Frankfurt plant den Neubau der Heinrich-Kromer-Schule als Antwort auf den wachsenden Schulraumbedarf und aktuelle pädagogische Anforderungen. Nach einem nichtoffenen Wettbewerb wurde im Juni 2025 nun der Siegerentwurf ausgewählt.

Der geplante Schulneubau gliedert sich in vier Bausteine: einen Pavillontrakt, zwei Clusterbauten sowie einen Kopfbau mit Sport- und Veranstaltungsräumen. / © Visualisierung: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh / Mijaa Raummanufaktur
© Visualisierungen: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh / Mijaa Raummanufaktur
Frankfurt am Main plant den Neubau der Heinrich-Kromer-Schule im Stadtteil Niederursel, um den steigenden Anforderungen einer wachsenden Stadt gerecht zu werden. Bis 2040 wird die Einwohnerzahl voraussichtlich auf rund 830.000 steigen, was einen erhöhten Bedarf an Schulplätzen mit sich bringt. Die Grundschule soll künftig in fünf Klassen pro Jahrgangsstufe mit insgesamt 20 Klassen betrieben werden.
Aktueller Frankfurter Schulstandort: Veraltete Schulgebäude mit eingeschränkter Barrierefreiheit
Der bestehende Schulstandort setzt sich aus fünf verschiedenen Bestandsgebäuden zusammen, die im Laufe der Jahre ergänzt wurden. Neben Klassenräumen und Verwaltung beherbergen sie eine Ein-Feld-Sporthalle sowie eine Schulhausverwalterwohnung. Die Gebäude erfüllen jedoch nicht mehr die heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit und Inklusion.
Die Stadt Frankfurt schrieb deshalb einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW) aus, um den Neubau umzusetzen. Verantwortlich für den Wettbewerb ist das Amt für Bau und Immobilien, betreut wurde er von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK).
Vorgaben des Wettbewerbs: Vielfalt, Inklusion und Quartiersentwicklung als zentrale Gestaltungselemente
Das Ziel des Wettbewerbs bestand darin, die Anforderungen des „Planungsrahmens Grundschulen Frankfurt am Main 2018“ umzusetzen. Dieser Rahmen umfasst pädagogische Leitlinien wie Vielfalt, Inklusion, Bewegung, Gemeinschaft sowie die Entwicklung eines lebendigen Quartiers.
Der Neubau soll außerdem eine moderne Zweifeldsporthalle integrieren. Die veranschlagten Baukosten betragen etwa 26 Millionen Euro netto, zuzüglich rund 1,6 Millionen Euro für die Freianlagen.
Offener Schulhof und Quartiersbezug: Kernpunkte des siegreichen Architekturkonzepts
Nachdem insgesamt 20 Entwürfe eingegangen waren, fiel am 12. Juni 2025 nun die Entscheidung. Der siegreiche Entwurf von wörner traxler richter , MJRM Mijaa Raummanufaktur Architekten und SHK+ Landschaftsarchitekten orientiert sich an den charakteristischen Elementen der bisherigen Schule. Vor allem der zentrale Schulhof und der vorhandene Baumbestand prägen das neue Konzept.
Die geplante Schule gliedert sich in vier Bausteine: einen Pavillontrakt, zwei Clusterbauten sowie einen Kopfbau mit Sport- und Veranstaltungsräumen. Diese umschließen den Schulhof offen und schaffen Sicht- und Bewegungsachsen, die den Schulort mit dem Quartier verbinden.
Mensa, Forum und Bibliothek öffnen sich zum Quartier, Klassenräume orientieren sich an Ruhezonen
Öffentliche Bereiche wie Mensa, Forum und Bibliothek öffnen sich zum südlichen Eingangsbereich. Die Klassenräume in den Clustern sind zur ruhigeren Außenseite ausgerichtet, während die gemeinschaftlichen Mittelflächen Nähe zum Schulhof bieten. Die Pavillonbauten bleiben erhalten und werden für den Fachunterricht umgenutzt.
Das Freiraumkonzept gliedert das Schulgelände in drei Zonen: den stadtwirksamen Süden mit Eingangsplatz, die schulinternen Mittelbereiche mit Schulhof und Sportanlagen sowie den naturnahen Norden mit Schulgarten, Amphitheater und Zugang zum Urselbach.
Konstruktionsweise des Siegerentwurfs: Holzbauweise und vorgefertigte Elemente für zukunftsweisendes Schulgebäude
Die Schule wird als Holzskelettbau mit vorgefertigten Elementen errichtet. Brettsperrholzdecken und Brettschichtholzträger bilden die tragende Struktur, ergänzt durch Recyclingbeton für die Bodenplatte. Die Planung berücksichtigt Tageslichtoptimierung sowie einen außenliegenden Sonnenschutz, um die Energieeffizienz zu gewährleisten. Innenräume nutzen natürliche Materialien und warme Farben, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen.
Ein hoher Vorfertigungsgrad soll zur Wirtschaftlichkeit und Flexibilität des Gebäudes beitragen. Die Baukörper sind auf spätere Umnutzung oder Rückbaubarkeit ausgelegt. Offene Lernbereiche ermöglichen vielfältige pädagogische Szenarien und lassen sich an zukünftige Anforderungen anpassen. Die Kombination aus ökologischen Materialien und energieeffizienter Bauweise reduziert langfristig die Betriebskosten.
Transparenz und Partizipation: Einblick in den Wettbewerb vom 8. bis 25. Juli 2025 im Stadtplanungsamt Frankfurt
Die Freiflächen sind barrierefrei gestaltet und sollen künftig sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. Der vorhandene Baumbestand wird weitgehend erhalten und durch klimaresiliente Neupflanzungen ergänzt.
Die im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Arbeiten werden vom 8. Juli bis einschließlich 25. Juli 2025 im Foyer des Stadtplanungsamtes Frankfurt am Main öffentlich ausgestellt.
Quellen: Competitionline, Ausschreibungen-Deutschland