Die Direktverbindung vom Berliner Norden zum Flughafen BER wird ab Dezember 2025 gekappt. Der neue FEX fährt künftig über Potsdamer Platz und Südkreuz – eine Entlastung für den Süden, ein Umweg für den Norden. Der Ersatz durch die S-Bahn S15 verzögert sich derweil bis 2026.

Für die neue FEX-Strecke ist nicht die Bahn, sondern der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zuständig. Dieser verweist auf begrenzte Kapazitäten der bisherigen Stadtbahnroute und nennt sie als Grund für die geänderte Linienführung. /© Foto: Wikimedia Commons, Nur.fal, CC BY-SA 4.0
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Der Flughafen-Express (FEX) verbindet seit 2020 den Berliner Hauptbahnhof mit dem Flughafen BER – bisher über Gesundbrunnen und Ostkreuz. Doch ab Dezember 2025 ändert sich die Streckenführung: Künftig soll der FEX über Potsdamer Platz und Südkreuz verkehren. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit von derzeit 39 auf 23 Minuten. Die Fahrt wird dadurch schneller, bringt aber auch Einschränkungen mit sich.
Vor allem Fahrgäste aus dem Norden Berlins verlieren ihre bisherige Direktverbindung zum BER. Um diese Lücke zu schließen, ist eine neue S-Bahnlinie geplant: Die S15 soll Gesundbrunnen und Hauptbahnhof im Zehn-Minuten-Takt verbinden. Doch auch sie verzögert sich und wird wohl erst 2026 in Betrieb gehen. Damit droht dem Berliner Norden eine längere Phase schlechterer Anbindung an den Flughafen.
S-Bahnlinie S15 kommt später: Probleme bei Stromversorgung am Hauptbahnhof
Die ursprünglich als Ersatz geplante S-Bahnlinie S15 sollte die Lücke zwischen Hauptbahnhof und Gesundbrunnen schließen. Doch die Inbetriebnahme verschiebt sich erneut, laut Bahn nun auf das Frühjahr 2026. Grund seien Probleme mit der Stromversorgung am provisorischen Halt am Hauptbahnhof. Alexander Kaczmarek, Bahnbevollmächtigter für Berlin, erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, die Stromversorgung samt Entrauchungsanlage müsse komplett neu geplant werden. Zwar sei die Strecke ansonsten einsatzbereit, doch ähnliche Aussagen hatte die Bahn bereits mehrfach zuvor getroffen.
Das Gesamtprojekt trägt den Namen „S21“ oder „City-S-Bahn“ und soll eine neue Nord-Süd-Verbindung in Berlin schaffen. Geplant ist eine Linie, die vom Nordring – also von den Bahnhöfen Wedding und Westhafen – über den Hauptbahnhof und Potsdamer Platz bis zur Yorckstraße führt, möglicherweise auch weiter bis Südkreuz. Für den ersten Abschnitt zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof wird vorerst die Bezeichnung „S15“ verwendet.
Jahrelange Verzögerung sorgt für Kritik, Ausweichrouten bleiben als einzige Option
Die neue Nord-Süd-Verbindung wird bereits seit 2011 gebaut, ursprünglich sollte die Strecke 2017 in Betrieb gehen. Doch Probleme und Verschiebungen häuften sich. Der Fahrgastverband Igeb kritisierte die wiederholte Verzögerung als „peinlich“. Der Vorsitzende Christfried Tschepe sagte laut Tagesspiegel, eine so kurze Strecke so oft zu verschieben, sei nicht vermittelbar.
Dennoch sieht Tschepe die Situation nicht als „großes Drama“. Es gebe Ausweichmöglichkeiten: Fahrgäste aus dem Norden könnten mit der S-Bahn zum Potsdamer Platz oder Südkreuz fahren und dort in den FEX umsteigen.
Überlastung am Gesundbrunnen vermeiden: Fahrgastverband fordert Weiterführung bis Blankenburg
Tschepe regte an, die Verschiebung für eine Neuplanung zu nutzen. Statt in Gesundbrunnen zu enden, könne die S15 nach Blankenburg verlängert werden. Eine interne Untersuchung der S-Bahn habe ergeben, dass ein Endhalt in Gesundbrunnen die Infrastruktur überlasten und den Ringbahnverkehr destabilisieren könnte, wie der Tagesspiegel mitteilte.
Ein verlängerter Linienweg bis Blankenburg könnte laut Tschepe echten Mehrwert bieten. So würde der Berliner Norden besser an den Hauptbahnhof angebunden.
Neue FEX-Strecke basiert auf Kapazitätsengpässen: VBB verweist auf Dresdner Bahn
Für die neue FEX-Strecke ist nicht die Bahn, sondern der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) verantwortlich. Der VBB begründete die neue Streckenführung mit begrenzten Kapazitäten auf der bisherigen Stadtbahnroute und verweist auf den Ausbau der Dresdner Bahn. Diese ermögliche nun eine dichtere Taktung und kürzere Fahrzeiten.
Unabhängig davon bleibt der Bahnhof Ostkreuz im Halbstundentakt mit dem BER verbunden. Perspektivisch steht auch eine mögliche U7-Verlängerung zum Flughafen im Raum – laut Analyse wäre sie wirtschaftlich sinnvoll.
Quellen: Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, rbb 24, Wikipedia, TAZ
Die FEX-Verbindungen waren stets gut ausgelastet. Streckenweise gab es großes Gedränge. Daher wäre es gut, wenn die Zuglänge verdoppelt würde. Das gilt auch für die (neue) Verbindung vom Ostkreuz auch. Der Bahnsteig in Ostkreuz wie am Flughafen sind doch wohl lang genug, oder? Falls Olympia kommt, müsste mindestens diese Kapazitätserhöhing sowieso unternommen werden.Also gern schon mal testen.
Könnte der FEX nicht zumindest in den bereits heute bestehenden Trassen, also alle 30 Minuten, vom BER über Hauptbahnhof bis zum Gesundbrunnen verlängert werden?
Man könnte auch eine „Regional-Ringbahn“ einführen.
Eine fährt alle 15 oder 30 Minuten:
HBF –> Südkreuz –> BER –> Ostkreuz –> Gesundbrunnen –> HBF
Und die andere fährt alle 15 oder 30 Minuten:
HBF –> Gesundbrunnen –> Ostkreuz –> BER –> Südkreuz –> HBF
Aber die Verlängerung des geplanten FEX nach Gesundbrunnen wäre sicher noch intelligenter. Dort gibt es sechs Bahnsteige, und Kapazitäten gab es ja auch bisher für einen FEX alle 30 Minuten.
Sehe ich auch so. Die Verlängerung zum Gesundbrunnen ist eigentlich ein Nobrainer. Welche Informationen fehlen mir, um zu verstehen, weshalb man das nicht macht?
Mit dem Winterfahrplanwechsel entfallen auch ALLE direkten Regionalzugverbindungen über die Stadtbahn zum Flughafen BER. Das betrifft insbesondere folgende Strecken:
Zoo – BER, Friedrichstraße – BER, Alexanderplatz – BER, Ostbahnhof – BER
Ein Umstieg am Hauptbahnhof oder Ostkreuz ist möglich, führt aber zu doppeltenWarte- und weiteren Umsteigezeiten.
Die S9 bleibt als Verbindung bestehen, ist jedoch viel langsamer und weniger komfortabel.
Die Fahrzeiten von den oben genannten Stationen zum BER verlängern sich damit ab Dezember DEUTLICH. Aber irgendwie scheint das niemanden zu interessieren.