umsetzung wird zu erneuten Einschränkungen und Mehrkosten führen.
Dank Menschen aus dem vorigen Jahrhundert(en) haben wir die heutige Infrastruktur. Auch wenn eine A100 nicht mehr verlängert wird, wer weiß was uns die Zukunft bringt?
Na wunderschön – 20 Millionen EU für die bereits ausgeführten Teilleistungen einer Untertunnelung des Bahnhofes Ostkreuz durch die Bausenatorin mit einem Federstrich mal soeben nebenbei einfach in den Wind geschrieben. Wir haben es ja. Wieviel der so dringend benötigten Kindergärten und Schulplätze hätte man damit errichten können. Von einer verantwortlichen Planung kann man da wohl nicht mehr sprechen
Es scheint mir doch noch vernünftiger die zukünftigen Kosten des skizzierten, (nicht geplanten!), 17. BA zu sparen, die sich so um die 500 Mio. bis 1 Mrd. belaufen dürften – von den Folgekosten mal ganz abzusehen. Berlin hat die Chance eine moderne Stadt zu werden, anstatt die Fehler anderer Großstädte zu wiederholen, die diese mittlerweile zu korrigieren versuchen (Paris, New York, London um nur einige zu nennen).
Wer eine autofreie Innenstadt haben will, braucht auch einen geschlossenen Autobahnring um die Innenstadt herum, damit Leute aus Marzahn und Köpenick auch nach Spandau kommen. Oder aus Zehlendorf nach Pankow. Leider gibt es Zeiten, an denen Bürger wirklich auf das Auto angewiesen sind.
Die fehlenden Bauvorleistungen werden den Weiterbau der A100 nicht verhindern, sondern noch unterstützen. Denn je teurer der Weiterbau dadurch wird, um so mehr Geld lässt sich später damit verdienen. Keine Regierung bleibt ewig im Amt und Politik änderst sich im Laufe der Zeit. Hier vermeintliche Fakten zu schaffen ist zudem undemokratisch, denn es wird versucht, nachfolgenden Regierungen den aktuellen Willen aufzuzwingen.
[…] Es ist nicht das einzige Brückenprojekt in der Berliner Innenstadt. Nur wenige Meter weiter laufen die Planungen für die ebenfalls abrissreife, deutlich größere Mühlendammbrücke auf Hochtouren. Und an einer anderen Spreequerung, zwischen Friedrichshain und Teptow, läuft bereits der aufwendige Neubau der Elsenbrücke. […]
[…] beim geplanten Neubau der Elsenbrücke über die Spree, zwischen Treptow und Friedrichshain, zwar neue Gleise einplanen, aber keine zusätzlichen Spuren für eine Weiterführung der A100 bis zum Prenzlauer […]
[…] Neubau der Elsenbrücke: Tramgleise statt A100-Weiterführung […]