Frankfurt entwickelt sich immer mehr von einem klassischen Bürostandort hin zu einem lebendigen urbanen Raum mit vielfältigen Nutzungen. ENTWICKLUNGSSTADT zeigt zehn ausgewählte Bauprojekte, die mit modernen Konzepten von Arbeiten, Wohnen und Freizeit das Stadtbild in den kommenden Jahren prägen werden.

Der „Central Business Tower“ mitten im Bankenviertel soll aus zwei leicht versetzten, verbundenen Türmen mit 52 Ober- und 5 Untergeschossen bestehen. Der Nutzungsschwerpunkt liegt auf Büroflächen, ergänzt durch Gastronomie und Aufenthaltsbereiche im Erdgeschoss. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Frankfurt am Main zählt zu den bedeutendsten Bürostandorten Europas. Als Finanzmetropole und wirtschaftliches Zentrum zieht die Stadt nationale wie internationale Unternehmen an – mit entsprechend hohen Anforderungen an moderne, zukunftsfähige Arbeitswelten. Doch der klassische Büroneubau hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Stattdessen rückt die Mischnutzung zunehmend in den Fokus.
Dieser Wandel verdeutlicht ein verändertes Verständnis urbaner Entwicklung. Wo früher reine Bürotürme das Stadtbild bestimmten, entstehen heute multifunktionale Gebäude, die Arbeiten, Wohnen, Gastronomie und Freizeitangebote miteinander verbinden. Die Gründe dafür sind vielfältig – vom wachsenden Bedarf an Wohnraum über neue Arbeitsformen bis hin zum Wunsch nach lebendigen Quartieren auch außerhalb der Bürozeiten.
In diesem Artikel stellen wir zehn ausgewählte Bauprojekte vor, die das Stadtbild Frankfurts in den kommenden Jahren funktional, architektonisch und städtebaulich mitgestalten und prägen werden.
1. „Greenique“: Umfassende Modernisierung eines 70er-Jahre-Bürobaus an der Mainzer Landstraße

Die Cells Group erweitert das Bestandsgebäude an der Mainzer Landstraße im Zuge der Revitalisierung um zwei Etagen und schafft rund 5.400 Quadratmeter Bürofläche in zwei Baukörpern, die ein begrünter Innenhof miteinander verbindet. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Das Projekt „Greenique“ an der Mainzer Landstraße bezieht sich auf ein Bürogebäude aus den 1970er-Jahren, das derzeit umfassend modernisiert und neu ausgerichtet wird. Die Cells Group plant eine vollständige Entkernung und eine neugestaltete Fassade. Technische Anlagen werden erneuert, um heutigen energetischen Standards zu entsprechen.
Die Büroflächen sollen flexibel teilbar sein und verschiedene Nutzungsformen ermöglichen. Das Konzept ergänzt Außenbereiche zur Aufenthaltsqualität sowie einen neugestalteten Eingangsbereich, der die Präsenz des Gebäudes im Straßenraum stärkt. Die Bauarbeiten erfolgen bei laufendem Betrieb; die Fertigstellung ist für 2025 vorgesehen.
2. „Niedenau 84“: Moderner Büroneubau ersetzt Bestand auf prominentem Eckgrundstück im Westend

Das Projekt „Niedenau 84“ fügt sich in ein urban geprägtes Quartier zwischen dem Hauptbahnhof und dem Alleenring ein. / © Foto: TEK TO NIK Architekten
Im Frankfurter Westend entsteht mit der „Niedenau 84“ ein Büroneubau mit gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss. Das Projekt ersetzt ein Bestandsgebäude und nutzt das Eckgrundstück in direkter Nähe zur Mainzer Landstraße neu. Der Neubau soll rund 3.000 Quadratmeter Mietfläche bieten, die sich durch flexible Grundrisse individuell aufteilen lässt.
Im Fokus stehen eine hochwertige Fassadengestaltung mit Naturstein- und Glaselementen sowie eine nachhaltige Gebäudetechnik. Ziel ist es, ein modernes und gleichzeitig stadträumlich eingebundenes Bürohaus zu realisieren. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
3. „FOUR Frankfurt“: Neues Hochhausensemble mit Mischnutzung auf ehemaligem Deutsche-Bank-Areal

Das neue Stadtquartier „FOUR“ im Herzen von Frankfurt. Einer der vier Türme ist für reine Büronutzung vorgesehen und bietet rund 50.000 Quadratmeter moderne Arbeitsflächen. Die übrigen Gebäude nehmen Wohnungen, ein Hotel und Gewerbeflächen auf. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Mit dem Projekt „FOUR“ entsteht im Herzen der Frankfurter Innenstadt ein neues Hochhausensemble auf dem Gelände der früheren „Deutsche-Bank-Zentrale“. Vier unterschiedlich hohe Türme – zwischen 100 und 233 Metern – bilden gemeinsam ein gemischt genutztes Quartier. Einer der Türme ist für reine Büronutzung vorgesehen und bietet rund 50.000 Quadratmeter moderne Arbeitsflächen.
Die übrigen Gebäude nehmen Wohnungen, ein Hotel und Gewerbeflächen auf. Im Erdgeschoss entstehen öffentliche Plätze, Wegebeziehungen und Gastronomieeinheiten, die den Stadtraum neu strukturieren. Seit 2021 befindet sich das Projekt im Bau, die Fertigstellung ist bis 2026 vorgesehen.
4. „URBN-CBD“: Neues Büroquartier mit Hochhaus und modernisierten Bestandsbauten im Frankfurter Bankenviertel

Das „URBN CBD“ befindet sich zentral in Frankfurt gelegen in der Bethmannstraße 50–54. Das künftige Gebäude soll über 10.650 Quadratmeter Mietfläche verfügen. / © Visualisierung: A. Steigenberger Immobilien GmbH
Das Projekt „URBN-CBD“ im Frankfurter Bankenviertel umfasst die Neuentwicklung und Sanierung mehrerer Gebäude zwischen Junghofstraße, Neue Mainzer Straße und Roßmarkt. Insgesamt entstehen rund 100.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Neben einem Hochhausneubau bleibt ein Teilbestand erhalten und wird modernisiert.
Der Nutzungsschwerpunkt liegt auf Büroflächen, ergänzt durch Gastronomie und Aufenthaltsbereiche im Erdgeschoss. Ziel ist ein offen gestaltetes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität – auch außerhalb der Arbeitszeiten. Die Fertigstellung des gesamten Ensembles ist für 2027 geplant.
5. „ga8“: Büroflächen und Gewerbe an der Gutleutstraße – aktuell in Planung

Die Gallusanlage markiert den Übergang zwischen Bahnhofsviertel und Bankenviertel. Flankiert von den Hochhäusern Frankfurts ist dieses Areal maßgebend für die bekannte Skyline. / © Foto: Wikimedia Commons, Kasa Fue, CC BY-SA 4.0
Im südlichen Teil des Frankfurter Bahnhofsviertels entsteht mit dem Projekt „ga8“ ein Hochhausensemble aus zwei rund 100 Meter hohen Türmen. Vorgesehen ist hauptsächlich Büronutzung, ergänzt durch Gewerbeflächen in den unteren Etagen. Die Türme schließen an weitere geplante Hochhausprojekte an und setzen die vertikale Entwicklung des Quartiers fort.
Der Entwurf sieht eine Öffnung zur Gutleutstraße mit öffentlicher Platzgestaltung und Begrünung vor. Das Vorhaben befindet sich aktuell in der Planungsphase; ein konkreter Baustart wurde noch nicht terminiert.
6. „NAU!“ an der Messe: Revitalisierung mit neuer Fassadengestaltung und erweiterten Nutzungskonzepten

Das Bürogebäude „NAU“ an der Theodor-Heuss-Allee gegenüber der Messe wird aktuell umfassend revitalisiert. / © Foto: IMAGO / Depositphotos.com
Das Bürogebäude „NAU!“ an der Theodor-Heuss-Allee, gegenüber dem Messegelände, wird derzeit umfassend revitalisiert und neu ausgerichtet. Geplant sind eine vollständige Überarbeitung der Innenräume und eine neugestaltete Fassade mit Fokus auf Transparenz und Lichtdurchlässigkeit.
Neue Wege und Grünflächen sollen den Außenbereich besser mit dem umliegenden Stadtraum verknüpfen. Neben Büroflächen sind Gastronomie- und Eventbereiche vorgesehen. Das Konzept zielt auf flexible Nutzung und eine stärkere Quartiersanbindung. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
7. „Millennium Areal“: Zwei Türme mit bis zu 280 Metern Höhe im westlichen Europaviertel geplant

So könnte das Areal rund um die zwei neuen „Millennium Tower“ laut dem letzte Planungsstand aus dem Jahr 2021 aussehen. / © Visualisierung: Ferdinand Heide Architekten
Das „Millennium Areal“ im westlichen Europaviertel gehört zu den ambitioniertesten Hochhausprojekten der Stadt. Geplant sind zwei Türme mit Höhen von bis zu 280 Metern, die eine Mischnutzung aus Büro, Hotel, Wohnen und Gewerbe aufnehmen sollen.
Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Ferdinand Heide. Obwohl die Planung abgeschlossen ist, steht ein konkreter Baustart noch aus. Gründe sind unter anderem die derzeitige Marktlage. Sollte das Projekt umgesetzt werden, würde es zu den höchsten Gebäuden Deutschlands zählen und das westliche Europaviertel maßgeblich mitgestalten.
8. „Central Business Tower“: 260-Meter-Hochhaus mit flexibler Büronutzung im Bankenviertel im Bau

Der „Central Business Tower“ mitten im Bankenviertel soll aus zwei leicht versetzten, verbundenen Türmen mit 52 Ober- und 5 Untergeschossen bestehen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Mit dem „Central Business Tower“ entsteht an der Neuen Mainzer Straße ein rund 260 Meter hoher Büroturm, der zu den höchsten Bauwerken Frankfurts zählen wird. Geplant ist eine Bruttogeschossfläche von etwa 130.000 Quadratmetern, überwiegend für moderne und flexibel nutzbare Büroeinheiten.
Im Erdgeschoss ergänzen Gastronomie- und Serviceangebote das Nutzungskonzept. Der Standort befindet sich im unmittelbaren Umfeld bedeutender Bankenzentralen. Der Bau ist bereits angelaufen, die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen.
9. „Sparda Bank Tower“: Teil eines urbanen und begrünten Quartiers im Frankfurter Europaviertel

Seit dem Baubeginn im Jahr 2022 wuchs der „Sparda-Bank Tower“ 123,10 Meter in die Höhe. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Im Frankfurter Europaviertel soll auf dem Gelände der Sparda-Bank ein neuer Turm mit rund 145 Metern Höhe entstehen. Der „Sparda-Bank Tower“ ist vorwiegend für Büronutzung vorgesehen und wird in den unteren Geschossen durch öffentlich zugängliche Flächen und Gastronomieangebote ergänzt. Die Projektentwicklung wurde 2023 vorgestellt. Ziel ist ein lebendiges Quartier mit Durchwegungen, urbanen Platzflächen und begrünten Außenanlagen. Der Baustart ist ab 2026 geplant.
10. „HPQ Office Campus“: Büroflächen mit rund 61.000 Quadratmetern im entstehenden Ostend-Quartier

Einige Gebäude des am Mainufer entstehenden Hafenpark Quartiers sind bereits fertiggestellt, so auch der Hochhauskomplex in der Mayfarthstraße. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Im Frankfurter Ostend entsteht mit dem „Hafenpark-Quartier (HPQ)“ ein modernes Stadtviertel aus vier Hochhäusern, die vielfältige Nutzungen wie Wohnen, Büro, Hotel und Freizeitangebote vereinen wollen. Der Bürohochhaus-Komplex „HPQ Office Campus“ umfasst rund 61.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und bietet flexible Arbeitsflächen für verschiedene Branchen. Die Fertigstellung des Bürogebäudes ist für 2026 geplant, während das gesamte Quartier voraussichtlich bis Mitte 2027 fertiggestellt wird.
GREENIQUE
Niedenau 84
FOUR
URBN CBD
ga8
NAU!
Millennium Tower
CBT
Spardabank Tower
Hafenpark
Quellen: Greenique, Stadt Frankfurt am Main, Skylineatlas, TEK TO NIK Architekten und Generalplaner GmbH, Frankfurter Rundschau, BNP Paribas Real, Groß & Partner, Peri, FOUR Frankfurt, Wikipedia, HPP, German Architects, holger meyer gmbh, Deutscher Pressestern, A. Steigenberger Immobilien GmbH, GA8, Immobilienmanager, Paref, Heuer Dialog, Nau Frankfurt, Ferdinand Heide Architekten, FAZ, Visit Frankfurt, Züblin, Cyrus Moser Architekten, HPQ Frankfurt