Zwischen 2000 und 2010 entstanden in Berlin zahlreiche markante Bauwerke, die den städtebaulichen Diskurs maßgeblich beeinflussten. Teil 2 unserer ENTWICKLUNGSSTADT Reihe stellt zehn herausragende Beispiele vor, die durch architektonische Qualität, funktionale Innovation und städtebauliche Bedeutung überzeugen. Eine Bestandsaufnahme urbaner Transformation im Spiegel zeitgenössischer Architektur.

Die futuristische Formensprache des Nhow Hotels erreicht ihren Höhepunkt im freischwebenden oberen Volumen. Der Bau nutzt Kontraste zwischen Mauerwerk und Aluminiumverkleidung. / © Foto: Wikimedia Commons, EliziR, CC BY-SA 3.0
© Foto Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT
In den frühen 2000er Jahren befand sich die Architektur in Berlin in einer Phase des Übergangs und der Reorientierung. Nach der Phase der Repräsentationsarchitektur der 1990er Jahre, in der zahlreiche Regierungs- und Verwaltungsbauten den Stadtraum neu prägten, begannen Architekturbüros und Stadtplaner zunehmend, sich mit lokalen Kontexten, gemischten Nutzungsmodellen und nachhaltigen Strategien auseinanderzusetzen. Die Dekade zwischen 2000 und 2010 war somit von einem architektonischen Pragmatismus und einer stilistischen Diversifizierung gekennzeichnet.
Dabei traten neue architektonische Haltungen hervor, die sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen miteinander zu verbinden wussten. Die vorgestellten Bauwerke dokumentieren diesen Wandel exemplarisch: Sie eint das Streben nach einer architektonischen Sprache, die gleichermaßen ortsbezogen, innovativ und nutzungsorientiert ist. Mit der Integration neuer Technologien, der Reflexion städtebaulicher Strukturen und dem Experimentieren mit Materialien und Raumkonzepten trugen sie zur weiteren architektonischen Profilbildung Berlins bei.
1. Marie-Elisabeth-Lüders-Haus: Sichtbare Demokratie und räumliche Verknüpfung im Parlamentsviertel

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus von Stephan Braunfels ist ein zentrales Parlamentsgebäude mit Sichtbezug zum Reichstag und einem symbolischen Brückenschlag über die Spree. Die markante Betonöffnung und die gläserne Bibliotheksrotunde verkörpern Transparenz und politische Öffentlichkeit. / © Foto: Wikimedia Commons, Ansgar Koreng, CC BY 3.0
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, 2003 nach Plänen von Stephan Braunfels fertiggestellt, ist ein zentraler Baustein im Regierungsviertel. Es ergänzt das Paul-Löbe-Haus auf der gegenüberliegenden Spreeseite, mit dem es über eine Achse architektonisch verbunden ist. Die beiden Gebäude sind durch eine Fußgängerbrücke über die Spree miteinander verbunden und rahmen den Spreeplatz mit zwei sich spiegelnden Freitreppen. Besonders markant ist die große runde Öffnung in der Betonfassade, hinter der sich ein Sitzungssaal für öffentliche Anhörungen befindet.
Im Inneren prägen Lichtführung und Monumentalität die Raumwirkung. Die Haupthalle wird durch eine Kassettendecke belichtet, deren Lichtverlauf die klare Struktur immer wieder neu modelliert. Die zentrale Bibliotheksrotunde öffnet sich mit großen Fensterflächen zum Reichstagsgebäude. Unter ihr liegt ein historisches Mauersegment, das an die Teilung der Stadt erinnert. Weitere architektonische Highlights sind der Anhörungssaal mit Blick auf das Paul-Löbe-Haus, die markante Bramante-Treppe sowie die sogenannte Himmelsleiter.
Das 23 Meter hohe Haus beherbergt Parlamentsbibliothek, Pressedokumentation, Archiv, Anhörungssaal sowie etwa 600 Büros. Seit 2010 entsteht ein Erweiterungsbau mit einem 36 Meter hohen Turm, Bistro, öffentlichen Bereichen und Veranstaltungsflächen. Die Skulptur „Kosmos 70″ von Bernhard Heiliger wird künftig in der Halle zu sehen sein.
2. Niederländische Botschaft Berlin: Kubus, Mauer und Parcours – Architektur als urbaner Dialog

Die Botschaft der Niederlande von OMA interpretiert den klassischen Berliner Blockrand neu, indem sie einen isolierten, durchlaufenden Kubus mit einer schützenden Wohnwand kombiniert. Die innere Erschließung als architektonischer Weg macht das Gebäude zu einem narrativen Raumgefüge. / © Foto: Wikimedia Commons, Achim Raschka, CC BY-SA 4.0
Die niederländische Botschaft, 2004 von Rem Koolhaas (OMA) realisiert, ist ein herausragendes Beispiel diplomatischer Architektur mit kritischer Haltung zur städtebaulichen Konvention. Der Entwurf balanciert zwischen Anpassung an Berliner Blockrandstrukturen und bewusster Abweichung durch einen freistehenden Kubus. Dieser steht innerhalb einer halbtransparenten Mauer, die Wohnbereiche und Innenhof umfasst.
Ein spiralförmiger, 200 Meter langer Weg durchzieht das Gebäude und definiert seine interne Organisation. Dieser Parcours verknüpft die verschiedenen Nutzungen: Bibliothek, Büros, Konferenzräume, Sport- und Aufenthaltsbereiche sowie ein Restaurant mit Dachterrasse. An mehreren Stellen tritt die Erschließung des Gebäudes durch die Fassade und erlaubt gezielte Ausblicke auf Spree und Fernsehturm.
Die Fassade mit Doppelfassade aus Glas und Stahl ermöglicht eine passive Belüftung. Der hybride Aufbau schafft eine kontrollierte Balance zwischen Offenheit und Sicherheit, zwischen formaler Strenge und funktionaler Komplexität. Die Botschaft verkörpert damit ein architektonisches Statement zur Rolle nationaler Institutionen im urbanen Raum.
3. BND-Zentrale in Berlin-Mitte: 260.000 Quadratmeter Verwaltungsarchitektur zwischen Geheimhaltung und Öffentlichkeit

Mit 250.000 Quadratmetern Fläche ist die BND-Zentrale eines der größten Verwaltungsgebäude Europas. Jan Kleihues entwarf eine geschlossene, aber lichtdurchlässige Fassadenstruktur, die Sicherheit, Funktionalität und urbane Präsenz verbindet. / © Foto: Wikimedia Commons, Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE
Die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes wurde von Jan Kleihues entworfen und bis 2010 baulich umgesetzt. Mit 260.000 Quadratmetern Nutzfläche ist sie eines der größten Verwaltungsgebäude Europas. Ihre 300 Meter lange Fassade entlang der Chausseestraße wird durch ein strenges Raster aus identischen Fenstern gegliedert, was dem massiven Bau eine überraschend luftige Wirkung verleiht.
Trotz der Sicherheitsanforderungen erzeugt das Gebäude eine gewisse Offenheit. Die reduzierte Architektursprache, die gleichmäßige Fassadenstruktur und das landschaftlich gestaltete Umfeld mit Kiefern vermitteln eine paradoxe Kombination aus Strenge und Zugänglichkeit. Die Raumstruktur bleibt aus Sicherheitsgründen geheim, etwa 4.000 Mitarbeitende sind hier tätig. Ein Besucherzentrum bietet begrenzten Zugang und soll dem Geheimdienst ein transparenteres Bild in der Öffentlichkeit verleihen.
Die Architektur vermeidet dramatische Gesten zugunsten funktionaler Klarheit. Die Gestaltung bietet symbolischen Ausgleich zwischen Machtprojektion und städtischer Integration. Der Bau schafft damit nicht nur Räume für sicherheitsrelevante Arbeit, sondern trägt auch zur städtebaulichen Vervollständigung im Umfeld des Hauptbahnhofs bei.
4. Café Moskau: Denkmalgerechte Transformation eines DDR-Klassikers zur multifunktionalen Veranstaltungsstätte

Das denkmalgeschützte Café Moskau wurde in den 2000er Jahren als Konferenzzentrum umfassend umgebaut und modernisiert. Die ursprüngliche Struktur mit markantem Atrium wurde wieder freigelegt und um einen neuen Haupteingang sowie digitale Fassadenelemente ergänzt. / © Foto: Wikimedia Commons, Matthias Süßen, CC BY-SA 4.0
Das Café Moskau wurde 1964 als Teil der zweiten Ausbaustufe der Stalinallee eröffnet und diente lange Zeit als Symbol der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Mit seiner prominenten Lage und der funktionalistischen Architektursprache war es eines der repräsentativsten Restaurants der DDR. Nach der Wende wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, verfiel jedoch zunehmend, bis es 2007 von Nicolas Berggruen Berlin Three Properties erworben wurde.
Die grundlegende Renovierung zielte auf eine Umnutzung zum modernen Veranstaltungszentrum mit einer Kapazität von bis zu 2400 Personen. Um diese Nutzung zu ermöglichen, wurde das Gebäude funktional neu organisiert: Die Gebäudetechnik wurde vollständig modernisiert und das Erschließungssystem neu strukturiert. Ein neuer Haupteingang an der Ostseite verbessert die Zugänglichkeit und schafft einen zusätzlichen Vorplatz, der mit der ursprünglichen Hofstruktur korrespondiert.
Trotz der tiefgreifenden Eingriffe bleibt das architektonische Erbe erhalten. Die Konzeption bezieht sich explizit auf die ursprüngliche Entwurfsidee von Josef Kaiser – Transparenz, Reflexion und die Durchdringung von Innen- und Außenraum wurden architektonisch neu interpretiert. Die Restaurierung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und führte zur Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs im November 2009.
5. Philologische Bibliothek der FU Berlin: Raumkontinuität, Lichtführung und Energieeffizienz als gestalterisches Gesamtkonzept

Die „Berliner Gehirnbibliothek“ von Foster + Partners kombiniert eine organisch geformte Doppelschale mit nachhaltiger Belichtung und Belüftung. Ihr Innenraum erzeugt durch geschwungene Lernzonen und zentrale Lichthöfe eine konzentrierte, zeitlose Arbeitsatmosphäre. / © Foto: Wikimedia Commons, Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0
Die Philologische Bibliothek der FU Berlin wurde 2005 nach Plänen von Foster + Partners erbaut. Der Bau ersetzt elf Einzelbibliotheken und bildet mit seiner biomorphen Form einen markanten Abschluss der bestehenden Campusstruktur. Die Bauform erinnert an einen menschlichen Schädel und bezieht sich auf die umgebende „Rostlaube“ aus den 1970er Jahren.
Charakteristisch ist die Gegenüberstellung einer massiven Betonstruktur und einer leichten, durchlässigen Hülle. Diese besteht aus Aluminium, Glas und einer innenliegenden Glasfasermembran. Die Fassadenfläche ist nicht nur formgestaltend, sondern dient auch der ökologischen Klimasteuerung durch natürliche Belüftung und Lichtstreuung.
Die textile Hülle besteht aus rund 1.000 trapezförmig zugeschnittenen Feldern. Die Bibliothek ist als Raumlandschaft mit vier geschwungenen Ebenen organisiert. Zentrale Bücherregale werden von umlaufenden Arbeitsplätzen eingefasst, wodurch eine dynamische, durchlässige Lernumgebung entsteht. Die Bibliothek ist damit ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Hochschularchitektur.
6. Temporäre Kunsthalle Berlin: Reversibler White Cube als Zeichen kultureller Übergangsarchitektur

Die Temporäre Kunsthalle von Adolf Krischanitz setzte mit ihrer puristischen Kubatur ein bewusst neutrales Zeichen am Schlossplatz. Ihre textile Fassade ermöglichte wechselnde künstlerische Außengestaltungen und verband Minimalismus mit Funktionalität. / © Foto: Wikimedia Commons, team art in berlin, CC BY-SA 2.0
Die Temporäre Kunsthalle Berlin wurde 2008 auf dem Schlossplatz errichtet, als temporärer Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst bis zur Realisierung des Humboldt Forums. Den Impuls zur Errichtung gab die Künstlerinitiative rund um Coco Kühn und Constanze Kleiner, inspiriert von einem früheren White-Cube-Experiment im Inneren des Palasts der Republik. Der realisierte Entwurf von Adolf Krischanitz ging aus einem Architekturwettbewerb hervor und setzte sich gegen ein spektakuläreres Konzept des Büros Graft durch.
Der gewählte Entwurf überzeugte durch formale Reduktion, variable Außenfassadengestaltung und Kosteneffizienz. Die Fassade bestand aus roh belassenen, bemalten Faserzementplatten auf Holzunterkonstruktion. Innen kamen verputzte Trockenbauwände zum Einsatz, die auch schwere Kunstwerke tragen konnten. Für die äußere Gestaltung wurde ein pixelförmiges Wolkenmotiv von Gerwald Rockenschaub realisiert, das sich dekorativ auf dem blauen Grund der Hallenfassade abzeichnete.
Die tragende Struktur wurde als sogenannter „Greimbau“ mit Stahlblech-Holz-Nagelverbindung ausgeführt, was hohe Tragfähigkeit bei schneller Elementmontage ermöglichte. Wand- und Deckenelemente wurden inklusive Dämmung und Dampfsperre vorgefertigt und vor Ort montiert. Die Kunsthalle fungierte somit als reversibler Raumkörper – ein flexibles, nicht permanentes Gefäß für kulturellen Ausdruck im Herzen der Stadt.
7. Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum: Strukturelle Klarheit und urbane Präsenz einer zentralen Universitätsbibliothek

Das von Max Dudler entworfene Grimm-Zentrum wurde 2009 eröffnet und bildet das zentrale Bibliotheksgebäude der Humboldt-Universität. Die Struktur überzeugt durch eine klare geometrische Ordnung und durch großzügige Lesesäle mit Tageslichtnutzung und zurückhaltender Materialwahl. / © Foto: Wikimedia Commons, Rentex GmbH, CC BY-SA 3.0
Das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum wurde 2009 nach Plänen des Schweizer Architekten Max Dudler realisiert und gilt als bedeutendster Neubau einer wissenschaftlichen Bibliothek in Berlin. Mit seiner strengen Geometrie, den hohen Kolonnaden und der transparenten Fassade artikuliert das Gebäude sowohl Monumentalität als auch Offenheit. Die Orientierung entlang der Geschwister-Scholl-Straße betont die stadträumliche Präsenz.
Das Zentrum vereint rund 2,5 Millionen Bände und zahlreiche Arbeitsplätze unter einem Dach. Die zentrale Erschließungshalle mit ihrer 30 Meter hohen Glasfassade wirkt wie ein urbaner Innenraum. Massive Steinoberflächen treffen auf warme Holzakzente, was eine Balance zwischen Strenge und Aufenthaltsqualität schafft. Die funktionale Gliederung folgt einem klaren, modularen Prinzip mit großzügigen Freihandbereichen und ruhigen Einzelarbeitsplätzen.
Die Architektur verkörpert den Anspruch der Humboldt-Universität, Wissenschaft als öffentlich zugänglichen Prozess zu begreifen. Das Gebäude ist nicht nur funktionales Zentrum für Forschung und Studium, sondern auch architektonischer Ausdruck eines aufgeklärten, demokratischen Bildungsverständnisses.
8. Wohnquartier Am Lokdepot: Serielle Vielfalt und industrielle Materialität im städtebaulichen Transformationsprozess

Das Wohnquartier Am Lokdepot von Robertneun Architekten verbindet Wohn- und Gewerbenutzung entlang einer städtebaulichen Kante zwischen Gleistrasse und Park. Seine kraftvolle rote Fassadensprache und die seriell gegliederten Volumen bilden ein markantes Beispiel für zeitgenössische Stadtreparatur. / © Foto: Wikimedia Commons, JoachimKohlerBremen, CC BY-SA 4.0
Das Wohnquartier Am Lokdepot wurde zwischen 2006 und 2014 nach einem Entwurf des Berliner Büros Robertneun realisiert. Das Projekt wandelt eine ursprünglich als Gewerbefläche vorgesehene Brache nahe dem Gleisdreieck in ein gemischt genutztes Quartier mit 220 Wohnungen und Gewerbeeinheiten auf einem gestuften Sockel.
Die Bebauung schließt gezielt an den historischen Blockrand der Gründerzeit an und greift zugleich die Topographie des Geländes auf. Charakteristisch ist der kräftige Sichtbeton in rötlichem Ton, kombiniert mit Feuerwehrrot lackierten Metallelementen. Die drei Haustypen (S, M, L) ermöglichen vielfältige Wohnungsgrundrisse und flexible Nutzungsszenarien.
Das Projekt ist ein Beispiel städtebaulicher Integration durch architektonische Kohärenz. Die Erschließung folgt einem klaren Raster, das auf einem 3,50-Meter-Modul basiert. Sichtbare Tragstrukturen und modulare Raumaufteilung ermöglichen individuelle Anpassungen bei gleichzeitiger Wahrung eines gestalterischen Gesamtkonzepts.
9. Hotel Concorde Berlin: Klassizistische Moderne in hochwertiger Hotelarchitektur an historischer Adresse

Das 2005 eröffnete Hotel Concorde am Ku’damm, entworfen von Jan Kleihues, setzt mit seiner vertikalen Rasterfassade ein klares städtebauliches Zeichen. Die Formgebung nimmt Bezug auf Pariser Art-déco-Vorbilder und schließt eine lange bestehende Baulücke in der City West. / © Foto: Wikimedia Commons, Axel Mauruszat, CC BY 3.0 DE
Das Hotel Concorde Berlin, heute als Sofitel Berlin Kurfürstendamm bekannt, wurde 2005 nach einem Entwurf des Architekten Jan Kleihues eröffnet. Das 17-geschossige Gebäude zeichnet sich durch eine klassische Fassadengliederung aus, die sich am Pariser Stil der 1930er Jahre orientiert. Natursteinverkleidung und vertikale Fensterbänder vermitteln eine klare, urbane Eleganz.
Der Baukörper integriert sich sensibel in das städtebauliche Umfeld am Kurfürstendamm und markiert gleichzeitig mit seiner Höhe einen städtebaulichen Akzent. Innen erwartet die Gäste eine zurückhaltende, hochwertige Materialwahl, darunter dunkle Hölzer, Naturstein und maßgefertigtes Mobiliar.
Architektonisch positioniert sich das Hotel zwischen Moderne und klassischer Eleganz. Die Struktur des Gebäudes folgt einer klaren Ordnung, die gleichzeitig großzügige Grundrisse und flexible Raumaufteilungen erlaubt. Es ist ein Beispiel für hochwertige Hotelarchitektur im innerstädtischen Kontext.
10. Nhow Hotel Berlin: Mediale Inszenierung, skulpturale Form und popkulturelle Programmatik im Hotelbau

Das Nhow Hotel von Tchoban Voss Architekten besticht durch seinen spektakulär auskragenden Baukörper über der Spree. Der kubische Überhang mit verspiegelter Unterseite symbolisiert die expressive Hotelarchitektur der 2000er Jahre in Berlin. / © Foto: Wikimedia Commons, Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France, CC BY 2.0
Das Nhow Hotel Berlin, entworfen von Sergei Tchoban (Tchoban Voss Architekten), wurde 2010 in Berlin-Friedrichshain direkt an der Spree eröffnet. Es gilt als erstes Musikhotel Europas und kombiniert expressive Formensprache mit thematischer Inszenierung. Auffällig ist der skulpturale Baukörper mit einem auskragenden Kubus über dem Uferbereich.
Die Fassadengestaltung aus Glas und Aluminium interpretiert digitale Ästhetik und Popkultur architektonisch. Der Innenausbau, gestaltet von Karim Rashid, folgt einem futuristischen Designkonzept mit kräftigen Farben, runden Formen und multisensorischen Elementen. Hotelzimmer, Studios und Veranstaltungsräume sind speziell auf Musiker und Kreative ausgerichtet.
Das Nhow Hotel ist mehr als ein Übernachtungsort – es versteht sich als Plattform für Lifestyle, Musik und digitale Kultur. Seine Architektur steht exemplarisch für eine neue Generation von Hotelbauten, die Erleben und Gestaltung als Einheit begreifen.